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Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Titel: Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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streiften immer wieder
über seinen Körper, berührten seine Hände und
suchten sein Gesicht. Es sah aus wie ein Streicheln. Aber es war kein
Streicheln. Die lebenden Zweige und Blätter versuchten, den
Eindringling zu Fall zu bringen.
    Arson und Danielle mußten vom Angriff der Pflanzen
völlig überrumpelt worden sein.
    In Arsons unmittelbarer Nähe lagen abgerissene und von seinem
Schwert abgetrennte Blätter und Zweige.
    Auch jetzt bewegten sie sich noch und waren mit
eigenständigem Leben erfüllt!
    Sie wickelten sich um seine Hand- und Fußgelenke und
schränkten seine Bewegungsfreiheit immer mehr ein.
    Die schlaffen Bewegungen Arsons wiesen außerdem darauf hin,
daß etwas seine Kraft aufsog, wie ein Vampir das Blut saugte
und damit die Lebenskraft aus einem anderen Körper holte.
    Es waren die fetten, fleischigen Blätter, die das
bewirkten!
    Alle diese Dinge erkannte Björn Hellmark, während er
sich dem Ort des Geschehens näherte.
    Mit dem ›Schwert des Toten Gottes‹ griff er ein.
    Die Klinge bewegte sich schnell und mit einer Leichtigkeit durch
die Luft, die typisch war für Hellmarks Kampfstil und das
Schwert, das in seiner Hand nur wenige Gramm zu wiegen schien. Kein
anderer konnte diese Waffe führen. Für ihn war sie
geschaffen worden; sie zu führen bedeutete für ihn
keinerlei Schwierigkeiten.
    Mit mehreren blitzschnellen Hieben trennte er die angreifenden
Lianen von Arsons Körper.
    Sein Eingreifen wurde ein durchschlagender Erfolg.
    An den Hiebstellen sickerte eine schwarzgrüne zähe
Flüssigkeit aus den Pflanzenfasern, kristallisierte und wurde
binnen weniger Sekunden zu mehlfeinem, schwarzgrünem Staub.
    In den wie selbständig handelnden Pflanzen steckte
dämonisches Leben.
    Es gelang Hellmark, den Freund aus den ärgsten Umschlingungen
zu befreien. Nachdem erst einige Lianen und Zweige gekappt waren,
zogen die anderen sich zurück.
    Sie fühlten die Nähe dieses besonderen Schwertes und
fürchteten es.
    Arson atmete flach.
    »Tut mir leid, Björn… es ging alles so
schnell… plötzlich… waren sie da… keiner von
uns… registrierte die Gefahr…« Arson sprach, als
wäre er am Ende. Seine Worte kamen nur langsam über seine
Lippen, und seine Bewegungen waren entsetzlich langsam, als
stünde er unter der Einwirkung eines lähmenden Giftes.
    Hellmark untersuchte den Mann mit der Silberhaut.
    Nirgends entdeckte er eine Wunde.
    Einen Moment schien es, als würde Arson versteifen und sein
Atem versiegen.
    Also doch Gift!
    Es mußte mit den dämonischen Blättern auf seine
Haut aufgetragen worden sein.
    »Danielle…«, berichtete er, noch ehe Hellmark nach
ihr fragen konnte. »Die Lianen umschlangen uns… Danielle
war sofort betäubt, noch ehe sie eine Handbewegung machen
konnte… sie wurde… in die Wildnis entführt… von
grünen Schatten, von den Zweigen, die sich wie… Schlangen
bewegen können…«
    »Bist du sonst in Ordnung, Arson?«
    »Ja, Björn. Die Angreifer haben versucht, auch mich zu
lähmen. Doch das ist ihnen offensichtlich nicht gelungen.
Offenbar hängt das mit der anderen Struktur meiner Haut
zusammen… vielleicht auch mit der Farbe… ich weiß es
nicht…«
    Hellmark war dem Mann mit der Silberhaut behilflich, auf die Beine
zu kommen. Arson schwankte wie ein Betrunkener, und auch seine Augen
waren noch nicht ganz klar. Er hatte noch Mühe, den Griff seines
Schwertes zu umklammern.
    Der Aufruhr in den Farnen und Büschen hatte sich in der
Zwischenzeit gelegt.
    Kein Windhauch mehr bewegte die Blätter. Alles war nun,
nachdem Hellmarks magisches Schwert eine empfindliche Bresche in die
Reihen der Pflanzen-Dämonen geschlagen hatte, totenstill.
    Sie blieben beisammen und suchten die nähere Umgebung ab.
    Wieder waren nur abgerissene Blätter und einige geknickte
Zweige zu entdecken, die darauf hinwiesen, daß Danielles Weg in
die undurchdringliche Pflanzenwand geführt hatte.
    Björn berührte mit dem Schwert einige Blätter und
Zweige. Nichts geschah. Sie lösten sich nicht auf und
vertrockneten nicht. Ein Zeichen, daß nur ein Teil des
organischen Lebens dämonischer Herkunft war, daß nicht
alles in dieser seltsamen, unerforschten Region dämonenverseucht
war…
    Die Pflanzen-Dämonen hatten sich zurückgezogen. In
dieser grünen Wildnis waren sie perfekt getarnt.
    Mit Danielle war das gleiche geschehen wie mit Rani Mahay.
Entführt. Wohin und wozu?
    »Sie kann nicht weit sein«, murmelte Arson. »Ich
habe noch gesehen, wie sie von Lianen und Zweigen umschlungen

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