Macabros 112: Totenheer "Nekromos"
rascheln, als sie
irgendwo in der Düsternis hantierten.
Er gab nicht zu erkennen, daß er erwacht war, begann aber
augenblicklich, obwohl er sich noch mies fühlte, mit
Befreiungsversuchen. Immer wieder spannte er seine Muskeln und
lockerte sie wieder, um den Spielraum zwischen den Fesseln
auszudehnen.
Er arbeitete unablässig und geriet in Schweiß, ohne
jedoch einen Fortschritt zu erzielen.
Die Fesseln saßen wie angegossen.
Dies war noch die Umgebung, in der er auf den schwerverletzten
Klakon aus Kyrta gestoßen war. Noch im Lichtkreis der Fackel
hatte dieser Mann sein Leben ausgehaucht. Wo war er jetzt? Wohin
hatten die Dämonischen ihn gebracht?
Die unheimlichen Gestalten tauchten wieder auf.
Die grauen und fahlen Körper leuchteten aus der Dunkelheit
und warfen im Schein der Fackel bizarre, riesige Schatten in die
Löcher und Spalten, die so groß waren, daß ein
Mammut darin Platz gehabt hätte.
Die drei Horror-Wesen schleppten trockenes Holz herbei, Reisig,
das sie gekonnt und flink rund um den errichteten Pfahl
aufschichteten.
Björn verhielt sich noch immer ruhig und hatte die Augen halb
geschlossen, damit keiner der Unheimlichen merkte, daß er schon
erwacht war.
Er versuchte seine Nerven unter Kontrolle zu halten. Das war in
der gegebenen Situation nicht einfach.
Unablässig mußte er an das Schicksal Danielles und
Ranis denken. Das mobilisierte die stärksten Kräfte in ihm.
Ein wenig konnte er den Zwischenraum seiner Handfesseln
erweitern.
Das leise Knacken ließ sich dabei nicht vermeiden. Aber es
verriet ihn.
Eins der drei Monster ließ seinen Holzstoß fallen und
wandte sich ihm zu.
»Er ist gerade zum richtigen Zeitpunkt wach geworden«,
sagte es mit furchteinflößender Stimme. »So kann er
dem Schauspiel beiwohnen. Es wird dir warm ums Herz dabei
werden…« Mit diesen Worten versetzte er Hellmark einen
Tritt in die Seite, daß dieser nach vorn kippte.
Er spürte den kalten, feuchten Boden durch seine dünne
Kleidung.
Mühsam drehte er sich wieder auf die Seite, arbeitete weiter
daran, seine Fesseln zu lockern.
Der Scheiterhaufen war fertig.
Zwei Alptraumgestalten verschwanden in einem Felsloch.
Es hörte sich gleich darauf an, als würden sie einen
schweren Sack über den Boden schleifen.
Sie kehrten aus dem Dunkeln zurück, und er sah, was sie
mitbrachten.
Sie zerrten eine reglose menschliche Gestalt hinter sich her.
Dabei lachten und kicherten sie leise, daß Hellmark das
Gefühl hatte, sich in der Vorhölle aufzuhalten.
Die beiden angsteinflößenden Ungeheuer ließen
Hellmark scheinbar links liegen, doch in Wirklichkeit war er das Ziel
ihrer Aktionen. Spott und Überheblichkeit sollten ihn treffen.
Er war das Ziel dessen, was sie da taten.
Es traf ihn auch voll.
Einen Moment noch glaubte er, daß Klakons Körper
verbrannt werden sollte.
Doch dann kamen die beiden Monster absichtlich so nahe an ihm
vorüber, daß er das Gesicht des Mannes deutlich sehen
konnte, den sie aus dem Felsenloch geholt hatten.
»Harry!« stöhnte Björn Hellmark.
*
Rasend schnell drehte sich das Karussell des Grauens.
Björn wäre den Unheimlichen am liebsten an die Kehle
gesprungen. Nun machte er keinen Hehl mehr aus seinen
Befreiungsversuchen. Er riß und zerrte an seinen Fesseln und
mobilisierte alle Kräfte, zu denen er fähig war.
Die Fesseln saßen zu fest!
Hellmark schwang die Beine herum. Mit voller Wucht knallten sie
gegen die des ihm am nächsten stehenden Dämons. Er
riß ihm die Beine unterm Leib weg und wollte sich über den
Boden rollen, Richtung Schwert.
Es genügte, wenn er das Schwert so weit herumschieben konnte,
daß er einen der Dämonen berührte. Dann war schon
einer weg.
Aber so weit kam er nicht.
Das dritte tauchte hinter ihm auf und vereitelte seinen Plan.
Mit harter Hand wurde Björn in die entgegengesetzte Richtung
gerissen und mehrere Meter weiter an einen Felsvorsprung gebunden,
von dem er sich nicht mehr lösen konnte.
»Dies ist ein Logenplatz, Hellmark«, sagte der
grüne Dämon mit den tief umschatteten Augen und dem wirr
rund um den Kopf hängendem Haar mit eisiger Stimme. »Von
hier aus wirst du alles sehr genau sehen können. Auf der anderen
Seite ist die Sicht viel schlechter…«
Hellmarks Versuche, mit Gewalt die Fesseln zu sprengen, erbrachten
nichts.
Harry Carson!
Sie hatten auch den Freund überrumpelt.
Nach Danielle und Rani – nun auch noch Harry, der von dem
Überfall ebenso blitzartig überrascht worden zu sein schien
wie
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