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Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Titel: Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nicht.«
    »Hab’ ich mir bereits gedacht«, erwiderte Harry
Carson lakonisch. »Während meiner Zeit auf Xantilon habe
ich immer nur Kriegs- und Friedenspfeifen geraucht. Seit ich wieder
zivilisiert bin, darf ich mir wieder eine Zigarette erlauben…
Und gerade jetzt hab’ ich sie ganz dringend nötig, weil ich
nämlich nervös bin.«
    »So, wie du schon lange nicht mehr warst, wie?«
    »Okay…«
    Die Tatsache, daß er Patsy so nahe war und sie doch nicht
sehen konnte, setzte ihm zu.
    Er stieg schließlich aus und wanderte die Straße
entlang. Macabros ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Der
seelische Zustand seines Freundes gefiel ihm nicht.
    Dann tat sich drüben am Haus etwas.
    Die Tür ging auf.
    Ein kleiner Junge, etwa sechs Jahre alt, rannte den Plattenweg
nach vorn, um das Einfahrtstor für den Wagen zu öffnen. Die
große schlanke Frau mit dem dunklen Haar und dem Aussehen eines
Filmstars begab sich in die Garage und startete den Pontiac Grand
Prix, der dort abgestellt war.
    Langsam stieß sie zurück. Das cremefarbene Auto wurde
auf dem freien Platz vor der Garage gewendet und rollte dann zur
Ausfahrt, wo der kleine Junge bereits abwartend stand.
    »Alles okay, Mammy!« krähte er fröhlich.
»Du kannst kommen. Beide Torhälften sind offen.«
    »Wunderbar, Harry, dann kann ja nichts schiefgehen.«
    »Nicht mehr so wie damals, als du den linken Kotflügel
erwischt hast, weil das Tor nicht weit genug offen stand, nicht
wahr?!«
    »Nein, Harry, das kann nicht passieren, weil du diesmal so
gut für mich aufgepaßt hast.«
    Harry Carson stand auf dem Bürgersteig und war nur drei
Schritte von der Szene entfernt.
    Der Abenteurer aus Xantilon schluckte trocken.
    Harry?!
    Die Frau in dem Wagen hatte den kleinen Jungen mit diesem Namen
angesprochen.
    Er gab sich einen Ruck und wußte selbst nicht, wie ihm
geschah, als er nach vorn trat, direkt auf den Jungen zu.
    Der grinste ihn an, als Carson stehen blieb.
    »Morning!« krähte er.
    »Good morning!« erwiderte Harry Carson tonlos. Er war
unentschlossen, wohin er zuerst sehen sollte. Ob auf den Jungen oder
auf die Frau, die den Pontiac aus der Ausfahrt herausgefahren hatte
und nun ausstieg, um gemeinsam mit dem Knaben das Tor wieder zu
schließen. »Na, das machst du aber schon prima«,
sagte Harry Carson und würgte den Kloß hinunter, der in
seiner Kohle saß.
    »Klar, Mister! Das hat Mam mir beigebracht. Außerdem
bin ich für eine solcheArbeit alt genug…«
    »So? Na, wie alt bist du denn?«
    »Sechs, Mister.«
    Harry Carsons Herzschlag wurde schneller, die Innenflächen
seiner Hände schimmerten feucht.
    Er wollte es nicht wahrhaben, aber die Ähnlichkeit war
frappierend.
    Er mußte an die Kinderbilder denken, die es von ihm gab, und
die er in der letzten Nacht in einem alten Album gemeinsam mit Carol
und ›Björn‹ betrachtet hatte.
    Der kleine Junge, der Harry hieß – das hätte er
sein können, als er in dem Alter war…
    Jener letzte Abend mit Patsy… 1950… die Nacht, in der er
verschwand… Sternenhimmel über ihnen, das einsame Feld, die
laue Luft…
    Jener Junge, der ihm so ähnlich sah…
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sprach die Frau ihn da an.
    Patsy! Sie war so schön und verführerisch wie eh und
je.
    »Kann ich Ihnen helfen? Suchen Sie etwas?«
    »Ja«, reagierte er geistesgegenwärtig. »Das
kann man wohl sagen. Einen alten Freund. Er soll hier in der Figueroa
Street wohnen…«
    »Wie heißt denn Ihr Freund?«
    Er sah sie an, und seine Lippen formten den Namen
›Patsy‹. Es hätte nicht viel gefehlt, und er
hätte ihn ausgesprochen.
    »Billie Rekoe…«
    Sie hob die Augenbrauen. »Rekoe? Tut mir leid, den Namen
kenne ich nicht… Wissen Sie denn keine Hausnummer, Sir?«
fragte sie freundlich.
    »Oh, Madam… dann wär’s auch einfach für
mich. Billie und ich – wir waren ’ne Zeitlang auf einem
Bananendampfer. Das ist zwanzig Jahre her… ich weiß nur
Los Angeles und Figueroa Street.«
    »Zwanzig Jahre ist eine lange Zeit, Sir. Da kann sich viel
ändern… Vor zwanzig Jahren war ich noch nicht hier, da habe
ich noch als kleines Mädchen in meinem Village
gespielt.«
    Wieder wirkte sich der seltsame Zeit-Rhythmus auf ihr beider Leben
aus.
    Er erkannte sie sofort wieder. Patsy war nur sechs Jahre
älter geworden, bei ihm waren mehr als zwanzig Jahre
verstrichen…
    Und doch – bildete er es sich nur ein oder war es wirklich so
– musterte sie ihn aufmerksam. Kam ihr irgend etwas bekannt an
ihm vor?
    ›Ich bin’s, Harry‹,

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