Macabros 107: Mord-Clan der Männer in Schwarz
Einzelheiten mitzukriegen.
Eine Gestalt tauchte vor ihm auf. Sie war ganz in Schwarz
gekleidet und trug auch einen schwarzen Hut, den sie tief ins Gesicht
gezogen hatte. Der Mann sah aus, als würde er zu einer
Beerdigung gehen.
Hände streckten sich Culmer entgegen und tasteten zuerst nach
der Aktentasche, die zwischen die Beine des Verletzten gerutscht
war.
Der Mann in Schwarz nahm zuerst die Tasche an sich.
Dann begutachtete er Culmer und erkannte, daß er atmete und
lebte.
In dem bleichen Gesicht des Fremden bewegte sich kein Muskel.
Der Mann in Schwarz kroch weiter in das Fahrzeug, während er
wortlos die Tasche nach hinten reichte.
Da stand ein zweiter Mann in Schwarz und nahm den Gegenstand in
Empfang.
Der in das havarierte Fahrzeug kriechende Mann untersuchte Jack
Ruston nur flüchtig. Ruston atmete nicht mehr.
Dies war dem Fremden Signal genug.
Mit raschen Griffen löste er den benommenen Jerome Culmer aus
den Gurten und zerrte ihn nach außen.
Culmer merkte, daß etwas mit ihm geschah.
Rettung war schon da?
Er schlug halb die Augen auf und sah die dunkle Gestalt.
Und zu der Angst, schwerverletzt zu sein und sterben zu
müssen, kam eine weitere hinzu.
Ein Mann in Schwarz! Sie waren also doch noch aufgekreuzt.
Culmer wurde von harter Hand nach draußen gezogen. Er bekam
alles nur halb mit. Man schleifte ihn den Abhang hoch.
Dann hörte er einen laufenden Wagenmotor.
Verschwommen sah er das Auto vor sich. Ein großer, schwarzer
Cadillac!
Culmer wurde hineingeschubst und fiel auf die Rücksitze.
Wieder zwei Hände, die ihn aufrichteten.
Er spürte es ganz deutlich. Man meinte es nicht gut mit ihm.
Dies war keine Rettungsaktion, dies war eine Notwendigkeit für
die Gestalten, die er seit Wochen wie die Pest fürchtete und von
denen er geglaubt hatte, sie in die Irre zu führen. Es war ihm
nicht gelungen.
»Nicht…«, murmelte er schwach, »laßt
mich los… helft mir… ich bin verletzt und brauche
Hilfe…«
Der Motor heulte auf. Der Cadillac fuhr mit einem Ruck an.
Die unterbrochene Fahrt ging weiter. Nur in einem anderen
Auto.
»Jack, ihr dürft Jack nicht zurücklassen… wenn
noch etwas zu machen ist… schnelle Hilfe notwendig… man
wird ihn hier in der Einsamkeit… zu spät
finden…«
Er atmete schnell und flach und zitterte am ganzen Körper wie
Espenlaub.
Er hatte keine Kraft sich zur Wehr zu setzen, und bekam alles mit
wie in einem Rausch.
Links und rechts neben ihm war je ein Mann in Schwarz. Steif wie
Puppen saßen sie, die bleichen Gesichter nach vorn gewandt. Am
Steuer saß ein dritter Fremder.
Culmer bewegte die zitternden Lippen. »Was habt ihr vor mit
mir? Was… wollt ihr von… mir?« fragte er
ängstlich.
In der Dunkelheit tauchte ein Licht auf, das den Cadillac
umfloß wie ein weiches Tuch und sich ganz über ihn legte.
Das Licht hatte violetten Schein.
Plötzlich war es nicht mehr der holprige, unebene Untergrund,
über den der Cadillac rollte, sondern eine weiche, glatte
Fläche.
Auch die Umgebung veränderte sich.
Nicht mehr bedeckter Himmel umgab sie, sondern ein Firmament, das
mit klaren, funkelnden Sternen bedeckt war, stülpte sich wie
eine riesige Kuppel über sie.
Das Funkeln war so klar und die Sterne waren so groß,
daß Jerome Culmer das Gefühl hatte, auf einer Straße
zu fahren, die mitten durch das Weltall führte…
*
Der Mann hing direkt vor ihm in der Luft, war halb durchsichtig
wie ein Geist und versuchte mit rudernden Bewegungen vom Fleck zu
kommen. Dabei war nicht ersichtlich, ob er nach oben oder unten
wollte.
Es war ein Loark.
Das Gesicht war Macabros so nahe, daß er die
Schweißperlen darauf glänzen sah. Die Augen des Mannes
waren schreckgeweitet.
Der ganze Körper war von einer zarten, violettschimmernden
Aura umgeben. Und dieses Licht schien den Loark gefangen zu halten,
ihn daran zu hindern, wieder in seine Stadt zurückzukehren, aus
der er offensichtlich herausgelöst werden sollte.
Macabros glaubte im ersten Moment die ganze Tragik und Tragweite
des Geschehnisses zu erkennen.
Dieser Loark war nur noch ein Teil dieser Welt und noch nicht ganz
Teil einer anderen, in die er gezerrt werden sollte.
Macabros sprang augenblicklich nach vorn und streckte dem
hilfesuchenden, wildrudernden Mann beide Hände entgegen.
Seine Finger berührten die des anderen, ohne sie jedoch zu
spüren.
Die Hände Macabros’ und die des Loark gingen ineinander
über. Macabros meinte, in eine Projektion
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