Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria
den Guuf, der auf der Insel Marlos lebte, war der
Kontakt praktisch zustande gekommen.
Björn Hellmark erbeutete den Guuf-Schädel und brachte
ihn später auftragsgemäß in einen Tempel, der in
einer anderen Dimension lag. Dort begann der leblose Schädel zu
ihm zu sprechen. Der Totenkopf des Guuf-Magiers spielte eine Rolle
bei den dreizehn Wegen in das Grauen.
Nach seiner Botschaft, die Björn Hellmark auf die gefangene
Taya aufmerksam machte, verschwand der blaue Totenkopf. Er ging in
Lemuria verschollen. Und nun tauchte er in dieser Welt wieder auf,
und zudem noch in der Vergangenheit, wenn man den Zeitpunkt seiner
Ebene berücksichtigte.
»Und was sind das für Hilfsmittel?«
»Manchmal der Zufall, manchmal die Schwäche eines
Gegners«, orakelte der Guuf-Schädel und Macabros
mußte sich im stillen eingestehen, daß er mit diesem
seltsamen ›Wesen‹ nie so recht klargekommen war. Durch den
Guuf war er praktisch mit Taya, der Vogelfrau, zusammengekommen. Dies
aber hatte nicht in Ak Nafuurs Pläne passen können, der von
Anfang an eine Hinterlist plante und auch ausführte. Ak Nafuur
war der Geburtsnahme Molochos’ der sich von einem bestimmten
Zeitpunkt seines Lebens an der Dämonengöttin
Rha-Ta-N’my verschrieb. »Diesmal ist beides
zusammengekommen. Ich habe eine Botschaft Tayas an
dich…«
Macabros beugte sich unwillkürlich vor, während Harry
Carson sich in die weichen Polster zurücklehnte.
Er hatte die Hände auf den Schoß gelegt. Mit hoher
Geschwindigkeit raste der Buick noch immer über die Fahrbahn,
und es war nicht nötig, ihn zu lenken. Das alles geschah
automatisch.
»Taya?« echote Macabros. Der Name elektrisierte ihn.
»Ich habe eine Abmachung mit ihr getroffen. Ich soll dich
suchen und dir mitteilen, daß Lemuria frei sein und wieder so
sein kann, wie es den Völkern Lemurias entspricht. Ohne die
Herrschaft eines einzelnen, despotischen Magiers.«
»Du sprichst von – Vontox!«
»Ja. Er ist der Feind, der alle beherrschen will. Taya konnte
ihn vertreiben – mit meiner Hilfe.«
»Dann bist du Tayas Vertrauter?«
»Ja. Und ihr Botschafter.«
Macabros’ Gedanken kreisten wie ein Karussell.
Konnte er dem blauen Guuf-Schädel vertrauen? War es dessen
Ziel von Anfang an gewesen, Verrat zu üben?
Guuf war den Dämonen und ihren Schergen verpflichtet. Was
hatte diesen Guuf-Magier, von dem nur noch der Kopf existierte, dazu
veranlaßt, sich auf Tayas Seite – und damit auf die Seite
des Guten – zu stellen?
»Ich soll dir berichten, daß Vontox fliehen
mußte. Seine Kräfte sind stark beeinträchtigt. Er
will sie wieder auffüllen. Wir brauchen deine Hilfe.«
»Und wie soll diese sich äußern?«
»Du sollst Vontox endgültig besiegen.«
»Das will ich gern tun. Doch – wo finde ich
ihn?«
»In der Zeit, in die du eigentlich gehörst, in der Zeit,
die deiner eigenen Ebene entspricht.«
»Dann verrate mir, wie ich das bewerkstelligen kann. Ich
kenne die Lösung leider nicht.«
»Es gibt mindestens zwei Wege, der eine davon ist gangbar,
wenn wir die Voraussetzungen nutzen, die Vontox selbst geschaffen hat
– ohne daß er sie bisher erkennt. Wenn er es allerdings
bemerkt, ist es für alles zu spät.«
»Was sind das für Voraussetzungen?«
»Ich werde sie dir nennen, jetzt, da ich weiß, wo und
wie ich dich wiederfinden kann.«
»Und was hindert dich daran, sie gleich zu nennen?«
»Die Umstände. Sie sind einmalig und beruhen auf einem
phantastischen Zufall. Und wenn derjenige, der sie mitträgt,
vorzeitig davon unterrichtet ist, kann der Plan mißlingen. Weil
die Brücke dann zusammenbricht… Ich werde mich wieder
melden…«
Der blaue Guuf-Schädel reagierte sofort. Der Abstand zwischen
ihm und der Frontscheibe vergrößerte sich schnell, und er
tauchte ein in den grauen Himmel. Dann war er nicht mehr zu
sehen.
Im gleichen Augenblick, als seine Anwesenheit zu Ende ging,
ließ sich der Buick wieder steuern, bremsen und
beschleunigen… Alles funktionierte wieder einwandfrei. Die
magische Kontrolle, die der blaue Totenkopf demonstrativ
ausübte, brach zusammen.
Zwischen Macabros’ Augen stand eine steile Falte.
Er konnte mit der letzten Bemerkung nichts anfangen.
Er ahnte nicht, daß es in ihrer unmittelbaren Nähe noch
jemand gab, der sich Gedanken über das ›Gehörte‹
machte.
Henri Grandes Geist...
Er war sehr nachdenklich geworden, und eine stille Ahnung
erfüllte ihn, auch wenn sich die ganze Wahrheit nicht einstellen
konnte.
Er hatte damit zu
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