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Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Titel: Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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wahrgenommen. Auch der
Lichteinfall und der Horizont veränderten sich dabei nicht. Das
trat erst ein, als die Stadt den Befehl erhielt, in die Vergangenheit
zu sinken.
    Da wurde der Himmel grau, später so, als ob Flammen ihn
vernichten würden.
    Der neue Horizont war nicht mehr der, den sie von Marlos aus
wahrgenommen hatten.
    Gewaltige, scharfkantige Gebirgszüge zogen sich unter ihnen
hin und schimmerten in der Dunkelheit, die sie einhüllte, in
märchenhaft schönen und unbeschreiblichen Farben.
    Die Kristallfelsen im Südwesten der Insel Xantilon waren
erreicht.
    Hellmark sah durch den Thron das gesamte Gebiet unter sich liegen,
er war in die Zeit zurückgekehrt, als die Begegnung mit den
Wahnsinnskugeln des Magiers gerade abgeschlossen war.
    Alles schien leer und öde.
    Er vollzog ein eigenwilliges Manöver mit Gigantopolis.
    Das graue zerfließende Licht trat wieder auf. Es sah alles
so aus, als würden streifenförmige Schatten über das
Land und die Mauern der Fliegenden Stadt wandern. Die Bewegung wurde
immer schneller.
    Licht und Schatten wechselten nun in rascher Folge.
    Björn ließ Gigantopolis durch die Zeit jagen, Stunde um
Stunde weiter in die Zukunft, ohne die räumliche Position der
Plattform zu verändern.
    Tag und Nacht wechselten ab.
    Hellmark veränderte seine Ankunftszeit um eine Woche nach
›oben‹, ohne daß etwas Bemerkenswertes geschah.
    Er war einzige, gespannte Konzentration und bereit, den Versuch
sofort abzubrechen und nach Marlos zurückzukehren, sobald es
brenzlig wurde und er auch in der Stadt die Sicherheit seiner
Begleiter – vor allem die Pepes und Jims – nicht mehr
garantieren konnte.
    Da sah er außer dem grauen zerfließenden Licht
jenseits der Berge einen Schatten, der den ganzen Himmel
bedeckte.
    Er verging auch nicht mehr, als er die Bewegung in die Zeit
stoppte.
    Björn gab der Fliegenden Stadt die vorsichtige Anweisung,
sich dem Himmelsschatten zu nähern.
    Gigantopolis glitt in die Ausläufer der dünnen Streifen,
die wie breite Regenbahnen vom Himmel herunterflossen.
    Dies war westlich der Kristallfelsen, das Land hinter den
höchsten Erhebungen. Dahinter führte unbekanntes Land in
die Tiefe, das auch Björn noch nicht durchstreift hatte.
    Die Ausläufer der ›Regenbahnen‹ erwiesen sich als
eine gewaltige Staub- und Sandwolke, deren Ursache rätselhaft
war.
    Rauschen war zu vernehmen, als ob ein gewaltiger Regenschauer
niederginge.
    Milliarden winziger Sandkörner prasselten auf Türme und
Dächer, spritzten empor und regneten erneut herab.
    Die graue Farbe des Himmels veränderte sich in stumpfes
Beige.
    Carminia und die anderen, die an der Fenstern standen, konnten die
Hand nicht mehr vor Augen sehen.
    Die Körner prasselten gegen die Fenster, hinter denen sie
standen und die verschlossen waren.
    Westlich der Kristallfelsen lag eine ausgedehnte
Wüstenfläche. Dies war ein Sandsturm von solchem
Ausmaß, wie ihn noch niemand erlebt hatte.
    Im Nu waren die Dächer, Mauern, Straßen und Plätze
mit einer dichten, braunen Sandschicht bedeckt. Der Belag wurde
zusehends höher, und heftige Windböen türmten den
feinkörnigen Sand binnen kürzester Zeit in Ecken und
Nischen.
    Dann krachte es.
    Es hörte sich an, als wäre eine Bombe explodiert.
    Sämtliche Fenster ringsum platzten wie Seifenblasen. Mit
scharfkantigen Glassplittern jagten Milliarden feinster
Sandkörner ins Palastinnere. Das war alles andere als harmloser
Sand.
    Die Körner waren hart wie Granit, nicht minder scharfkantig
wie die Glassplitter und wurden mit einer Wucht in den Palast
getrieben, die an die Durchschlagskraft von Geschossen erinnerte.
    Hellmark reagierte sofort.
    Aber es war schon zu spät.
    Sein Gedanke erreichte nicht mehr das Ziel.
    Etwas war gestört.
    Die gellenden Schreie der Freunde, als sie von den auf sie
herabprasselnden Sandkörnern getroffen wurden, konzentrierten
sich zu einem einzigen Schrei, der durch den Palast hallte.
    Wie winzige Meteoriten die Stahlwand eines Satelliten oder einer
Weltraumrakete durchbohren konnten, so durchschlugen tausende
mikroskopisch kleiner Sandkörner die Kleidung der hier
versammelten Menschen, ihre Haut!
    Die Getroffenen taumelten und stürzten zu Boden, blieben
reglos liegen.
    Auch Björn Hellmark sackte nach vorn und rutschte wie eine
Puppe auf dem Thron zusammen.
    In das Prasseln und Rauschen des orkanartigen Sturmes und der
Sandmassen mischte sich helles, ohrenbetäubendes Jaulen.
    Gigantopolis neigte sich wie ein riesiger Flugapparat,

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