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Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Titel: Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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jener
anderen Welt gelegt worden zu sein, in der wir uns
begegneten.«
    Björn Hellmark wurde ausführlich. Er sprach offen vom
Totenbrunnen und von Evitas Versuch, gemeinsam mit einem Freund und
Kollegen das Geheimnis der Maya-Sippe zu ergründen.
    Ihr Begleiter fand den Tod, sie kam mit dem Schrecken davon und
wurde weder Teil des unheimlichen Schlangengottes, noch verlor sie
den Verstand.
    Aber das erlebte Grauen und die Dinge, mit denen sie seinerzeit in
Berührung gekommen war, schienen im Nachhinein ihre Wirkung
ausgeübt zu haben.
    Björn interessierte sich dafür, auf welche Weise die
letzten Artikel in ›Semanta Nueve‹ zustande gekommen waren,
die unter anderem auch Evitas Namen trugen.
    »Das ist schnell erklärt«, erfuhr er, »nach
ihrem Erlebnis auf der anderen Seite des Totenbrunnens, das sie mir
berichtete, und das ich nun nach Ihrer Darlegung voll bestätigen
kann, nahmen ihre Verwirrzustände und Verfolgungsangst
systematisch zu. Sie zog schließlich aus dem Haus in der
Avenida Benito Juarez aus und quartierte sich bei mir ein, um ein
Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu haben. Sie hoffte,
wieder ohne Furcht leben und arbeiten zu können. Wir unternahmen
gemeinsame Reisen, arbeiteten zusammen. Was Sie da gelesen haben,
entstand damals, wurde aber erst jetzt von mir zur
Veröffentlichung freigegeben. Evita war von dem Gedanken
besessen, phantastische Geheimnisse zu ergründen und der Welt
die Maske vom Gesicht zu reißen. Vielleicht war dies schon ein
Zeichen ihrer Krankheit… eines Nachts dann schrie sie
plötzlich auf, wollte sich töten und war nicht mehr zur
Vernunft zu bringen. Es erfolgte ihre sofortige Einweisung in eine
Anstalt. Dort besuche ich sie von Fall zu Fall.«
    »Was für einen Eindruck macht sie?«
    »Es geht ihr nicht gut. Ihr Zustand verschlechtert sich von
Monat zu Monat…«
    Lauter Auswirkungen, die auf das Abenteuer jenseits des
Totenbrunnens zurückgingen? Hatte sie doch noch der Wahnsinn des
Schlangengottes gestreift? War es unter diesen Umständen
überhaupt möglich, von Evita einen Tip zu bekommen, wo
genau sich die Stelle im Dschungel von Yucatán befand, an der
sie den Opferbrunnen entdeckte.
    »Wissen Sie vielleicht zufällig etwas Näheres
darüber?« wandte sich Björn an den Mexikaner.
    »Leider nein. Darüber hat sie nie
gesprochen…«
    Er sprach sehr überzeugend, dennoch glaubte Björn ihm
nicht. Spätestens in diesem Moment war er überzeugt,
daß Julio Hernandez ihn zumindest in diesem Punkt angelogen
hatte. Warum? Jemand, der lange Zeit mit einer Frau zusammenlebte,
die Schutz suchte wegen mysteriöser Vorgänge, erfuhr auch
vom Hintergrund. Es sei denn, daß Evita Mochares – um von
den Dingen loszukommen – wirklich nie ein Wort über den Ort
verloren hatte, der ihr Leben von Grund auf veränderte.
    Sie einigten sich, den Besuch in der Anstalt gemeinsam
vorzunehmen.
    Julio Hernandez wollte Hellmark in seinem Wagen mitnehmen. Auf dem
Weg nach dort kam sicher noch manches zur Sprache.
    Als Außendienstarbeiter war es für Julio Hernandez kein
Problem, die Redaktion zu verlassen, wenn eine Notwendigkeit
dafür bestand.
    Hernandez fuhr einen amerikanischen Straßenkreuzer
älteren Baujahres, bei dem weder der Chrom blitzte, noch der
Lack glänzte. Das Gefährt sah aus, als würde es jeden
Augenblick auseinanderbrechen. Die Kotflügel klapperten, der
Motor keuchte – aber das Auto fuhr.
    »Und darauf allein kommt es an«, freute sich
Hernandez.
    Als sie die Stadtgrenze hinter sich hatten, war der Wagen richtig
im Rollen. Hellmark, der zu seiner Zeit als Rennfahrer schon die
rassigsten Fabrikate gesteuert hatte, störte sich bald nicht
mehr an dem Geräusch, wenn Hernandez hoch- oder
’runterschaltete…
    Die Anstalt, in der Evita Mochares untergebracht war, lag runde
zwanzig Meilen außerhalb der Stadt.
    Es ging tief in die Berge hinein. Die Straße war stark
gewunden und fiel auf der einen Seite steil ab.
    Sie kamen durch mehrere Dörfer. Eine Zeitlang fuhren sie
bergab, dann ging es nochmal steil hoch.
    Hernandez’ Wagen schaffte die Strecke erstaunlich gut.
    Sie waren allein auf der schmalen Straße. Kein Fahrzeug kam
ihnen entgegen, keines folgte.
    In dieser Einsamkeit passierte es.
    Der Motor stotterte plötzlich. Der Wagen bewegte sich nur
noch ruckartig.
    »Irgendwann mußte es mal passieren«, stieß
Julio hervor. »Aber hier paßt’s mir gar
nicht…«
    Dennoch hatte er noch Glück im Unglück.
    Er konnte die schmale Bergstraße verlassen

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