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Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Titel: Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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waren ungefähr,
achthundert Meter von dem Menschenauflauf entfernt.
    »Da ist etwas passiert«, sagte Carminia erschrocken.
    Ihre Worte waren noch nicht verklungen, da hatte Hellmark sich
schon entschlossen.
    Nach seinem schweren Unfall war ihm durch den Zauberpriester Al
Nafuur eine einzigartige Gabe eröffnet worden. Er war der Mann,
der sich verdoppeln konnte, der jederzeit die Möglichkeit hatte,
seinen Zweitkörper entstehen zu lassen. Und zwar an jedem
beliebigen Punkt der Erde, des Universums, egal, ob die Stelle
hundert Meter von ihm entfernt lag oder hundert Lichtjahre.
    Achthundert Meter weiter, mitten in dem allgemeinen Gedränge,
das sich am Rand der Straße vor dem Verkaufsstand eines
Seidenhändlers abspielte, tauchte ein Mann mit blondem Haar,
sonnengebräuntem Gesicht und weißem Sommeranzug auf.
    Er kam einfach aus dem Nichts und stand wie aus dem Boden
gewachsen mitten unter den Menschen.
    In dem allgemeinen Gedränge und dem Durcheinander fiel nicht
auf, daß ein Mann hinzustieß, dessen Annäherung
niemand bemerkt hatte.
    Björns Doppelkörper war entstanden.
    Er unterschied sich äußerlich in nichts von dem
Originalkörper, der rund achthundert Meter weiter neben Carminia
Brado stand und ganz andere Eindrücke aufnahm und anders agierte
als sein Zweitkörper nahe am Fluß.
    Der Zweitkörper war jedoch nicht aus Fleisch und Blut,
sondern bestand aus einer ätherischen, feinstofflichen Substanz,
was man ihm jedoch nicht ansah.
    Macabros materialisierte fast in der vordersten Reihe der
Neugierigen.
    Macabros – so hatte sich im Lauf der Zeit die Bezeichnung
für seinen Zweitkörper entwickelt, wenn er mit den Freunden
und sie mit ihm darüber sprachen.
    Der Name war deshalb zustande gekommen, weil Hellmark Besitzer der
Dämonenmaske war. Mit Hilfe der Dämonenmaske konnte er
unliebsame Eindringlinge aus dem Reich der Finsternis dorthin
zurückschicken, woher sie kamen. Mit der Dämonenmaske sah
er ›makaber‹ aus – für menschliche Begriffe, denn
sie bewirkte auf seinem Gesicht den Ausdruck des Todes. Wenn er die
Dämonenmaske trug und sich gleichzeitig mit seinem
Zweitkörper versetzte, dann tauchte auch dieser mit dem Aussehen
des Totenschädels auf. So war der Name zustande gekommen.
    Auf dem Boden lag ein Mann, hatte Arme und Beine weit von sich
gestreckt und rührte sich nicht mehr.
    Mehrere Personen wichen ängstlich vor ihm zurück.
    Eine Frau kippte ohnmächtig zur Seite und wurde von zwei
jungen Männern geistesgegenwärtig aufgefangen.
    Rufe nach einem Arzt und der Polizei wurden laut.
    »Da kann weder ein Doktor noch die Polizei helfen«,
hörte Macabros vor sich eine Stimme. »Das ist Hexerei…
da macht kein Mensch was dran.«
    Macabros schob sich in die vorderste Reihe und sah, worauf sich
die Bemerkung bezog.
    Hellmark, der achthundert Meter entfernt stand, zuckte im gleichen
Augenblick unmerklich zusammen.
    »Was ist?« fragte die Brasilianerin schnell, der die
Reaktion nicht entgangen war.
    Björn stand über ein unsichtbares Band ständig mit
seinem Zweitkörper in Verbindung. Alles, was dieser mit seinen
Sinnen aufnahm, wurde automatisch auch Bewußtseinsinhalt des
kontrollierenden Hirns Hellmarks.
    »Es ist etwas Furchtbares passiert«, antwortete
Björn leise und faßte Carminia bei der Hand. »Der
Mann… ist tot. Seine Stirn ist aufgebrochen, und aus der
Kopfhöhle kriecht in diesem Moment ein fetter
Skorpion…«
     
    *
     
    Sie war länger geblieben, als sie ursprünglich
vorhatte.
    Desirée Mallon lief nachdenklich über die
Straße, näherte sich einem Eingang zur Metro und fuhr drei
Stationen weiter.
    An einer Straßenecke stand das Bistro Jeanne.
    Von frühmorgens bis spätabends war es geöffnet.
    Hauptsächlich verkehrten Anwohner dort, tranken ihren Kaffee,
aßen frischgebackenes Weißbrot und sprachen über
Tagespolitik und Dinge, die sich in der Nachbarschaft ereigneten.
    Jeanne war in ihrem Alter, sie war eine Freundin Desirées.
Und wenn es im Bistro – besonders an den Wochenenden und in den
Abendstunden mal hoch herging – dann durfte sie bei Jeanne auch
stundenweise bedienen und sich ein paar Francs nebenher
verdienen.
    Zu Jeanne ging sie wie an den vergangenen Morgen auch. Dort traf
sie alte Bekannte, konnte um diese Zeit auch mit Jeanne plaudern.
Gerade nach den Vorfällen in den frühen Morgenstunden und
dem inhaltsschweren Gespräch mit Madame Calet hatte sie ein
besonderes Bedürfnis.
    Unter geschäftig dahineilenden Menschen und im

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