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Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Titel: Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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in
dieser grünen Wand verschwand. Sie war völlig reglos, wie
gelähmt – oder tot… Ich konnte ihr nicht folgen und
wurde von den anderen Angreifern festgehalten…«
    Hellmark blickte sich um, hielt das Schwert umklammert und rief
nach Danielle.
    Vielleicht konnte sie ein Lebenszeichen von sich geben.
    Aber seine Hoffnung erfüllte sich nicht.
    Doch – was war das?
    Beim anstrengenden Starren durch die Ritzen zwischen den
Blättern und Zweigen registrierte er eine Bewegung.
    Etwas Helles?!
    Eine Gestalt! Drüben, jenseits der Lichtung, zwischen den
grünen Hütten.
    Der Eindruck währte nur einen Moment. Aber er genügte,
um die Gestalt zu erkennen, die sofort wieder im grünen, tristen
Dunkel der Wildnis untertauchte.
    Da drüben der Mann – das war Rani Mahay!
     
    *
     
    Nur eine Halluzination seiner überreizten Sinne?
    »Das werden wir gleich feststellen«, murmelte Björn
Hellmark und spurtete los.
    Er drückte Zweige und Äste auseinander und geriet auf
die Lichtung mit den riesigen glocken- und bohnenförmigen
Blüten.
    Eine halbe Minute später war er wieder auf dem runden Platz,
wo er die Begegnung mit der grünen Priesterin hatte.
    Er zuckte zusammen und merkte die Veränderung, die in seiner
kurzen Abwesenheit vorgegangen war, sofort.
    Die seltsame Säule mitten auf dem freien Platz – war
verschwunden.
    Die grüne Priesterin hatte sich wie Danielle de
Barteaulieé und Rani Mahay in Luft aufgelöst!
     
    *
     
    Doch – hatte sie das wirklich?
    Die helle Gestalt zwischen den Pflanzenhütten auf der anderen
Seite des Platzes… er war sicher, seinen indischen Freund darin
erkannt zu haben.
    »Rani!« Hellmark rief den Namen mit Stentorstimme. Alles
andere interessierte ihn im Moment nur am Rand. »Rani?! Bist du
in der Nähe? Wir sind hier… Arson und Björn…
Kannst du uns hören?«
    Nur das Echo seiner eigenen Stimme antwortete ihm. Und ein leises
Rauschen, das von der anderen Seite der Pflanzenhütten
herrührte.
    Es hörte sich an, als flösse dort ein Bach durch die
Landschaft.
    Hellmark überquerte den Platz und verschwand im Halbdunkeln
zwischen den verlassenen Hütten, die hier hinten noch dichter
standen. Zwischen ihnen existierten finstere, enge Gassen, die so
schmal waren, daß Arson und er kaum nebeneinander gehen
konnten.
    Dieses ausgestorbene Dorf gab ihnen Rätsel über
Rätsel auf, und Björn begann sich schon zu fragen, ob sie
beide wirklich alles so erlebt und gesehen hatten, wie ihre Sinne es
ihnen vermittelten – oder ob sie geschickten Trugbildern zum
Opfer gefallen waren.
    Insgesamt drei Hüttenreihen mußten sie passieren.
    Dann mündete die enge Gasse auf ein holpriges Feld.
    Aber es war kein Feld.
    Das Ganze erinnerte eher an einen riesigen Hinterhof, an ein
Fabrikgelände, auf dem Holz verarbeitet wurde.
    Aus Stämmen und Brettern waren hohe, eckige Türme
errichtet, die fünf bis sieben Meter emporragten.
    Zwanzig bis dreißig solcher Türme standen auf dem
Gelände.
    Und auf den ersten Blick ließ sich auch erkennen, wozu
Bretter und Stämme gebraucht wurden.
    Irgendwann hatten die Bewohner des rätselhaften,
ausgestorbenen Dorfes aus dem Rohmaterial, das ihnen die Wildnis in
Hülle und Fülle lieferte, Flöße gebaut.
    Mehrere fertige und halbfertige Flöße standen weiter
vorn, in unmittelbarer Nähe eines Flusses. Offenbar handelte es
sich dabei um einen Nebenfluß des Riesen Skorokka oder um einen
Seitenarm.
    Das Wasser hatte eine verhältnismäßig hohe
Strömungsgeschwindigkeit.
    Björn und Arson nahmen gleichzeitig viele Dinge auf einmal
auf, und so erkannte der Herr von Marlos auch, als er zwischen den
düsteren Schatten der hohen Türme ankam, daß er sich
vorhin nicht getäuscht hatte.
    Die helle Gestalt, die er flüchtig zwischen den
Pflanzen-Hütten wahrgenommen hatte, gab es wirklich.
    Und nicht nur eine! Es existierten zwei!
    Rani Mahay und Danielle de Barteaulieé… etwa zehn
Schritte von ihnen entfernt befanden sie sich.
    Doch nicht auf festem Boden, sondern auf einem Floß, das in
diesem Moment vom Ufer ablegte.
    In der Mitte des primitiven Schwimmgeräts ragte ein hoher,
klobig zurechtgeschnitzter Mast hervor. An diesem Mast waren Rani und
Danielle angebunden.
    Ihre Körper waren hell, wie von einem gespenstischen, fahlen
Licht angestrahlt.
    Hellmark rief, aber sie reagierten nicht.
    Er winkte und lief auf den Uferrand zu.
    Keine Reaktion.
    Die Rätsel und Ungereimtheiten wurden immer zahlreicher,
Danielle und Rani… sie waren mitsamt ihrem Floß

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