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Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Titel: Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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entlang.
    Björn Hellmark und Carminia Brado wurden auch
unwillkürlich schneller, um den Abstand zwischen der Fremden und
ihnen nicht zu vergrößern.
    Der Zeitpunkt des Tausches kam näher.
    Diesmal, so hatten sich Björn und Doc Shadow vorgenommen,
wollten sie mitten im Gedränge sein und nicht mehr so abseits
wie an jenem Abend im Central-Park, als ihr erstes großes
Experiment beinahe schief gegangen wäre…
    »Warten wir noch einen Moment damit«, auch Björn
Hellmark flüsterte und hielt den Blick in die Richtung, in der
die Frau verschwand.
    Mit ihrer gelben Plastiktasche fiel sie auf.
    Sie ging bis zur nächsten Straßenkreuzung und
mußte dort warten, weil die Verkehrsampel Rot zeigte.
    Björn und Carminia kamen näher.
    Fühlte die Frau etwas?
    Sie sah sich nach allen Seiten um und wirkte plötzlich
nervös.
    »Ahnt sie etwas, Doc?« wollte Björn’
wissen.
    »Nein. Dafür sind wir noch zu weit von ihr entfernt. Es
wäre an der Zeit, den Tausch vorzunehmen. In deinem Körper,
Björn, werde ich sie verfolgen, sie über ›Maronn‹
fragen. Sie ist eine Einzelgängerin, und wenn sie fühlt,
daß ich die Kraft in mir trage, ihre mörderische
›Omega-Seele‹ dorthin zurückzuschicken, woher sie
kommt, wird sie möglicherweise zugänglicher
werden.«
    »Sei auf der Hut!« mahnte Hellmark, der wußte, was
für ihn auf dem Spiel stand.
    »Ich werde schon aufpassen«, schaltete die hübsche
Brasilianerin sich da ein. »Diesmal werde ich nicht von deiner
Seite weichen, komme, was da wolle… Dafür bin ich
schließlich mitgegangen…«
    Aber schon fünf Sekunden später sollte sie ganz anders
reden.
    »Okay«, sagte Björn. »Ich bin bereit,
Doc…« Damit gab er das Signal zum Tausch und erwartete den
Übergang in jene unsichtbare Schattenwelt, aus der Shadow
gekommen war, um ihm zu helfen.
    Aber der zögerte.
    »Verdammt«, zischte die Stimme des Unsichtbaren.
»Da ist ja noch einer!«
    »Wo?«
    »Auf der anderen Straßenseite, Björn! Ein alter
Mann… er geht mit einem Hund spazieren.«
    Hellmarks Blicke erfaßten die Szene.
    Der Mann trug eine abgewetzte Cordhose und eine hellbeige Jacke,
die offen stand. Darunter war ein rot-grün kariertes Hemd zu
erkennen.
    Der Mann hatte graues Haar und einen weißen Kinnbart, der
ihm etwas Väterliches verlieh.
    Der Alte ging gebeugt und langsam, als fiele ihm jeder Schritt
schwer.
    Der Gedanke, daß auch dieser alte Mann kein Mensch war,
sondern von einer »Omega-Seele« belebt wurde und im Fall
seines Todes erneut eine Gefahr für ein neugeborenes
Menschenkind darstellte, kam ihnen unwirklich und unglaublich
vor.
    »Wir müssen ihnen nachspüren und sie zum Reden
bringen!« Doc Shadows Stimme klang verzweifelt.
    Das war nicht so einfach.
    Zwei verschiedene Menschen mit »Omega-Seelen« befanden
sich in ihrer Nähe, und Carminia Brado erfaßte
augenblicklich das Dilemma, in dem Björn und sein unsichtbarer
Freund steckten.
    »Nehmt mich«, sagte sie schnell. »Ich bin bereit,
Doc… übernimm meinen Körper…«
    »Aber…«
    »Kein Aber! In diesem Fall kann Björn frei schalten und
walten, wie es ihm beliebt.
    Wenn er dir seinen Körper überläßt, Doc, legt
er damit automatisch Macabros auf Eis. Das heißt: er kann
seinen Zweitkörper nicht einsetzen, wenn es hart auf hart geht.
Die Erfahrung hat es doch gelehrt. Es wäre Leichtsinn, den
gleichen Fehler in diesem besonderen Fall noch mal zu
machen…«
    Sie hatte recht.
    Seit die Existenz der Menschen mit den teuflischen und
menschenverachtenden »Omega-Seelen« bekannt war, bestand
zum erstenmal die Möglichkeit, ihnen sich auf Tuchfühlung
zu nähern.
    Vielleicht war es ein Zufall, daß in diesem Moment in der
gleichen Straße zwei Menschen mit »Omega-Seelen«
auftauchten.
    Vielleicht war es aber auch Absicht, eine Art Geste, ein
Geheimzeichen… vielleicht kam es in diesen Minuten zu einer
Übermittlung, die sie nicht verfolgen oder kontrollieren
konnten.
    Noch waren sie auf Vermutungen angewiesen. Sie wußten zu
wenig über diesen Feind, der eine Waffe in der Hand der
Dämonengöttin war.
    Die Autos hielten. Die Ampel sprang auf Grün, und die Frau
mit der gelben Plastiktüte setzte sich sofort in Bewegung.
    Rund zwanzig Schritte von ihr entfernt blieb der Alte mit dem
Cockerspaniel stehen und ließ das Tier an einem
Treppenvorsprung schnuppern. Dort hob es das Bein.
    In Björns Hirn fieberte es.
    Wenn er mit Shadow tauschte, waren sämtliche Extravaganzen,
die er sich sonst erlauben konnte, hinfällig.

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