Macabros 090: Höhle des Unheils
teilgenommen habe an
Ereignissen, die… auf eine für mich rätselhafte
Weise… durch mich ausgelöst wurden.«
»Das kannst du nicht sagen, Jim. Wir haben keinerlei
Beweise.«
»Wie wollen wir zu diesen Beweisen kommen? Ich hoffe nur,
daß Richard Patricks Verbindungen ausreichen, um
herauszufinden, was es mit den Namen auf sich hat, die ich in meinem
ersten Traum gehört habe. In meinem zweiten Traum – gibt es
überhaupt keinen Namen, die ich nennen
könnte…«
»Doch! Den der ›Roten X-BAR‹. Das ist sogar noch
mehr. Mit diesem Anhaltspunkt und deiner genauen Beschreibung
läßt sich wahrscheinlich sogar noch mehr
anfangen…«
Jim gähnte und legte sich zurück.
Dr. Mills Mittel zeigte keinerlei Wirkung!
Jim war nicht körperlich krank. Dieses Untersuchungsergebnis
mußte man als gegeben hinnehmen. Wo keine Krankheit vorhanden
war, konnte ein Medikament auch nicht wirken. Und doch deutete Jims
Verhalten auf eine Veränderung seines normalen Zustandes
hin.
Er sehnte sich nach Schlaf. Nur wer schlief, konnte intensiv
träumen. Genau dies war beabsichtigt. Was zwang Jim in diesen
Zustand?
Eine magische, finstere Kraft?
Das aber konnte nicht sein! Hier auf Marlos konnten solche
Kräfte nicht wirksam werden!
Eine geheimnisvolle Aura, die die Insel umgab und sie unsichtbar
machte, sorgte auch dafür, daß alle Einflüsse der
dämonischen Seite abgeblockt wurden.
In Jims Fall aber ließ Macabros es auf einen Versuch
ankommen.
Er holte aus der Geister-Höhle ein Auge des Schwarzen Manja.
Das war ein faustgroßes, rubinrotes Gebilde, das aussah wie ein
Stein. Vor rund zwanzigtausend Jahren lebte der siebenäugige
Heilige Vogel auf dem Kontinent Xantilon, ehe er auf geheimnisvolle
Weise verschwand und schließlich ausstarb. Die Augen
versteinerten. Wer im Besitz eines solchen Auges war, konnte damit
Angriffe und Beschwörungen aus dem Reich der Finsternis
abwehren.
Was immer in Jim wirkte, es ließ sich durch die Nähe
eines Manja-Auges nicht beeinflussen. Jim war auch nicht von einem
Dämon besessen, der beim Anblick der Dämonenmaske, die
Macabros aufsetzte, ausfuhr.
Es mußte etwas anderes, völlig Unbekanntes
sein…
Macabros rief Pepe zu sich.
»Wach an seinem Bett«, sagte er leise zu dem
schwarzgelockten Jungen aus den Urwäldern Yucatáns.
»Laß’ ihn keine Sekunde aus den Augen!«
Pepe nickte. »Geht klar.«
»Ich bin so schnell es geht, wieder zurück…«
Macabros war von Unruhe erfüllt, ließ sie sich aber nicht
anmerken.
Die Perioden zwischen den einzelnen Schlaf- und damit Traumphasen
Jims wurden immer kürzer. Bald würde der Zustand erreicht
sein, daß Jim möglicherweise nur schlief und träumte,
überhaupt nicht mehr aufwachte und schließlich vor
Schwäche starb. Der Gedanke daran trieb Macabros zur Eile
an.
Er stellte sich genau jenen Ort vor, den Jim so genau beschrieben
hatte. Dort wollte er jetzt sein, wenn es ihn wirklich gab…
Hellmarks Doppelkörper verschwand wie ein Geist aus der
Blockhütte…
*
… und erstand neu am Rande eines Waldes. Die Luft war
kühl und feucht. Der Platz vor ihm glich einem
Ameisenhaufen.
Die Fläche vor dem Haus war taghell ausgeleuchtet, so
daß das rote Licht in den Fenstern und über dem Eingang
der »Roten X-Bar« verschluckt wurde.
Mehrere Polizeifahrzeuge standen auf dem Parkplatz, viele
Polizisten, Besucher der Bar und die Mädchen selbst bildeten
Gruppen vor dem alten »Forsthaus«. Sämtliche Fenster
des Gebäudes waren geöffnet. Deutlich waren die
uniformierten Gestalten zu sehen, die sich als Silhouetten in den
erleuchteten Fenstervierecken abzeichneten. Polizisten durchsuchten
das ganze Haus. Aber nicht nur das.
Auch im Wald waren sie. Die hellen Lichtstrahlen der Stablampen
wanderten wie riesige Finger über den Boden.
Aus den aufgeregten Gesprächsfetzen, die Macabros empfing,
konnte er entnehmen, daß sich vor wenigen Minuten eine wilde
Schießerei und eine Verfolgungsjagd abgespielt hatten.
Kurz nach dem Eindringen des Wolfsmenschen mußte es einem
Gast oder einem der Mädchen gelungen sein, sich zu
verbarrikadieren und telefonisch die Polizei zu
verständigen.
Innerhalb weniger Minuten wütete der Tiermensch wie ein
Berserker. Es gab Tote und Verletzte.
Auch neben dem dunklen Mercedes sah man einen verkrümmten
Körper. Zugedeckt mit einer grauen Plane.
Geduckt schlich Macabros heran und nutzte die Schattenzone
zwischen den Bäumen und den parkenden Fahrzeugen.
Er erreichte unbemerkt den zugedeckten
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