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Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Titel: Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn
Autoren: Dan Shocker
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lutschen.«
    »Du solltest dir mal angewöhnen, weniger zu lutschen. Du
naschst zuviel.«
    »Und du? Hier… und hier… und da…« Wie ein
Wiesel huschte die kleine Blonde mit dem offenen Haar durch das
Zimmer und deutete auf die Schalen mit Konfekt, Pralinen oder Chips.
»Du naschst doch auch. Das liegt bei uns in der Familie. Da kann
man nichts dran machen.« .
    »Gegen soviel Weisheit ist man machtlos«, reagierte
Leila achselzuckend und blinzelte Patrick Brown heimlich zu.
    »Klar«, krähte die kleine Pummelige, während
sie einen Sessel heranzog, um einen bequemen Sitzplatz zu haben.
»Ich bin auch die Schlaueste in der Familie. Ich hab auch
gesehen, daß du Patrick zugeblinzelt hast… du meinst
immer, ich seh’ so etwas nicht.«
    Patrick Brown grinste vor sich hin, als Leila auf der Liege Platz
nahm, die Beine im Schneidersitz winkelte und dann die ersten
zaghaften Akkorde zu zupfen begann.
    Sie sang dabei halblaut die ersten Zeilen der Strophe, um sich
einzufinden.
    »Das hört sich schon gut an«, äußerte
Patrick Brown zufrieden seine Zustimmung.
    Dolly nahm ihren Lutscher aus dem Mund und nickte.
»Find’ ich auch…« Danach summte sie die ersten
Takte der Melodie, die ihre Schwester angestimmt hatte. »Das
geht ins Ohr«, sagte Dolly altklug wie immer. »Das wird
bestimmt ein Hit.«
    Eine halbe Stunde verging.
    Draußen war es inzwischen völlig dunkel geworden.
Keiner der im Zimmer Befindlichen achtete jedoch darauf. Sie waren
mit dem Einpassen des Textes in eine neue Melodie befaßt. Der
Abend verlief anders, als sich Leila und Patrick vorgestellt hatten.
Aus ihrem ursprünglichen Plan, sich noch mal um das Duett zu
bemühen, war etwas völlig anderes geworden.
    Es herrschte eine gute Stimmung, und man konnte sich einfach nicht
vorstellen, daß etwas geschehen könnte, das diese
harmonische Gemeinsamkeit störte.
    Und doch lauerte das Grauen schon im Unsichtbaren, das sie alle
umgab.
    Keiner spürte etwas, keiner ahnte es.
    Leila erhob sich plötzlich, als eine Pause eintrat. »Das
war schon interessant«, meinte sie fachkundig, während sie
zur Tür marschierte. »Vielleicht schau ich später noch
mal rein… Ich muß erst meine Puppen ins Bett bringen. Die
sitzen nämlich noch unten auf der Treppe.«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, huschte sie durch die
Tür und zog sie hinter sich ins Schloß.
    Leila Philips und Patrick Brown feilten noch an einer Passage des
Country-Songs, der an diesem Abend entstanden war und in Text und
Melodie harmonisch übereinstimmte.
    »Der Song gefällt mir«, freute sich Patrick Brown,
als Leila noch mal die zügige Melodie herunterspielte.
    Er saß zurückgelehnt auf der Liege und hielt die Augen
geschlossen.
    Sanft ließ Leila die Melodie ausklingen.
    Sie löste die Gitarre von ihren Schultern und riß sie
mit beiden Händen hoch.
    Es war der Moment, in dem Patrick Brown die Augen aufschlug.
    Er begriff erst in der letzten Sekunde, was geschah.
    Wuchtig knallte Leila Philips die Gitarre gegen Patricks Kopf.
    Der Boden des Musikinstrumentes brach.
    Patrick Brown wurde in die Kissen zurückgeworfen, so
unglücklich getroffen, daß er benommen an der gepolsterten
Rückwand lag.
    Seine Lippen bewegten sich, er wollte etwas sagen.
    Da schlug Leila Philips ein zweites Mal zu.
    Die schon angeknackte Gitarre krachte erneut auf Patricks
Kopf.
    Der junge Mann kam nicht dazu, sich aufzurichten.
    Das harte Holz traf ihn voll mit der Kante. Unterhalb des
Haaransatzes platzte die Stirn auf, und im Nu entstand ein langer,
blutiger Streifen.
    Die Wucht des zweiten Schlages war so stark, daß der Boden
völlig durchbrach und der Kopf des Angegriffenen das Schalloch
durchstieß. Kreischend zersprangen die Saiten.
    Leila Philips wirkte weder erschrocken noch berührt von dem,
was sie da eben getan hatte.
    Kühl wendete sie sich von dem Mann ab, dem sie vor einer
dreiviertel Stunde noch ihre Zuneigung gestanden hatte.
    Aber auch jetzt schien sie mit dem, was sie getan hatte, noch
nicht zufrieden.
    Patrick Brown war verletzt und hilflos und bemerkte nichts von dem
nächsten Schritt, den Leila Philips unternahm.
    Sie streckte den Arm aus nach dem Schreibtisch, der sich neben der
Liege befand.
    Auf ihm standen und lagen mehrere Schreibutensilien.
    Neben einer Schreibmappe blinkte ein etwa dreißig Zentimeter
langer, messingfarbener Brieföffner.
    Ihn schnappte sie. Leila Philips’ Finger umschlossen den
kalten, verzierten Griff. Dann wandte sie sich um, und aus der
Drehung heraus
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