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Macabros 112: Totenheer "Nekromos"

Macabros 112: Totenheer "Nekromos"

Titel: Macabros 112: Totenheer "Nekromos" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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diesen
Zustand versetzt… für ihn haben Raum und Zeit keine
Bedeutung, gibt es keine Schranken… für den Geist ist alles
offen… Mayburry und Hampton sind als Menschen nur
Hüllen… ihr Geist ist uralt und dämonischen
Ursprungs… sie führen Schreckliches mit den Menschen und
der Erde im Sinn, Pam… ich hatte dich gebeten, zu fliehen…
Da war es nur eine Ahnung großer Gefahr. Ich bitte dich im
Interesse derer, die noch sterben müssen: hilf
mir…«
    »Wie kann ich dir helfen, Billy? Du weißt,
daß ich alles für dich tun werde…«
    »Fahr nach Farnham Common… zum Haus Alec Hamptons…
ruf vorher aber Ted an… er wird dir den Sprengstoff beschaffen.
Jage das ganze Haus in die Luft, ehe die Toten aus den Gräbern
kommen. Mayburry und Hampton müssen erst ein bestimmtes
Maß an Grauen und Tod in diesem Leben erfüllt haben, ehe
sie gewissermaßen für Menat ›würdig‹
werden… Das alles klingt wie eine Szene aus einem Schauerroman,
wie das Gefasel eines Geisteskranken, ich weiß… Aber es
ist die Wirklichkeit… eine Wirklichkeit, die wir nicht
durchschauen… sie ist so existent wie die Welt, in der wir
leben… Mayburry und Hampton sind Monster aus einer anderen
Zeit… sie brauchen die Toten aus diesen Tagen, um sie als
Stütze für einen ihrer Mächtigen zur Verfügung zu
stellen… erst müssen welche durch das Opfermesser mit dem
Siegel sterben… dann folgen die anderen nach… negative
Gedanken ziehen Negatives nach sich… positive Gedanken das
Positive… Hindere sie daran, ehe es zu spät ist…
leb’ wohl, Pam… ich muß jetzt gehen…«
    Er wirkte plötzlich so ruhig.
    »Wohin, Billy?«
    »Weit weg – und doch ganz nahe… wir werden uns
wiedersehen, es liegt in der Natur der Sache…«
    Er löste seine Hände aus den ihren und beugte sich nach
vorn, um sie noch auf den Mund zu küssen.
    Da rasselte das Telefon.
    Das Geräusch ging ihr durch Mark und Bein und riß sie
empor.
    Billy war verschwunden… da war kein Landhaus in Essex, kein
gemütlicher Teenachmittag, Sonne und Ruhe…
    Ihr Schlafzimmer!
    Das Telefon neben ihrem Bett…
    Sie griff danach und erkannte, daß alles nur ein verworrener
Traum war.
    »Ja?« meldete sie sich mit heiserer Stimme, während
sie mit der anderen Hand den Lichtschalter betätigte, damit die
Nachttischlampe aufflammte.
    Sie hörte die Stimme einer Frau, die ruhig und
mitfühlend sprach.
    »… Sie hatten uns gebeten, Miss Kilian, Sie sofort
anzurufen, wenn sich etwas verändern sollte. Ich muß Ihnen
leider mitteilen, daß Mister Sheridan vor einer Minute
verstorben ist…«
     
    *
     
    Einige Sekunden stand sie da, als wäre jegliches Leben aus
ihrem Körper gewichen.
    »Unsere Ärzte haben das Menschenmögliche getan,
Miss Kilian…«, vernahm sie wie aus weiter Ferne die Stimme
aus dem Hörer. »Es tut uns leid… Aber es war wohl
besser so… Die Hirnverletzungen waren doch so schwerwiegend,
daß er ein menschenwürdiges Leben nicht mehr hätte
führen können… Unser Beileid, Miss Kilian.«
    »Ja, danke«, antwortete sie mechanisch. »Schon
gut… Ich komme dann morgen früh, um alle Formalitäten
zu erledigen.«
    Sie legte auf, langsam und abwesend, saß im Bett und starrte
die gegenüberliegende Wand an.
    Aus, hämmerte es hinter ihrer Stirn. Ein Glück, kaum
daß es begonnen hatte, war zu Ende…
    Dann kamen die Tränen, und mit ihrem Fluß schien sie
sich von dem ungeheuren Druck, der seit Tagen auf ihr lastete, und
von dem Schmerz zu befreien.
    Durch tränenverschleierte Augen sah sie das Zifferblatt der
Uhr auf dem Nachttisch.
    Es war drei Uhr…
    Eine Minute vor drei war Billy, für immer eingeschlafen.
    Aber in dieser Minute vorher – hatte sie einen Traum gehabt.
So lebhaft, daß sie ihn kaum von der Wirklichkeit unterscheiden
konnte.
    Ihre dumpfe Ahnung plagte sie, daß die Bilder nicht echt
sein konnten, dann aber doch zurückgedrängt wurden von der
Traumwirklichkeit.
    Essex… das Landhaus… ein unvergeßlicher
Sommertag… eine frische Brise… Glück in der Zukunft,
wie sie es für das nächste Jahr ausgemalt hatten.
    Innerhalb von sechzig Traumminuten hatte sie dies offenbar alles
mit oder ›voraus‹ erlebt.
    Raum und Zeit waren in Schlaf und Traum stets aufgelöst, und
sie hatte Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
durcheinandergeworfen.
    In der Sekunde seines Todes war Billy bei ihr gewesen.
    Seine letzten Worte standen wie Feuerzeichen in ihrem
Bewußtsein.
    »…weit und doch ganz nahe… wir werden uns
wiedersehen, es

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