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Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Titel: Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Kampf entspann sich, der nicht im Korridor zu
Ende ausgetragen wurde. Die Schlange riß mit kraftvoller
Bewegung den von ihr umschlungenen Körper in die Höhe.
    War es Zufall oder Absicht, daß sie dabei gegen die Klinke
der Tür des Heizungskellers schlug? Mit dumpfem Geräusch
schwang die Tür zurück.
    In der Dunkelheit des großen Raumes glühten die
Armaturen, blubbernd lief der Brenner.
    Der junge Pfleger wurde in den Heizungsraum gezogen. Die eine
Hälfte der Schlange bedeckte die Brust des Unglücklichen
und würgte ihn, mit dem Ende des elastischen, muskulösen
Schwanzes schlug das Reptil gegen die Tür, daß sie ins
Schloß fiel.
    Dies war der Augenblick, als vom Ende des Korridors mehrere
Personen sich näherten, um nach der Ursache des Lärms zu
schauen.
    Sie stießen auf den umgekippten Servierwagen und auf die
Scherben des Geschirrs.
    »Wo ist denn Herbert? Was ist denn hier passiert?«
fragten die beiden Küchenhilfen und ein Mann mittleren Alters
durcheinander.
    Sie begannen die Scherben aufzuheben und den Wagen wieder
aufzurichten.
    Wo ihr Kollege Herbert war, erfuhren sie in diesen Minuten
allerdings noch nicht. Dabei war er ihnen ganz nahe, nur wenige
Schritte entfernt, hinter der nächsten Tür…
    Dort endete das Leben ihres Arbeitskollegen unter bizarren,
ungeheuerlichen Umständen…
    Herbert wurde von einer Riesenschlange erwürgt.
    Das Ganze spielte sich in völliger Lautlosigkeit ab.
     
    *
     
    Björn Hellmark schreckte auf, als die Tür klappte.
    Nur einen Moment war er geistig abwesend und ließ sich ganz
von den Gedanken gefangennehmen, die die Lektüre und seine
Überlegungen erzeugten.
    Julio Hernandez stand im Türrahmen.
    Er war ein Mann, den man eher in einem Catcherring erwartete als
in der Redaktion einer Zeitschrift.
    Hernandez hatte Hellmarks Größe, war aber insgesamt
breiter und massiger.
    »Sie sind Senor Hellmark und wollen Evita Mochares
sprechen«, kam Julio mit dunkler, kräftiger Stimme gleich
zum wesentlichen. »Leider geht das nicht, wie Sie wissen. Evita
ist schon lange nicht mehr hier… Worum geht es, Senor?«
    »Sind Sie ein Freund oder verwandt mit ihr, daß Sie
mich das fragen?«
    »Ein guter Freund, wenn Sie’s so genau wissen
wollen…«
    »Auch ich bin ein guter Freund.«
    »Sie hat mir nie von Ihnen erzählt. Wie waren Ihre
Beziehungen zu Evita?«
    »Sehr gut. Wir vertrauten uns alles an. Unsere Begegnung
ereignete sich unter sehr mysteriösen Umständen. Es wird
wohl gut sein, wenn ich Ihnen Einzelheiten nenne, damit Sie sich ein
Bild davon machen können. Was ich Ihnen sagen werde, wird sich
sehr merkwürdig anhören. Und doch entspricht jedes Wort der
Wahrheit. Bevor ich Ihnen jedoch eine Erklärung abgeben, habe
ich eine Bitte an Sie…«
    »Si, Senor?«
    »Was ist mit Senorita Evita, was ist das für eine
Krankheit, von der ich gehört habe?«
    »Evita Mochares hat vor drei Jahren ihr Gedächtnis und
danach ihren Verstand verloren…«
     
    *
     
    Diese Worte trafen ihn wie ein kalter Wasserstrahl.
    Björn Hellmark fuhr zusammen. »Das darf nicht wahr
sein…«, sagte er mit belegter Stimme.
    »Es ist so, wie ich Ihnen sage, Senor…«
    »Wie ist es passiert? Wann genau? Was ging dem
voraus?«
    Hellmark begann zu kombinieren.
    »Ihre Nervosität nahm zu. Sie hatte furchtbare
Träume und begann plötzlich, sie für Wirklichkeit zu
halten. Sie sprach schließlich nur noch vom
-Schlangengott… sie sehnte sich zu ihm…«
    Björn lief es eiskalt über den Rücken, als Julio
Hernandez von diesen Einzelheiten sprach. Dinge, die Jahre
zurück lagen, wurde plötzlich wieder akut - durch die
Botschaft Ak Nafuurs und die Ereignisse um die Journalistin.
    »Wo ist Evita jetzt?«
    »In einer Anstalt.«
    »Ist es möglich, sie zu besuchen?«
    »Jederzeit.«
    »Dann würden Sie mir einen Gefallen tun, Julio, wenn Sie
mir sagen könnten, wo sie zu finden ist. Ich möchte sie
gern besuchen.«
    »Weshalb, Senor?«
    »Um mit ihr zu sprechen…«
    Julio seufzte. »Sie würden sehr enttäuscht sein.
Ich glaube kaum, daß Sie sie zum Sprechen bringen. Es scheint,
als hätte sie sich dazu entschieden, für immer stumm zu
bleiben…«
    »Da ist ja schrecklich. Dennoch würde ich sie gern
sehen…«
    »Einverstanden, Senor. Wenn Sie mir plausibel machen
können, weshalb und was für eine mysteriöse Geschichte
es war, die Sie gemeinsam mit Evita erlebten.«
    »Es hat mit dem Schlangengott zu tun, und damit vielleicht
mit dem Schlüssel zu ihrem Zustand. Der Keim scheint in

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