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Macabros 091: Die Pestreiter

Macabros 091: Die Pestreiter

Titel: Macabros 091: Die Pestreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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eine graue Eisentür. Sie war
verschlossen.
    Da kam der Lift, und Pepe unterließ den Versuch, mit seinen
parapsychischen Sinnen das Schloß zu knacken. Ein Problem
wäre es nicht für ihn gewesen.
    Aber das Auftauchen des Pflegers, der die Bahre schob, ersparte
Pepe einen solchen ›Angriff‹ mit seinen übersinnlichen
Anlagen.
    Noch ehe der Pfleger den Schlüssel ins Schloß steckte,
handelte Pepe.
    Er ließ sich in die Tiefe fallen, direkt seinem reglosen
Leib entgegen. Jetzt brauchten sich Geist, Seele und Körper nur
wieder zu vereinen und dem Pfleger würde es nicht entgehen, wie
sich unter der Decke Pepes Brust durch tiefe Atemzüge hob und
senkte.
    Pepe schrie wild auf. Es war ein lautloser Schrei. Sein
unsichtbarer Geist erkannte die grauenvolle Tragweite dessen, was
sich auf eine unerklärliche Weise ereignet hatte.
    Er unternahm mehrere Anläufe, doch kein einziger führte
zum Ziel.
    Er schaffte es nicht mehr, sich mit seinem reglosen Leib zu
verbinden! Er war wirklich tot.
     
    *
     
    Verkehrschaos in den Straßen zur Rush hour, Menschen, die
zur Metro hetzten, ihre Büros verließen, Tausende, die in
den Supermärkten noch einkauften, um für den Abend noch ein
Essen bereiten zu können. Alltag in New York.
    Unter den Tausenden von Passanten befand sich ein Mann, der zum
erstenmal New Yorker Boden betrat.
    Er war groß, dunkelblond und braungebrannt. Ein energisches
Gesicht, ein klarer Blick zeichnete ihn aus.
    Der Mann war Engländer und hieß - Eric Fraplin.
    Die Lachfältchen in seinen Augenwinkeln kündeten davon,
daß dieser Mann oft herzlich lachte. Aber das lag schon eine
Zeitlang zurück.
    In den letzten Tagen hatte Eric Fraplin keinen Grund zum Lachen
gehabt. Er wirkte müde, übernächtigt und ernst.
    Aufmerksam sah er sich um, als suche er etwas.
    Ja, da war es. Das ›Bonman-Hotel‹. Dort sollte er zur
Zeit wohnen.
    Fraplins Körper straffte sich. Um ins Bonman zu kommen,
mußte er die Straße überqueren. An der Ampel
zündete Fraplin sich eine Zigarette an und inhalierte tief. Er
war aufgeregt, ein Zustand, der selten eintrat. Aber wenn es mal so
weit war, dann steckte auch ein triftiger Grund dahinter.
    Peggys Zustand machte ihm zu schaffen. Niemand wußte Rat.
Bis zur Stunde war nicht geklärt, welcher Art die Infektion war,
und alle medizinischen Maßnahmen hatten sich inzwischen als
wirkungslos erwiesen.
    Das ›Bonman-Hotel‹ war ein Haus der Mittelklasse. Die
Rezeption war einfach, der Aufenthaltsraum mit offenem Kamin
ausgestattet, in dem Holzscheite knisterten. Einige Hotelgäste
saßen in den bequemen Sesseln und blätterten in Magazinen
oder Tageszeitungen oder beobachteten durch die breite Glastür
den Verkehr auf der Straße.
    »Please, Sir, Sie wünschen?« wurde Fraplin
angesprochen, noch ehe er etwas sagte.
    »Ein Bekannter von mir wohnt seit einigen Tagen im Bonman.
Sein Name ist Fred Mason, würden Sie mir bitte sagen, in welchem
Zimmer er untergebracht ist?«
    »Aber selbstverständlich, Sir.« Der Concierge war
sehr freundlich. »Da muß ich in meinem schlauen Buch
nachsehen.«
    Er zog den dickleibigen Band, der in schwarzes Leder eingeschlagen
war, zu sich heran.
    »Mason«, murmelte er, mit dem Finger rasch über die
Seiten gleitend. »Mister Mason war im Haus, so weit ich mich,
erinnere, aber ich glaube, daß er sich nicht mehr hier
aufhält.«
    »Aber das kann nicht sein!« Eric Fraplin wirkte
förmlich erschrocken. »Man hat mir ausdrücklich
gesagt, daß er sich mit Bestimmtheit…«
    »Nein, Sir, tut mir leid«, schüttelte da der
Concierge den Kopf, und Fraplin unterbrach sich. »Mister Mason
ist vor zwei Tagen abgereist.«
    »Mister Fred Mason?«
    »Ja, Sir.«
    Fraplin schloß drei Sekunden verwirrt und erregt die Augen.
Da hatte er soviel Zeit und Geschicklichkeit aufgewendet, um Masons
Spur ausfindig zu machen, und nun erwies sich das Ganze doch als ein
Schlag ins Wasser.
    Das Ganze noch mal von vorn?
    »Er hat allerdings eine Nachricht hinterlassen, sehe ich
gerade hier«, tönte die Stimme des Mannes hinter der
Rezeption wieder auf.
    Eric Fraplin fuhr wie elektrisiert zusammen.
    »Welche Nachricht?«
    »Für Leute, die ihn eventuell zu sprechen wünschen.
Mister Mason wohnt zur Zeit in einem Landhaus in Charlton Town, das
liegt rund vierzig Meilen von New York entfernt, Sir.«
    Fraplin wollte erst sagen, daß sich der andere bestimmt
täusche. Was wollte Mason außerhalb der Stadt – und
dann noch so weit entfernt?
    Aber ein Irrtum schien

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