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Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Titel: Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Sobald der
Unsichtbare Besitz ergriff von seinem Körper, war das, was
diesen Körper normalerweise mit Geist und Wesen erfüllt,
längst »drüben«, im Reich der Schatten. Shadow
besaß lediglich eine Hülle, in der er sich bewegen und in
der er »dreidimensional« leben konnte…
    Neben Carminia eilte Björn über die Straße und
ließ die beiden Menschen, die Shadow als
»Fälschungen« erkannt hatte, nicht aus den Augen.
    »Los, Doc! Zögere nicht… der Augenblick ist
günstig.«
    »Nur unter einer Bedingung«, wandte Björn ein und
faßte die Frau, die er liebte, bei der Hand.
»Laß’ dich nicht von der Welt, die dich drüben
erwartet, in Bann ziehen… bleib’ immer in der
›Nähe‹, falls man es so sagen kann… Der Tausch
darf nur für eine kurze Frist erfolgen, gerade so lange, wie es
nötig sein wird, Informationen über diese beiden
›Omegas‹ einzuholen.«
    »Einverstanden, alter Brummbär. Ich mach ja schon, was
du von mir verlangst.«
    Björn hörte nur mit einem Ohr hin. Er konzentrierte sich
auf die Frau mit der Tragetasche und den Alten mit dem
Cockerspaniel.
    Dann war die Frau auf der Höhe des Alten.
    Einen Moment schien es, als verzögere sie ihren Schritt, und
auch der Alte blickte auf.
    Alles sah aus wie zufällig, ein flüchtiges
Interesse…
    Aber sie erkannten sich. Das wußten Björn, Carminia und
Doc Shadow.
    Die Frau bog um die Hausecke und entschwand ihren Blicken.
    Dies war der Moment, in dem Björn handelte.
    Er verdoppelte sich.
    Rund dreißig Schritte weiter, jenseits der fraglichen
Hausecke, erstand aus dem Nichts heraus ein Mann, der Björn
Hellmark wie ein Zwillingsbruder glich.
    Das war Macabros, sein ätherischer Zweitkörper, der sich
in nichts von ihm unterschied.
    Im gleichen Augenblick, als jener Körper, der wie ein
Astralleib fungierte, feste Form angenommen hatte, sah und hörte
er. Und das Wunderbare daran war, daß Hellmark in der gleichen
Sekunde ebenfalls all das aufnahm, was sein Zweitkörper
registrierte. Durch ein unsichtbares Band war er stets mit seinem
Zweitkörper verbunden.
    Carminia gab noch mal intensiv ihr Einverständnis zum
Körpertausch.
    Nur in einem menschlichen Körper konnte Shadow aktiv werden,
wenn die Umstände einen solchen Schritt erforderten.
    Der Tausch war Augenblickssache und ging ohne sichtbare Zeichen
über die Bühne.
    Carminia fühlte einen kurzen heftigen Druck in ihrem Kopf und
hatte das Gefühl, aus ihrem Körper in einen dunklen Schacht
katapultiert zu werden.
    Ihr Geist hatte sich von der sterblichen Hülle gelöst
und der Geist des Unsichtbaren bemächtigte sich ihrer.
    »Wollen wir sehen, was sich machen läßt,
Björn«, sagte Carminia Brado an der Seite des Herrn von
Marlos.
    Es war ihre Gestik, ihre Art zu sprechen und zu lächeln, der
Tonfall ihrer Stimme.
    Und doch wußte Björn im gleichen Augenblick, daß
diese Worte das Signal für das bereits erfolgte Ereignis
waren.
    Neben ihm lief nicht mehr die wirkliche Carminia. Ihr Geist, ihre
Seele, das, was sie ausmachte, war in diesen Sekunden weiter von ihm
entfernt als der nächste Stern.
    Doc Shadow war jetzt Carminia Brado und für ihren Körper
verantwortlich. Wenn’ ihm etwas zustieß – stieß
es Carminia zu, und Björn wollte die akute Situation so schnell
wie möglich hinter sich bringen, um die Brasilianerin keine
Sekunde länger als nötig in der Ungewißheit einer
Welt zu lassen, die so phantastisch war, daß sie sich in Worten
kaum beschreiben ließ.
    Während er mit Carminia, deren Körper von Doc Shadow
belebt wurde, etwa auf der Höhe des alten Mannes mit dem
Cockerspaniel stehen blieb, kam es für den ins Schattenreich der
Toten abgewanderten Geist der Brasilianerin zu einem ersten
merkwürdigen Zwischenfall.
    Carminia Brados Geist erfaßte die neue Welt, in der er
angelangt war.
    »Carminia« registrierte mit allen ihren Sinnen und
machte völlig neue Erfahrungen.
    Sie sah sich in einer Umgebung, durch die lautlos nebelartige
Schleier schwebten.
    Sie erblickte auch ihren »Körper«. Wie ein heller
Schemen war er von einer Aura umgeben, mit der und in der sie sich
gedankenschnell bewegte.
    In diesem Daseinsbereich wirkten andere Gesetze.
    Sie sah in einer Entfernung, die sie nicht schätzen konnte,
die Umrisse eines Schattens und interessierte sich dafür, wer
oder was das sein könnte.
    Der interessierende Gedanke genügte.
    Schon war sie dort, ohne wahrzunehmen, wie weit sie sich vom
Ausgangspunkt ihrer Reise in das Schattenreich entfernt hatte.
    Der

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