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Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe

Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe

Titel: Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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gefahren…« Er hob
resignierend beide Arme.
    »Red’ nicht solchen Unsinn, Tom«, mußte er
sich von dem Kellner sagen lassen, der hier bediente und den
Grauhaarigen lange genug kannte, um zu wissen, daß er
oft und gern Blödsinn verzapfte. Tom trank zuviel. Man durfte
nicht immer glauben, was er sagte.
    »Diesmal stimmt’s wirklich«, murrte der Alte.
»Sieh’ selbst nach, du wirst erkennen, daß ich recht
habe…«
    »Mit deinem Gerede vertreibst du uns noch die ganzen
Gäste«, mußte sich der »Stammgast« sagen
lassen. »Setz’ dich auf deinen Stuhl und trink deinen
Whisky…«
    »Geh’ zum Fenster.« Der Alte hatte zwar schon
einige Doppelstöckige verkonsumiert, aber der Kellner
wußte, daß sein Gast einiges vertrug.
    Mit einem Murren auf den Lippen erfüllte er den Wunsch des
Grauhaarigen und warf einen Blick durch das Fenster. Deutlich zu
sehen war noch der Platz, auf dem der Schlitten und die beiden
Männer gestanden hatten. Der fallende Schnee hatte erst eine
hauchdünne Schicht darauf hinterlassen.
    »Ja, sie sind weg… Hatten es ja auf einmal ziemlich
eilig…«
    »Vielleicht hat Jefferson ihn mit ’ner tollen Story
gefangen«, meinte der alte Mann. »Im Yukon gibt es noch
immer genügend Gold. Vielleicht weiß er wirklich, wo sich
eine Stelle befindet, an der man es noch aus dem Fluß waschen
kann…« Er tauchte neben dem Kellner auf. »Aber es sind
keine Spuren zu sehen, nicht wahr? Der Schlitten ist nicht
davongefahren…«
    Der Kellner mußte dem Grauhaarigen recht geben.
    »Alter Schwätzer, du siehst schon Gespenster…
mach’, daß du auf deinen Platz kommst. Der Schnee hat die
Spuren verwischt, das geht schnell hier…« Der Kellner
wollte sich mit seinen eigenen Worten beruhigen. Das mit dem Schnee
stimmte schon, aber es ging nicht so schnell… und das bereitete
ihm Kopfzerbrechen. Über das praktisch Unmögliche wollte er
jedoch nicht sprechen, um nicht auch die anderen Gäste noch zu
verwirren.
     
    *
     
    Macabros hielt sich keine Sekunde länger als nötig in
der Gegenwart des verwirrten Ronald Jefferson auf.
    Noch ehe der Amerikaner heftig an die Tür pochte und schon
vom Kläffen der neben dem Haus liegenden Schlittenhunde seines
Freundes gemeldet wurde, verschwand Macabros auf seine spezielle
Weise vom Ort des Geschehens.
    Er konzentrierte sich auf die andere Hütte, einige hundert
Meilen weiter südlich.
    Seine Umgebung veränderte sich erneut.
    Macabros war es, als würde er aus einem Nebel treten, als er
materialisierte.
    Weit und breit flaches Land, Schnee, so weit das Auge reichte.
    Wo war die Hütte?
    Hatte Jefferson ihn belogen?
    Macabros trat einige Schritte weiter, hinein ins Dunkel. Seine
Füße hinterließen tiefe Spuren im Schnee.
    Der Boden fiel ab. Hinter der Senke fand er die eingeschneite
Hütte, die er um einige Meter bei dem Teleportationssprung
verfehlt hatte. Das tief herabgezogene Dach war mit hohen
Schneemassen bedeckt.
    Macabros war darauf gefaßt, daß die Schlittenhunde in
wildes Gekläffe ausbrechen würden, wenn er in der
Einsamkeit auftauchte.
    Aber alles blieb still.
    Diese unheimliche Stille berührte ihn auf eine eigenartige
Weise.
    Das war nicht normal…
    Als er vor dem Eingang der Hütte stand, unter deren
Dachvorsprung dicke Holzscheite aufgestapelt lagen, erblickte er auch
die hochkant neben der Hauswand aufgestellten Schlitten.
    Es waren zwei.
    Mehrere steifgefrorene Pelze von Bibern hingen an rostigen Haken
neben der Tür.
    Aber dann sah Macabros etwas, das ihn entsetzte.
    Vor der Tür lagen die Hunde.
    Jemand hatte ihnen die Köpfe abgerissen…
     
    *
     
    Es waren insgesamt acht Tiere.
    Ihr Tod war schon vor Wochen eingetreten.
    Das Blut war in einer tiefer liegenden Schneeschicht versickert
und gefroren. Längst war neuer Schnee hinzugekommen, der die
grausamen Spuren fast völlig verdeckt hatte.
    Daß Macabros erst drei Hunde fand, ergab sich aus der
Situation.
    Die Tiere lagen direkt vor der Tür. Es schien, als
hätten sie in höchster Todesnot noch versucht, vor einem
unbeschreiblichen Grauen in die schützende Hütte zu
fliehen. Die Tür war zerkratzt, fingerdicke Splitter hingen noch
in den Krallen der Hunde.
    Unter dem Schnee einige Schritte seitwärts und davor
stieß Hellmark dann auf die brettharten Kadaver der fünf
anderen Hunde. Auch hier lagen die Köpfe extra.
    Die eisige Kälte hatte die Verwesung verhindert.
    Schon dieses ungeheuerliche äußere Bild sprach
eigentlich dafür, daß niemand mehr in der Hütte
wohnte,

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