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Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Titel: Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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von London… Ich gebe Ihnen sogar
die genaue Adresse durch, damit Sie nicht erst im Telefonbuch
nachschlagen müssen.«
    Nachdem er sie genannt hatte, legte er ohne ein weiteres Wort zu
sagen auf.
     
    *
     
    Sie lagen in dem breiten französischen Bett. Beide atmeten
tief und ruhig.
    Die dünne Decke war von Clarissas braunen Schultern
gerutscht. Sie war nackt.
    Ronald Myers’ Rechte lag über ihrer Hüfte.
    Da schlug das Telefon an.
    Zweimal, dreimal…
    Myers knurrte unwillig und warf sich müde auf die Seite.
Clarissa aber war sofort hellwach.
    »Ronny!« sagte sie. »Das Telefon… Ronny…
da ruft einer an… nach Mitternacht… wir haben schon fast
zwei!«
    »Laß’ ihn. Irgendeiner, der mich ärgern will.
Der wird schon wieder auflegen…«
    Der andere tat ihm den Gefallen nicht.
    Mit einem Fluch auf den Lippen hob Myers alias Marvin Cooner
schließlich ab.
    »Was ist denn los, zum Teufel noch mal? Wer kommt denn auf
die Schnapsidee, jemand mitten in der Nacht aus dem Bett zu
klingeln?«
    »Sind Sie Ronald Myers?«
    Cooner hatte sich in seine neue Identität schon so eingelebt,
daß er nicht mal stutzte.
    »Ja, bin ich…«
    »Ich hätte gern Clarissa gesprochen. Sie ist doch bei
Ihnen, nicht wahr?«
    »Ja, ist sie…«, antwortete er einfach. »Aber
ich glaube kaum, daß Clarissa Sie sprechen will. Sie fühlt
sich hier sehr wohl und möchte nicht gestört
werden.«
    »Sagen Sie ihr, Santelli ist am Apparat!«
    »Santelli?« Cooner verzog die Mundwinkel und blickte auf
die Frau an seiner Seite, die mit leisem Aufschrei in die Höhe
kam und ihn erschrocken anblickte.
    Cooner wollte ihr den Telefonhörer reichen, aber sie
schüttelte heftig den Kopf.
    Cooner verstand das falsch, da er die ganze Situation nicht kannte
und zu wenig über das Vorleben jener Frau unterrichtet war, die
er in dieser Nacht einfach › übernommen ‹ hatte.
    »Tut mir leid, Santelli. Sie will nicht. Kann ich auch
verstehen. Sie fühlt sich in meinen Armen sehr wohl. Und jetzt
möchte ich Sie bitten, uns nicht mehr zu stören. Gute
Nacht, Mister Salami…«
    Er legte auf, ohne sich weiter um das Gezeter zu kümmern, das
aus dem Hörer kam.
    Clarissa war weiß wie ein Leintuch. Sie starrte den
vermeintlichen Myers an wie ein Gespenst.
    »Ronny!« Ihre Stimme klang wie ein Hauch.
    »Ja, was ist denn? So ein Anruf braucht dich doch nicht zu
ängstigen.«
    »Du hast gesprochen mit ihm... wie mit einem kleinen Jungen.
Du hast ihn sogar – Salami genannt…«
    »Na, und?«
    »Das wird dir Mario Santelli nicht vergessen. Du weißt,
was zwischen uns war.«
    »Nein, ich weiß es nichts wollte er schon sagen, aber
er reagierte dann doch so, wie sie es von ihm – als Ronald Myers
– sicher erwartete.«
    »Es stört mich nicht«, sagte er einfach.
    »Es ist nicht gut, einen Mann wie Santelli zum Feind zu
haben.«
    Sie warf die Decke vollends zurück, schwang ihre langen
braunen Beine über die Bettkante und erhob sich.
    Nervös lief sie im Zimmer auf und ab, nackt und schön
wie die Natur sie geschaffen hatte. Mit fahriger Bewegung griff sie
nach er Zigarettenschachtel auf dem Nachttisch, steckte sich zitternd
ein Stäbchen zwischen die Lippen und zündete es an, ehe
Cooner/Myers ihr Feuer reichen konnte.
    »Ich kann nicht bleiben, Ronny«, sagte sie leise.
»Santelli ist unberechenbar… ich verstehe nicht, daß
du so ruhig bleibst… es ist mir ein Rätsel, wie er
herausgefunden hat, daß ich hier im Haus bin. Wir waren doch so
vorsichtig und haben uns heimlich getroffen. Aber da zeigt sich,
daß Santelli seine Spitzel überall hat.«
    Sie drückte die eben angerauchte Zigarette im Ascher aus,
griff nach ihren Kleidern und schlüpfte in ihren Slip, als
Cooner/Myers’ Hand ihr Armgelenk umklammerte.
    »Du bleibst hier«, bestimmte er.
    »Erzwinge nichts, Ronny«, sagte sie scharf. »Ich
gehe. Dies geschieht in deinem wie in meinem Interesse. Ich bin an
Mord und Totschlag nicht interessiert.«
    »Es wird nichts geschehen, Clarissa.«
    »Da unterschätzt du Mario Santelli. Er wird sich auch
von deiner Alarmanlage nicht zurückhalten lassen. Er weiß,
daß ich hier bin. Spätestens in einer Stunde steht
Santellis Wagen vor deinem Haus. Und wenn sich einer von uns morgen
früh blicken läßt, geht es ihm schlecht. –
Santelli hat mir einiges angedroht. Ich will es dir sagen, Ronny. Er
wird mein schönes Gesicht verunstalten, wenn ich mich mit einem
anderen Mann einlasse. Wir hatten Streit. Santelli ist verrückt
nach mir und will nicht, daß

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