Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn
stach sie zu.
Die Spitze des Brieföffners drang ins Herz des
Bewußtlosen…
*
Mitten im Pazifischen Ozean lag eine Insel, die auf keiner
Landkarte der Welt verzeichnet war. Hier schien immer die Sonne, und
frühlingshafte Temperaturen machten den dort lebenden Menschen
das Dasein sehr angenehm. Nur von dieser Seite konnte man bei den
dortigen Bewohnern – eine Handvoll Menschen – von einem
angenehmen Leben sprechen.
Die Menschen lebten in Frieden und Harmonie, versorgten sich
selbst, betrieben Ackerbau und Viehzucht und bevölkerten zur
Zeit hauptsächlich die südliche Hemisphäre des kleinen
Eilands.
Weißer Strand, blauer Himmel und friedlich das Meer, das die
fast kreisrunde Insel umgab.
Das war das unsichtbare Marlos.
Erbe und Herr dieser kleinen Welt war Björn Hellmark, der
Todfeind der Geister und Dämonen, jener Mächte, die
mitwirkten, um aus der Erde ein Toll- und Totenhaus zu machen.
Die Insel war ein Bollwerk gegen die Mächte der Finsternis
und des Bösen, die überall in der Welt Fuß zu fassen
versuchten. Geführt und geleitet von der grausamen
Dämonengöttin Rha-Ta-N’my war es den dämonischen
Schergen und Helfern aus einem finsteren Reich gelungen, auf der Erde
zahllose Brückenköpfe zu errichten.
Von seiner Bestimmung hatte Björn Hellmark zum erstenmal von
einem unsichtbaren Geist, der sich Al Nafuur nannte, erfahren.
Al Nafuur war ein Zauberpriester der Weißen Kaste aus dem
ehemaligen Xantilon. Dies war eine Insel, die wie Atlantis, Mu und
Hyperborea in grauer Vergangenheit versank.
Xantilon war zum Streitobjekt zwischen den Weißen und
Schwarzen Priestern geworden, und es war damals – vor mehr als
zwanzigtausend Jahren – das Ziel der Dämonengöttin
gewesen, ihre Macht neu zu errichten und alle, die sich ihr nicht
anschlossen, zu vernichten.
Trotz des Untergangs von Xantilon hatte sie dieses Ziel nicht
erreicht, unter anderem auch dadurch, daß es damals einen Mann
gab, der mit seinem Mut, seiner Tapferkeit und seinem Schwert in die
Legenden des Urkontinents eingegangen war.
Dieser Mann hieß – Kaphoon. Man nannte ihn auch den
»Sohn des Toten Gottes«.
Während unzähliger gefahrvoller Abenteuer hatte
Björn Hellmark inzwischen erfahren, daß niemand anders als
er damals vor zwanzigtausend Jahren dieser Kaphoon gewesen war. In
der Gegenwart der Erde, im zwanzigsten Jahrhundert, wurde er
wiedergeboren und durch Al Nafuur, wie durch Zeugnisse aus der
Vergangenheit wurde ihm bewußt, daß er schon mal gelebt
hatte.
Als Björn Hellmark war er wiedergeboren worden. Es war seine
Aufgabe, den Feinden, die die Ewigkeit für sich gepachtet zu
haben schienen, die Stirn zu bieten und ihre Aktivitäten in der
Gegenwart massiv zu stören.
Sie sollten und durften keine neuen Brückenköpfe
errichten, um das zu vollenden, was vor zwanzigtausend Jahren
mißlang.
Doch die Welt hatte sich inzwischen verändert.
Die Gegenwart zeigte ein anderes Gesicht als die Vergangenheit.
Doch heute wie damals machte sich Rha-Ta-N’my eine menschliche
Schwäche zunutze: es gab immer welche, die nach Macht strebten,
die herrschen wollten, die sich mit dem Bösen in Verbindung
setzten und damit dessen Kraft stärkten. Rha-Ta-N’my hatte
viele Freunde unter den Menschen. Es gab welche, die sie bewußt
anriefen oder beschworen, die ihr zuliebe unglaubliche Dinge taten,
um Macht und Einfluß zu gewinnen. So war es gekommen, daß
Dämonendiener sich bis in die höchsten Stellen
eingeschmuggelt hatten. Viele Entscheidungen und Ereignisse in der
Welt, von denen man glaubte, daß sie von Menschen getroffen und
erlebt wurden, waren in Wirklichkeit durch dämonische
Wesenheiten gesteuert.
Björn Hellmarks Auftrag war es, die Feinde zu erkennen und
unschädlich zu machen.
Allein war er dazu schwerlich imstande. So hatte er im Lauf der
Zeit eine Gruppe von Mitstreitern um sich geschart. Eine kleine, aber
schlagkräftige Gruppe.
Sie bestand aus Rani Mahay, dem Koloß von Bhutan, jenem
Mann, der mit seinem bloßen Willen wilde Tiere unter Kontrolle
halten konnte. Es gehörten dazu Danielle de Barteaulieé,
die zu Ranis fester Begleiterin geworden war und über
Hexenkräfte verfügte.
Carminia Brado, die Frau, die Björn Hellmark liebte, und die
wie er – schon mal in der Vergangenheit gelebt hatte. Auch
damals schon kreuzten sich ihre Wege, aber beide Menschen wurden
gewalttätig voneinander getrennt. Ihre Liebe blieb
unerfüllt – und wiederholte sich zwanzigtausend Jahre
später nach ihrer
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