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Macabros 091: Die Pestreiter

Macabros 091: Die Pestreiter

Titel: Macabros 091: Die Pestreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Er
fühlte den spitzen Schmerz.
    Dann saßen sich die beiden so ähnlichen Männer
gegenüber, und Fraplin erzählte seine Geschichte.
    Er sprach von seinem Unternehmen, Masons Spuren zu folgen, hinter
das Geheimnis seiner Expedition zu kommen. »Denn daß sie
sich diesmal von allen vorhergegangenen unterschied, wurde mir sofort
klar, als ich zu recherchieren begann. Ich kam anfangs nicht
dahinter, weshalb Sie die Reise abgebrochen hatten. Erst als es Peggy
passierte, ging mir ein Licht auf. Peggy Lascane ist seit einiger
Zeit mit mir befreundet, wir haben in den letzten Jahren unsere
Reisen stets gemeinsam unternommen. Auf dem Weg, den Sie vor uns
gegangen waren, erkrankte Peggy plötzlich. Hohes Fieber stellte
sich bei ihr ein«, vor seinem geistigen Auge liefen die
Ereignisse in chronologischer Reihenfolge ab. »Ich hoffte,
daß es nur vorübergehend sei. Auf Penicillinspritzen
sprach Peggy nicht an. Zwei Tage versuchte ich es, aber keine
Veränderung in ihrem Verhalten trat ein. Zwei Tage setzte ich
trotz der Infektion den Weg in den Dschungel fort. Zwei Eingeborene
trugen Peggy Lascane in einer Tuchbahre durch den Dschungel. Ich
hoffte ständig auf Besserung. Aber dann blieb mir nichts anderes
übrig, als den Marsch abzubrechen, wenn ich Peggys Leben nicht
leichtfertig aufs Spiel setzen wollte.
    Wir waren drei Tage Fußmarsch von dem Dorf Dobala entfernt.
Dorthin mußten wir zuerst. Mit meinem Funkgerät
informierte ich inzwischen eine Missionsstation dreihundert Meilen
weiter südlich. Die schickten eine Maschine, mit der Peggy von
Dobala abtransportiert wurde. Ich blieb an ihrer Seite. Meine gesamte
Ausrüstung ließ ich in Dobala zurück, dabei
weiß ich nicht mal, ob ich je wieder dorthin
zurückkehre.
    Noch in Afrika wurde Peggy Lascane einer Untersuchung unterzogen.
Sie wurde mit Antibiotika vollgepumpt. Es nutzte alles nichts, es
blieb alles beim alten. Mit keiner bekannten Krankheit war Peggys
Zustand zu vergleichen. Die Symptome paßten nirgends hin,
außer Fieber gab es nichts, und in ihrem Blut ließen sich
ebenso wenig Krankheitserreger feststellen wie in ihren Organen und
ihrer Rückenmarksflüssigkeit.
    Durch einen Zufall bekam ich etwas mit, das mich förmlich
elektrisierte.
    Ein Arzt machte zu einem anderen eine Bemerkung. Er sagte,
daß dies jetzt schon der zweite Fall sei, der nicht in das Bild
der herkömmlichen Krankheiten passe. Er jedenfalls könne
nichts damit anfangen.
    Ein Engländer namens Mason hätte seine Begleiterin; die
an einer fieberhaften Infektion erkrankt war, kürzlich hierher
gebracht. Man hatte ihr nicht helfen können. Da hakte ich nach.
Ich erfuhr einiges über sie – und umgekehrt die Ärzte
über den Weg, den wir eingeschlagen hatten. Das war genau Ihre
Route! Ich schraffierte den betreffenden Bezirk auf einer
Karte.«
    »Etwas Besseres hätten Sie gar nicht tun
können«, warf Mason ein.
    »Wieso?«
    »Die Brutstätte eines neuen Bazillus’, der bisher
noch nicht epidemisch aufgetreten ist, kann auf diese Weise an viele
andere mögliche Orte transportiert werden. Aber ich wollte Sie
nicht unterbrechen. Bitte, erzählen Sie weiter.«
    »Da gibt es nicht mehr viel. Der Rest ist schnell berichtet,
ich kehrte nach Europa zurück, nach England. Wenn Sie wegen
einer Erkrankung Ihrer Frau die Reise abgebrochen hatten, mußte
es nach der enttäuschten ärztlichen Behandlung in Afrika
offenbar einen anderen Weg geben, den Sie einschlagen wollten. Sie
haben schon viele Afrikareisen organisiert, viele Expeditionen
durchgeführt. Was Ihre Kenntnisse über diesen Kontinent
anbelangt, sind sie meinen überlegen. Ich suchte Rat und hoffte
ihn bei Ihnen zu finden. Aber Sie waren nicht mehr in England. In
einem Tropenkrankenhaus konnte man Ihrer Frau nicht helfen. Ihre
letzte Hoffnung setzten Sie auf einen Spezialisten, der im St. Helens
Hospital in New York zur Zeit eine eigene Abteilung für
Tropenkrankheiten einrichtet. Ich konnte auch in Erfahrung bringen,
wo Sie sich während des Krankenhausaufenthaltes Ihrer Frau
einquartiert hatten. Im ›Bonman Hotel‹. Dort habe ich Sie
gesucht. Aber gefunden habe ich Sie schließlich hier. Das war
insofern der leichteste Weg für mich. Sie hatten Ihre Anschrift
hinterlassen.«
    Mason nickte, führte die Tasse an seinen Mund und trank.
»Nun bin ich wohl an der Reihe, Ihnen einige Erklärungen zu
geben, damit Sie verstehen, weshalb ich ausgerechnet hier
Unterschlupf genommen habe. Ja, Sie haben richtig gehört:
Unterschlupf. Man hat im St.

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