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Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Titel: Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Feststellung.
    »Oui, der Selbstmord ereignete sich in Ihrer heutigen
Wohnung. Aber – das braucht sie nicht zu ängstigen.
Dafür gibt es keinen Grund. Vor den Toten, Mademoiselle, braucht
man sich nicht zu fürchten. Nur die Lebenden können einem
etwas tun.«
    »Vielleicht ist es doch nicht ganz so einfach, Madame. In
meiner Wohnung spukt es. So wie Fernand Metier vor siebenundzwanzig
Jahren erstickt ist, Madame, drohte ich vor einer halben Stunde zu
ersticken. Ich habe das Sterben des Mannes, der in meiner Wohnung vor
mehr als einem Vierteljahrhundert Selbstmord beging, in allen Phasen
miterlebt…«
     
    *
     
    In Bangkok war es vier Uhr nachmittags. Die Rush Hour im Herzen
der thailändischen Hauptstadt.
    In den breiten Straßen herrschte enormer Verkehr.
    Moderne Straßenkreuzer und Busse rollten zwischen
Dreirädern und Pferdedroschken. Ein Strom von Passanten –
Touristen und Einheimische – wälzte sich an den Banken,
Restaurants und Geschäftshäusern entlang.
    Buddhistische Priester in ihren leuchtend gelben Gewändern
wirkten wie wandelnde Farbtupfer zwischen der vorwiegend westlich
gekleideten Bevölkerung.
    Nicht nur auf den breiten Straßen herrschte Betrieb.
    Nicht weniger bunt und lebhaft ging es in den engen
Seitenstraßen und Gassen zu, wo sich ein Verkaufsstand neben
dem anderen drängte und Handwerker vor den Türen ihrer
Werkstätten saßen, kunstvolle Leder- und Silberarbeiten
anfertigten und zum Verkauf anboten.
    Der Mann – ein großgewachsener Europäer mit
sonnengebräunter Haut und weißem Anzug – stand mit
seiner Begleiterin vor einem Silberschmied, der auf bunten
Tüchern seine Waren ausbreitete und vor den Augen des Blonden
eine zarte Filigran-Halskette bearbeitete.
    »Sie ist wunderschön«, sagte die Frau mit dem
langen, schwarzen Haar und einer Haut, die die Farbe von Milchkaffee
hatte.
    Der kleine Mann mit dem schütteren Haar und einer Haut, die
aussah, als wäre brüchiges Pergament über seine
Knochen gespannt, lächelte, obwohl er die Bemerkung
unmöglich verstanden haben konnte. Die rassige Frau an der Seite
des Manns, der aussah wie ein abenteuerlicher Wikinger, hatte deutsch
gesprochen.
    Er erkannte es am Tonfall, am Lächeln.
    »Dreitausend Ticals«, sagte der Mann und hob die
fertige, polierte Kette in die Höhe.
    Carminia Brado, die rassige Brasilianerin, blickte ihren Begleiter
von der Seite her an und zuckte die Achseln.
    »Wieviel ist das in deutschen Mark oder Dollar? Ich
komm’ mit der Währung nicht zurecht.«
    »Ungefähr der zehnte Teil.«
    »Etwa dreihundert Mark. Das ist nicht viel Geld für die
Kette, wenn man bedenkt, was für eine Arbeit damit verbunden
war.«
    »Ich würde den Preis auch sofort bezahlen, aber dann ist
der Mann mir böse, Schoko.«
    »Er ist dir böse?«
    »Ja. Er erwartet einfach von mir, daß ich anfange zu
handeln und zu feilschen… Sonst hat er keine Lebensfreude. Und
die wollen wir ihm doch nicht nehmen. Paß’ mal
auf…«
    Björn Hellmark, der Herr der unsichtbaren Insel Marlos,
begann das Palaver. In holprigem Englisch. Er sagte, er sei bereit,
die Hälfte zu zahlen.
    Der Händler verdrehte die Augen und redete von seiner
kinderreichen Familie und den hohen Einkaufspreisen für das
Silber.
    Nach einigem Hin und Her trafen sie sich in der Mitte und
schlossen einen Kompromiß, der sichtlich beide Teile
zufriedenstellte.
    Der Silberschmied strich die Ticals ein, und Björn legte der
geliebten Frau die feingeschmiedete Kette um den Hals.
    »Danke.« Carminia hauchte ihm auf offener Straße
einen Kuß auf die Lippen.
    »Und für das Geld, das wir gespart haben, kauf ich dir
noch ein rotes Seidenkleid.«
    Sie hakte sich bei Björn unter, und die beiden schlenderten
durch die Straße wie Touristen, die sich Bangkok ansahen.
    Sie unterschieden sich auch kaum von anderen Besuchern aus dem
Westen, die feilschten und zusahen, wie die Handwerker ihre Arbeiten
vor ihren Geschäften durchführten.
    Das Paar war eins von hunderten, die um diese Stunde durch die
Rajawong Road flanierten, sich die Auslagen betrachteten und
fasziniert waren von der exotischen Vielfalt dieser Stadt.
    Aber Björn und Carminia waren alles andere als Touristen.
    Sie waren von Richard Patrick, dem Herausgeber der Zeitschrift
»Amazing Tales« auf eine seltsame Sache aufmerksam gemacht
worden, die ein Mitarbeiter Patricks in Bangkok entdeckt hatte.
    ›Amazing Tales‹ beschäftigte sich mit den
Grenzwissenschaften und ging echten Spukfällen, okkulten

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