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Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Titel: Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ein anderer mich
besitzt.«
    Cooner/Myers lachte leise. »Santelli ist ein Neurotiker. Er
wird dir kein Haar krümmen, verlaß’ dich
darauf.«
    »Ich kenne ihn besser, Ronny. Er hat schon mal mit dem Messer
in der Hand vor mir gestanden.«
    »Dann laß ihn mit dem Messer kommen. Uns wird schon was
einfallen…«
    Clarissa riß sich los. »Ich will nicht, Ronny. Nicht
mehr unter diesen Umständen. Du bist schwachsinnig, verstehst
du… du scheinst überhaupt nicht zu begreifen, was es
bedeutet, Santelli zu reizen. Und bis aufs Blut gereizt ist er, du
hast ihn tödlich beleidigt! In deiner Haut, Ronny, möchte
ich nicht stecken…«
    »Dieser Santelli kann mir den Buckel runterrutschen,
Clarissa«, stieß Cooner/Myers aufgebracht hervor. »Du
bleibst hier! Ich werde dich schützen…«
    Da begann die junge Frau zu lachen. »Du willst uns vor
Santelli schützen. Du weißt wirklich nicht, was du sagst.
Kannst du mir vielleicht verraten, wie du das machen
willst?«
    Clarissa hielt ihre Kleider zusammengerafft vor sich, als er sie
brutal herumzog.
    Sein Blick ging über sie hinweg und schien etwas an der Wand
hinter ihr zu beobachten.
    »Dreh’ dich um«, sagte er dann, und der Unterton in
seiner Stimme ließ sie hellhörig werden. »Und dann
sag’ mir, was du siehst…«
    Sie tat, was er von ihr verlangte.
    An der Wand genau unterhalb des schweren Goldrahmens eines Bildes,
das eine englische Landschaft aus dem Mittelalter zeigte, kroch eine
fette Spinne.
    »Ich sehe ein Bild und eine Spinne«, sagte sie
verärgert.
    »Konzentrier’ dich auf die Spinne, Clarissa.«
    »Und dann?«
    »Paß auf!«
    Er hielt seine Recht vor ihr Gesicht, ohne den Blick von der
Spinne zu wenden. Dann brachte er blitzschnell Daumen und Zeigefinger
zusammen.
    Das Insekt verharrte im gleichen Augenblick in der Bewegung, als
erstarre es unter einem eisigen Hauch.
    Lautlos fiel es von der Wand und blieb reglos auf dem Kopfteil des
Bettes liegen.
    Clarissa schluckte.
    »Was… bedeutet das, Ronny?« fragte sie irritiert.
»Wieso… ist die Spinne tot? Was… hast du getan?«
Sie starrte auf seine Hand. Er hielt keinen Insektenspray zwischen
seinen Fingern.
    »Ich habe sie getötet, Clarissa…«, er sagte es
mit einer Kälte, die die Frau zusammenfahren ließ.
»Ich wollte, daß sie stirbt – und da ist es
passiert.«
    Clarissa schluckte. Er nahm die steife Spinne in die Hand und
hielt ihr das leblose Tier vor die Nase.
    »Genauso, Clarissa, wird es Mario Santelli gehen, wenn er
etwas vorhaben sollte, das mir gegen den Strich geht.«
    Es war etwas in Ronald Myers’ Stimme, das sie aufhorchen
ließ. Instinktiv fühlte die Nachtclub-Tänzerin,
daß sie diesen Mann bisher unterschätzt hatte, daß
er mehr war als ein unverbesserlicher Casanova.
    Sie konnte die Angst, die in ihrem Herzen aufstieg, nur schwer
unterdrücken.
    Instinktiv ahnte sie, daß der Mann, in dessen Schlafzimmer
sie sich befand, über Kräfte verfügte, die nicht mit
normalen Maßstäben zu messen waren.
    »Laß Santelli nur kommen… Ich werde ihm einen
Empfang bereiten, den er nicht erwartet hat. Und du kannst ganz
sicher sein, daß er dich nie mehr belästigen wird…
niemals mehr…«
     
    *
     
    Er stürzte zwischen den pilzförmigen Hütten entlang
und warf sich durch die Büsche, um den Platz zu erreichen, an
dem Danielle und Arson zurückgeblieben waren.
    Schon von weitem hörte er Arsons Keuchen, vermischt mit dem
Rascheln von Blättern, die wie Schlangen über den Boden
krochen oder wie Peitschen durch die Luft schlugen.
    Lianen und Zweige, an denen große Blätter wuchsen,
waren wie durch Zauberei lebendig geworden.
    Hellmark sah nur noch Arson, den Mann mit der Silberhaut.
    Von Danielle war weit und breit keine Spur!
    In den Büschen, hohen Gräsern und Farnen raschelte und
rauschte es. In ihnen tobte ein wahrer Sturm!
    Die Luft zeigte ein graues Grün, als wäre ein Gewitter
aufgezogen. Aber diese Unruhe, dieses Durcheinanderwirbeln in den
Farnen und Büschen war auf einen kleinen Bezirk begrenzt. Er
betraf die unmittelbare Umgebung des Hüttendorfes, die Lichtung
und die riesigen Blüten, die sich unter den Böen
duckten.
    Arson schwang sein Schwert. Nicht mit der Kraft und Leichtigkeit,
wie man es hätte erwarten können.
    Er mühte sich redlich ab, um über die Runden zu
kommen.
    Das war auch kein Wunder.
    Seine Beine waren von fetten, dicht mit Blättern besetzten
Lianen umschlungen. Große Blätter, die an langen,
schlangengleich sich bewegenden Asten wuchsen,

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