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Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Titel: Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ein
Spielball auf den Fluten, die sie davontrugen – dem Hauptstrom
entgegen, der sich der geographischen Lage nach weiter rechts
befinden mußte.
    Danielle und Rani konnten sich nicht vom Mast lösen und waren
wie mit unsichtbaren Ketten daran gefesselt.
    Und dann dieses geisterhafte Licht…
    Wo kam es her? Welche Bedeutung hatte es?
    Es ließ ihre Körper wie verklärt, wie vergeistert
erscheinen.
    Das Floß rauschte davon und nahm ungeheuer schnell Fahrt
auf.
    Für Hellmark und seinen Begleiter gab es kein
Zögern.
    Sie hatten – wie sie glaubten – eine Spur von den
Verschwundenen entdeckt. Nun kam es darauf an, diese Spur nicht
wieder zu verlieren.
    Es lagen noch mehrere Flöße in Ufernähe.
    Es genügte, eins anzustoßen, und schon rutschte es den
steil abfallenden Uferrand hinunter und wurde sofort von den
rauschenden Fluten des Seitenarmes mitgenommen.
    Björn und Arson sprangen auf ein Floß. Die
Strömung packte es sofort und riß es mit sich.
    Hinten auf dem freien Platz zwischen den verlassenen
Pflanzen-Hütten entstand im gleichen Moment eine
Bewegung…
     
    *
     
    Die Erde an der Stelle, wo vorhin Björn Hellmark auf die
rätselhafte grüne Priesterin gestoßen war, bewegte
sich, als würde ein sanfter Wind darüber
hinwegstreichen.
    Die Oberfläche kräuselte sich. Hauchdünn war die
Sandschicht, die in Bewegung geriet.
    Dann beulte sich der Boden aus.
    Etwas drückte von unten dagegen. Die trockene Erde wurde
rissig, platzte auf, und ein dicker grüner Stengel wuchs langsam
aus dem unterirdischen Versteck empor, in dem die grüne
Priesterin sich verborgen gehalten hatte.
    Die ganze Pflanzensäule wuchs wieder in die Höhe, nahm
ihren alten Platz ein, und dann entrollten sich die weichen
Blättern, die den Oberkörper der Priesterin verbargen.
    Im gleichen Augenblick ereignete sich auf der anderen Seite des
verlassenen Hüttendorfes noch etwas…
    Zwei der großen Blätter, die die Form von Schoten
hatten, senkten sich vollends auf den Boden.
    Die bohnenförmigen Blüten legten sich der Länge
nach hin, und dann klappten sie langsam und lautlos auseinander.
    In jeder Schote lag eine Gestalt.
    Die eine war Rani Mahay – und die andere Danielle de
Barteaulieé!
    Beide lagen ausgestreckt und entblößt im müden
Licht jener Welt, die voller Rätsel und Ungewißheiten
war.
    Sie waren völlig reglos, atmeten nicht mehr und erinnerten an
große schöne Puppen, die jemand dort in die samtweiche
Hülle gebettet hatte.
    Sie lagen darin – wie in einem Sarg…
    Die grüne Priesterin, deren Körper in den dicken,
grünen Strunk mündete, lächelte verhalten.
    Es war das rätselhafte, unergründliche Lächeln
einer Sphinx…
     
    *
     
    Gefahr!
    In der Detektivin schlug eine Alarmglocke an.
    Pamela Kilian fühlte, daß es verkehrt war, sich willen-
und kampflos dem Unheimlichen aus dem Grab zu überlassen.
    Instinktiv fühlte sie, daß die Atmosphäre in der
Wohnung sich verändert hatte. Ihr haftete etwas von dem der
Zelle an, in die man sie nach ihrer Einlieferung in das
Nervensanatorium gesteckt hatte.
    »Nun komm’ schon…«, wisperte eine
abstoßende Stimme… »Hast du keine Lust, uns zu
sehen?«
    »Wir sind keine Fremden für dich«, sickerte eine
andere Stimme aus dem wattigen Dunkel, in das sie versunken war.
»Du erkennst uns bestimmt wieder…«
    »Und du wirst deine Freude an uns haben«, meinte eine
dritte.
    Pamela Kilian stöhnte und warf den Kopf hin und her.
    Wach werden, hämmerte es verzweifelt hinter ihrer Stirn. Ich
muß wach werden… Du mußt diese Gespenster
vertreiben… sonst machen sie dich fertig… sie dringen in
deinen Geist ein… sie bringen dich zum Wahnsinn… Schon mal
war das ihre Absicht, da griff zum Glück Alan Kennan ein, sonst
hätten sie es geschafft.
    Alan! Eine unaussprechliche Sehnsucht nach ihm stieg
plötzlich in ihr auf. Er war außer Gefecht gesetzt worden
und brauchte selbst Hilfe.
    Alan war ahnungslos in die Falle gelaufen, die der Untote ihm
gestellt hatte. Der Dämon, der sich in Billys Körper
versteckt hatte, war schon lange vor ihnen in der Wohnung gewesen.
Alan Kennan hatte die Gefahr zu spät erkannt. Und dann hatte der
Unheimliche sie mit Alans Stimme gerufen.
    Sie wurde angestupst und fühlte Schläge von kleinen
harten Händen an ihrem Kopf, in der Seite und auf den
Schultern.
    Da schlug sie die Augen auf.
    Das Grauen packte sie voll.
    In dem großen Wohnzimmer wimmelte es von gespenstischen,
dämonischen Wesen, die direkt aus dem Schlund der

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