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Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Titel: Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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und Julio Hernandez gemeinsam
geschrieben und bebildert hatten, war ganze zwei Monate alt!
    Dann stimmte doch nicht, was der Portier ihm gesagt hatte, der die
Angaben der alten Frau aus dem Haus Nr. 122 in der Avenida Benito
Juarez bestätigte, daß Evita Mochares seit drei Jahren
nicht mehr für die Redaktion der ›Semanta Nueve‹
tätig war…
     
    *
     
    Als die Krankenschwester den Lift betrat, schien es im ersten
Moment, als wolle sie nach oben fahren.
    Schon berührte ihr rechter Zeigefinger die Taste für das
obere Stockwerk, als sie sich plötzlich eines anderen
besann.
    Sie wollte nach unten!
    Schwester Renate drückte auf den untersten Knopf.
    Sie spürte ein unstillbares Verlangen, die dunklen,
abgelegenen Kellerräume aufzusuchen.
    Vor allem sehnte sie sich nach Wärme…
    Fröstelnd zog die Frau die Schultern hoch, die Zähne
schlugen ihr klappernd zusammen.
    Die Stationsschwester, der Manolito das Amulett an die Stirn
gepreßt hatte, war erfüllt von Gefühlen, die sie
bisher nicht kannte.
    Das Frösteln nahm zu, ihr Blickfeld engte sich ein, und in
ihren Gliedern trat ein Reißen auf, das äußerst
schmerzhaft war.
    Die Frau verzog das Gesicht, aber kein Schmerzlaut kam über
ihre Lippen, sondern ein leises, bedrohlich klingendes Zischen, wie
aus dem Rachen einer Schlange…
     
    *
     
    Sie konnte nichts gegen die unheimliche Verwandlung tun, obwohl
sie sich innerlich dagegen wehrte.
    Sie brachte weder die Kraft auf, laut um Hilfe zu rufen, noch
sonst irgendwie auf ihre mißliche Lage aufmerksam zu machen.
Dabei wäre es einfach gewesen. Sie brauchte nur auf den
Alarmknopf zu drücken.
    Schnell glitt der Aufzug in die Tiefe.
    Im Keller lagen die Therapieräume, eine Großküche,
die Waschküche und Wäschekammern sowie die Heizung. Renate
Urdner verkrampfte sich.
    Ihre Hände glitten an der Plastikwandung entlang. Der
Untergrund war zu glatt, als daß sie ihre Fingernägel
darin hätte verkrallen können.
    Die Haut auf Handrücken und Finger sah erschreckend aus.
    Sie war glatt und elastisch, schimmerte feucht und war grün,
grau und braun, es sah so aus, als hätte Renate Urdner
inzwischen einen hauchdünnen und enganliegenden Handschuh
übergestülpt, der aus Schlangenhaut bestand.
    Wie unter der Einwirkung eines unheimlichen, fremdartigen Giftes
veränderte sich die Struktur ihrer Haut. Die Geschwindigkeit
nahm zu.
    Überall am Körper traten jetzt wie ein Ausschlag
kleinere und größere Flecken auf, die das Aussehen von
Schlangenhaut hatten. Hauchdünne Streifen einer gehäuteten
Boa schien Stück für Stück von unsichtbarer Hand auf
den Körper des Opfers aufgelegt zu werden.
    Während die Haut in rasendem Tempo wuchs, löste sich
gleichzeitig ihre Kleidung in morschen Fetzen von ihrem Leib, fiel zu
Boden und wurde zu Staub.
    Die unheimliche Verwandlung ergriff völlig Besitz von der
Frau.
    Ihre Beine standen eng beieinander, die Arme waren dicht an den
Körper gepreßt, klebten an der Haut und ließen sich
nicht mehr abspreizen.
    Aus Renate Urdner – wurde eine Schlange, die geschmeidig zu
Boden glitt.
    Nichts mehr Menschliches gab es an der Frau, das galt nicht nur
äußerlich, sondern auch innerlich.
    Sie war erfüllt von der Gefühlswelt des Reptils. Der
Schlangengott, das Gift, das Manolito in ihren Körper brachte,
hatte unbarmherzig zugeschlagen.
    Der Lift kam zum Stehen.
    Ein junger Pfleger, der gerade den mit weißen Kacheln
versehenen Korridor entlangkam und einen Rollwagen mit schmutzigem
Geschirr vor sich her schob, kam zufällig am Lift vorbei, als
der hielt.
    Die Tür glitt zurück.
    Der junge Mann warf intuitiv einen Blick zur Seite, um zu sehen,
wer kam.
    Sein Gesicht wurde zur Fratze, als er es sah.
    Er kam nicht mehr zum Schreien, weder, um seine eigene Angst
mitzuteilen, noch jene zu warnen, die hier unten arbeiteten und
nichts ahnten…
    Etwas Grau-Grünes schnellte durch die Luft wie eine
überdimensionale Liane.
    Der Körper war lang und geschmeidig.
    Der junge Mann wurde von der Wucht des Aufpralls voll
getroffen.
    Er flog gegen die Wand. Der Wagen mit dem schmutzigen Geschirr
erhielt einen Stoß, daß er sich in Bewegung setzte. Er
krachte gegen die Wand. Klirrend zerbrachen Tassen, Teller und
Schüsseln auf dem harten Steinboden.
    Der Pfleger bekam dies alles nur noch am Rand mit.
    Die riesige Schlange wand sich um seine Körper und
drückte zu. Die Luft wurde ihm abgestellt.
    Der Angegriffene schlug um sich und wehrte sich mit aller
Verzweiflung.
    Ein kurzer, harter

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