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Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Titel: Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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und das klapprige
Gefährt auf einen steinigen Platz steuern, wo ein paar
windzerzauste Büsche und bizarr geformte Bäume standen,
deren Äste teilweise über den Abhang ragten, der sich
jenseits des von zwei Seiten von kahlen Felsen umgebenen Platzes
auftat.
    Ruckelnd rollte der Wagen aus.
    Hernandez steuerte ihn dabei so weit hinter die mit dornigem
Gestrüpp und Büschen umstandene Felswand, daß aus
anderen vorbeikommenden Fahrzeugen aus das klapprige Auto nicht
wahrgenommen werden konnte.
    »Ich glaube, es ist halb so schlimm«, tröstete
Hernandez seinen Mitfahrer, als sie ausstiegen. »Die Situation
kommt mir nicht fremd vor. Es scheint, als wären die Kerzen mal
wieder locker. Ich muß mir doch bei Gelegenheit etwas anderes
einfallen lassen.«
    »Vielleicht wäre es besser, mal an einen neuen Wagen zu
denken, meinen Sie nicht auch?« fragte Hellmark, während
der Mexikaner die Kühlerhaube hochklappte.
    »Wahrscheinlich haben Sie recht. Sobald ich Zeit habe,
denk’ ich mal schärfer darüber nach…«
    Hellmark stand neben Hernandez, der sich über den Motor
beugte.
    Der Deutsche dachte in diesem Moment an keine Gefahr.
    Dies war Hernandez’ Chance.
    Er hielt plötzlich keinen Schraubenschlüssel mehr in der
Hand, sondern eine Pistole, die er wie durch Zauberei aus dem Jackett
gefingert hatte.
    »Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, bis der Zeitpunkt
günstig war, Hellmark«, sagte der kräftige Mann leise.
Aber es klang gefährlich. »Nun hat’s doch noch
geklappt. Nehmen Sie schön die Hände hoch und machen Sie
keinen Unfug. Ich will Sie nur noch um Ihr Leben winseln sehen, ehe
ich Sie abknalle wie einen tollwütigen Hund und mich für
das räche, was Sie Evita angetan haben…«
     
    *
     
    »Sie sind wahnsinnig!« stieß Hellmark hervor, der
nicht glauben wollte, was er hörte und sah.
    Hernandez’ Augen glänzten wie im Fieber.
    Er meinte es todernst.
    »Was soll der Unfug, Julio?«
    »Ich habe auf diese Minute kaum mehr warten
können«, entgegnete der Mexikaner mit rauher Stimme.
»Doch nun ist sie da.«
    Julio Hernandez trat einen Schritt zurück. Die Mündung
seiner Waffe deutete genau auf Hellmarks Herz.
    »Ich habe es ihr versprochen, Hellmark… ich habe Evita
versprochen, Sie zu töten, wenn ich Ihnen jemals begegnen
sollte. Sie können sich keine Vorstellung davon machen, wie sehr
ich Sie gesucht habe. Es gab hunderte - und dabei doch nicht einen
einzigen brauchbaren Hinweis. Ich habe alles angestellt. Ich
wußte, wie Sie aussahen, wie Ihr Name war – aber wo ich
Sie hätte finden können, das blieb mir ein Rätsel. Die
Hinweise durch Evita allein waren in dieser Hinsicht mehr als
lückenhaft. Manchmal schafft der Zufall ein Wunder. Dieser
Zufall ist eingetreten. Ich konnte nur hoffen, daß Sie sich
eines Tages nochmal für Evita interessieren, und dann
würden Sie unweigerlich an mich geraten. Auch das ist
eingetreten, wie Sie sehen…«
    Hellmark hörte aufmerksam zu. Viele Fragen brachen in ihm
auf. Aber da gab es eine, die alle anderen übertrumpfte.
    »Sie haben Evita versprochen, mich zu töten? Weshalb?
Was reden Sie da?«
    »Sie haben Sie in den Wahnsinn getrieben!«
    »Unfug!«
    »Unfug nennen Sie den Zustand eines Menschen, der vor Angst
nicht mehr ein noch aus weiß? Ist es Unfug, wenn sie qualvoll
schreit, daß Sie der Auslöser aller Probleme sind.
Tausendmal hat sie Ihren Namen herausgebrüllt, hatte nur den
einen Wunsch, Sie zu töten… Sie an ihre Stelle zu
bringen… Vielleicht ist das die Lösung des Geheimnisses,
das Evita aus dem Reich jenseits des Totenbrunnens mitbrachte…
Sie haben mit dem Schlangengott zu tun… Sie haben die Geschichte
nur verdreht…«
    Hellmark hörte fasziniert und erschrocken zu. Hier wurden die
Tatsachen genau auf den Kopf gestellt.
    »Wenn es Sie nicht mehr gibt, wird es vielleicht Evita wieder
so geben, wie Sie einst war«, sagte Julio Hernandez, und ein
flüchtiges Lächeln zuckte um seine vollen Lippen. »Ihr
Tod – bedeutet ihr Leben… so ähnlich hat sie es
ausgedrückt… in wenigen Minuten werde ich mehr wissen. Die
Anstalt liegt noch fünf Fahrminuten von hier entfernt, gleich
hinter dem nächsten Berg… ich hatte keine
Panne…«
    »Dahinter bin ich in der Zwischenzeit auch schon
gekommen«, stieß Björn hervor.
    »… Ich werde Evita sehen – Sie nicht! Leben Sie
wohl, Hellmark! Hier oben stirbt’s sich einsam. Kein Mensch wird
je auf die Idee kommen, Sie hier zu suchen, und es ist sehr
unwahrscheinlich, daß man Ihre

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