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Macabros 090: Höhle des Unheils

Macabros 090: Höhle des Unheils

Titel: Macabros 090: Höhle des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Mund.
Danach hatte Loll sein Heimatland verlassen, als seine geliebte
Elaine ins Grab gesenkt wurde. Von dieser Minute an begann seine
ruhelose Wanderschaft durch die ganze Welt.
    Loll leckte sich über die Lippen und zögerte einen
Moment mit der Antwort, als müsse er sie sich erst
überlegen. »Ich weiß nicht, was passiert ist… es
ist unnormal und ergibt keinen Sinn. Die Legenden stimmen
nicht.« Er sprach abgehackt und wirkte sehr nervös.
»Alles was die Guu-uf dem kleinen Volk hinterließen…
ist zerstört… die Totems, wo sind sie?«
    Er blickte auf Macabros, als könne der ihm die Antwort geben.
Macabros zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht, deshalb
habe ich dich gefragt…«
    »Ich hörte Geräusche… seltsam und fremd. Sie
kamen aus den Hütten meines Stammes. Als ich nachsah, erlebte
ich eine böse Überraschung…«, fuhr er
unaufgefordert fort. Seine Stimme klang fest und sicher. Wiederum
durch Jim war Hellmark bekannt, daß dies jedoch nicht immer der
Fall war. Lolls Wesensart war wechselhaft wie das Aussehen eines
Chamäleons. Sein Geist hatte in drei Jahrzehnten
Abgeschiedenheit gelitten. »Alle Stammesangehörige
gebärdeten sich wie Tiere. Sie gaben unartikulierte Laute und
Schreie von sich, fauchten und brüllten, rannten dann aus ihren
Hütten – und begannen mich zu jagen. Ich konnte mich im
letzten Moment ihrem Zugriff entziehen. Dabei habe ich einige
Verletzungen davongetragen…«
    Dadurch, daß sein ganzer Körper noch immer mit Schlamm
bedeckt war, waren die Kratz-, Schürf- und sogar Stichwunden
kaum zu sehen. Er wischte den gröbsten Dreck weg, und Macabros
sah, daß die Wunden zum Teil beachtlich waren. Loll, ein wahrer
Naturmensch, war zäh und abgehärtet und verkraftete die
Verletzungen besser als ein verwöhnter und verweichlichter
Zivilisationsmensch.
    »Sie erkannten mich nicht mehr und sahen in mir ihren
Feind«, setzte Loll seine Ausführungen fort. »Ich floh
in den Dschungel. Sie hefteten sich an meine Fersen. Ich konnte sie
abschütteln und suchte mir ein Versteck in der Höhle.
Schließlich weiß ich, daß sie diesen Ort verehren
und meiden. Dies soll solange der Fall sein, bis die
›Götter von damals‹ wiederkommen, sich dankbar
erweisen für die Gunst und die Opfer, die seit Jahrhunderten
stets im gleichen Umfang erfolgt waren. Ich lief blindlings in die
Höhle… ich merkte sofort, daß etwas nicht mehr
stimmte. Die Wände waren aus Erde und von Wurzelgeflecht
durchzogen, die Totems waren verschwunden. Diebe mußten sie
entfernt haben – und dann der Boden! Er schwankte unter meinen
Füßen, als befände ich mich auf den Planken eines
Schiffes, das schwere, aufgewühlte See durchpflügt. Aber
jeden Eindringling hätten wir bemerkt. Das mit den Dieben konnte
also nicht stimmen.
    Da passierte es auch schon…
    Ich versank. Sehr schnell. Ich konnte nicht mehr vor noch
zurück. Die schlammige Erde hielt mich fest…« Als er
dies erzählte, nahm seine Unruhe zu. Er schien das ganze
Geschehen noch mal zu durchleben. »Sie haben mein Volk und die
Erde verzaubert«, sagte er nachdenklich, und seine Stimme klang
wie ein Hauch.
    »Wer hat gezaubert, Loll?«
    »Die Guu-ufs… wir hassen die mit den Kugelköpfen
und den Kämmen darauf...«
    »Aber der Stamm brachte ihnen Opfer dar…«
    »Ja. Um sie zu besänftigen, damit sie uns in Ruhe
lassen.«
    »Wo sind die anderen jetzt?«
    »Ich weiß es nicht… Vielleicht irgendwo im
Dschungel…, vielleicht auch wieder zu Hause im Dorf, nachdem sie
unverrichteter Dinge abziehen mußten…«
    Loll war unerwartet zu einem Ausgestoßenen geworden…
Macabros – und damit Hellmark auf Marlos – fragte sich, ob
der plötzliche Amoklauf aller Eingeborenen auf die Kräfte
der Guufs zurückging – oder ob etwas eingetreten war, das
auch Ak Nafuur in seiner Botschaft an ihn nicht richtig formuliert
hatte oder ihm überhaupt nicht mehr mitteilen konnte, weil die
Zeit bereits gegen ihn arbeitete?
    »Hast du Jim, den Jungen mit dem Guuf-Gesicht gesehen,
Loll?« fragte Macabros unvermittelt.
    »Ja…«
    »Wann, Loll?«
    Der Gefragte nannte einen Zeitpunkt, der mit Jims
ausführlichem Bericht übereinstimmte, als er die Entdeckung
der Erdhöhle mitten im Urwald Björn Hellmark meldete. Das
lag schon ein paar Tage zurück.
    »Nein, das meinte ich nicht«, schüttelte Macabros
den Kopf. »Ich meine die letzten Stunden, Minuten… ist er
da aufgetaucht, hast du ihn in der Nähe der Höhle
gesehen?«
    »Nein…«
    Nach der geglückten

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