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Macabros 112: Totenheer "Nekromos"

Macabros 112: Totenheer "Nekromos"

Titel: Macabros 112: Totenheer "Nekromos" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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die
beiden Menschen fielen in das duftende Gras.
    Sommer… vom Meer her wehte eine leichte Brise, die Wiese, auf
der sie wie die Kinder herumtollten, gehörte ihnen ganz
allein.
    Etwa zweihundert Meter entfernt stand hinter einer sanften
Bodenwelle ein langgestrecktes Landhaus mit rotem Ziegeldach.
    Zwischen Pamela Kilians Augen entstand eine steile Falte. Dies war
eine Landschaft in Essex, wo sie ihre Kindheit verbracht hatte. Was
hatte sie mit ihrer Gegenwart und mit Billy Sheridan zu tun?
    »Was ist los, Billy?« fragte Pamela unvermittelt und
löste sich vorsichtig von ihm. »Da stimmt doch etwas
nicht…«
    »Was sollte nicht stimmen, Pam?« fragte er fröhlich
lachend zurück, und sie hatte plötzlich eine Vision: Er
konnte nicht mehr sprechen, lag stumm und hilflos in einem Londoner
Hospital und konnte mit Mühe zwei, drei Finger bewegen, die
einen Schreibstift hielten…
    Aber Billy Sheridan lachte. Und sie hörte sein Lachen,
fühlte seine Nähe und seinen Arm, den er um ihre Schultern
legte.
    »Pam!« rief er vorwurfsvoll. »Was ist nur mit dir?
Wir sind jung, gesund, glücklich…, das ganze Leben liegt
noch vor uns. Du stehst da wie ein Trauerkloß…«
    »Ich mache mir Gedanken über dies alles…« Sie
blickte sich um. »Wieso kommen wir nach Essex?«
    »Weil du mich eingeladen hast…, weil ich mit dir
sprechen wollte. Im Haus deiner Eltern, hast du gesagt, wäre der
beste Platz dazu. Sie sind beide zu Besuch bei einer Tante in Wales.
Uns steht das ganze Haus zur Verfügung…«
    Die Zeit stimmt nicht, schrie es in ihr, aber sie wagte nicht, ihn
darauf aufmerksam zu machen, um die schöne Stimmung, der auch
sie sich nicht entziehen konnte, nicht zu zerstören. Ich kann
mich gar nicht erinnern, wie wir hierher gekommen sind…
    Aber die sie beunruhigenden Gedanken vertrieb Billy.
    Er war wieder gesund und konnte sprechen, die Szene im Krankenhaus
war ein Traum gewesen, das wirkliche Leben hatte sie wieder. Und es
war gut, daß sie nach all der vielen Arbeit und den Aufregungen
der letzten Zeit endlich hier draußen entspannen konnten.
    Hand in Hand gingen sie auf das Haus zu. Die Sonne stand hoch am
Himmel, die alten Eichenbäume spendeten angenehmen Schatten. Es
war ein Bilderbuchsommer, wie England ihn schon lange nicht mehr
gehabt hatte.
    Die Vögel zwitscherten in den Büschen, die Mücken
summten und ließen sie zum Glück noch in Ruhe.
    Es war alles da.
    Der weiße eiserne Tisch mit der großkarierten bunten
Decke. Zusammenklappbare Stühle standen unter dem vorgezogenen
Dach der hölzernen Terrasse. Spanngardinen an den Fenstern.
Alles war urgemütlich.
    »Ich koch’ uns ’ne Kanne Tee…«, rief sie
und verschwand im Haus.
    Billy ließ sich auf einen der Stühle unter dem
schattenspendenden Dach nieder, streckte die Beine von sich und griff
nach der Zigarettenschachtel auf dem Tisch.
    Hinter den Gardinen beobachtete Pamela seine Bewegungen, schaltete
dann den Gaskocher ein und setzte das Wasser auf.
    London lag weit weg, alle Sorgen waren vergessen, und im stillen
schalt sie sich eine Närrin, daß sie ständig an Dinge
dachte, die so weit weglagen und an einen Traum erinnerten.
    Sie bereitete den Tee zu, brachte Kanne und eine Schale mit
Gebäck nach draußen und lehnte sich gegen Billy. Sie
streckte die langen, nackten Beine von sich und ließ sich die
Sonne auf ihren Bauch brennen. Pamela trug einen rostroten
Bikini.
    »Ich muß mit dir sprechen, Pam«, sagte Billy
Sheridan unvermittelt, während er nach einem Plätzchen
griff und es zwischen ihre roten Lippen schob.
    »Das klingt plötzlich so ernst…«
    »Es ist etwas Ernstes, Pam… es geht um dich.« Er
wandte ihr sein Gesicht zu. »Du mußt mir etwas
versprechen…«
    »Geht’s darum, daß ich dir bis zum Ende meines
Lebens treu sein soll, wenn wir erst mal verheiratet sind?«
fragte sie mit spitzbübischem Lächeln.
    »Ich bin im Moment nicht zum Scherzen aufgelegt,
Pam.«
    »Eigenartig. Vorhin war ich es nicht.«
    »Das ist etwas anderes. Du hattest keinen Grund. Ich habe
einen. Deshalb bin ich hierher gekommen. Du mußt dich in acht
nehmen, Pam…«
    Sie wollte nach der dünnen Porzellantasse greifen und hielt
auf halbem Weg inne.
    Da war es wieder – das dumpfe Gefühl von einer drohenden
Gefahr, die sie sich nicht erklären konnte.
    Waren sie deshalb nach Essex rausgefahren, um über diese
Gefahr zu sprechen? Oder war sie nicht vielmehr in das abgelegene
Landhaus ihrer Eltern gefahren, um einer Gefahr zu entgehen? Wurden
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