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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Fußboden: alte Zigarettenpäckchen, Papier, ein Flickenteppich, der so dreckig war, dass man nicht mal mehr sehen konnte, welche Farbe er hatte. Was war das hier eigentlich für ein Schweinestall? Man beachte die Ironie: Die Firma dieses Kerls war als Halter des verdammten Bentleys angegeben. Mahmud öffnete die Schränke. Fast leer, bis auf einige Gläser und zwei Töpfe.
    Dann das Wohnzimmer. Ein Ledersofa und ein Ledersessel. Erinnerte ihn an Babaks. An der Wand zwei Bilder. Das eine stellte einen Jungen mit einer Träne im Auge dar. Das andere sah mehr wie ein Foto aus: irgendein General. Diverse Regalbretter mit einem alten Nachschlagewerk, ungefähr zehn Taschenbücher und aufgestellte Samtplatten mit einer Menge Medaillen drauf. Geschmacklos. Fernseher, Videogerät, ein vertrockneter Kaktus im Fenster. Der Wohnzimmertisch entlarvte Claes Rantzell: vier, fünf Flaschen Bier, zwei Weine, eine halbvolle Flasche Whisky, eine Pulle Wodka. Der Kerl war offensichtlich ein richtiger Säufer.
    Mahmud fasste nichts an. Keine Zeit dafür. Er wollte so schnell wie möglich wieder raus. Zog die Ärmel des Collegepullis runter über die Hände. Riss die Bücher aus dem Regal, um sich einen kurzen Überblick zu verschaffen. Nichts, was sich dahinter verbarg.
    Zuletzt das Schlafzimmer. Einszwanziger Bett. Der Fixer schien allein zu wohnen – nur ein Kissen. Dreckig. Die Decke voller Flecken. Das Laken gelblich verfärbt. Ein orientalischer Teppich auf dem Boden, der ein Imitat sein musste. Ein Spiegel an der Decke. Aufgeschlagene Pornohefte auf dem Nachttisch: Braut bläst dem einen Typen einen, holt einem anderen einen runter und wird von einem dritten angespritzt. Mahmud ging auf den Kleiderschrank zu. Irgendwo musste sich ja was Interessantes finden. Da drinnen: Jeans, Hemden, Schubladen mit Unterhosen und Strümpfen. Eine Holzkiste. Er öffnete sie.
    Freakshow. An wen war er denn hier geraten, den Vorsitzenden des Sodomitischen Freundeskreises? Vollgepropft mit Sexspielzeug. Penisattrappen – geäderte Riesenschwänze –, Anal Intruder, ein Strap-on, Lederhalsband, Peitsche, einige feingliedrige Ketten, Ledermaske mit Reißverschluss für den Mund, Nietenhalsband. Ein Kettenhemd aus Latex, Handschellen, Augenbinde, Analkugeln, Gleitmittel, Poppersflaschen, alle möglichen Arten von Ölen.
    Mahmud, der Sexfilmgucker, der Pflichtmuslim, der Pornograph. Papas Junge.
    Dachte: Das hier ist krank.
    Dann grinste er. Svenssons sind doch Idioten.
    Er durchsuchte den Schrank weiter. Warf alte Schuhe, T-Shirts, Taschen, LP s raus. Schließlich: endlich – vielleicht was von Bedeutung. Ganz hinten, in der Rückwand verankert: ein kleiner verschlossener Schlüsselschrank. Er setzte die Brechstange an. Zog. Der Schrank öffnete sich. Darinnen kleine Schlüssel, die wie Fahrradschlüssel aussahen. Außerdem: zwei größere Schlüssel. Sahen aus, als gehörten sie zu Vorhängeschlössern.
    Er fühlte sich gestresst. Selbst wenn er Rantzell zwei Tage lang nicht gesehen hatte und der Typ nicht ans Telefon ging, konnte er jederzeit nach Hause kommen. Er zog die größeren Schlüssel von den Haken.
    Hielt eine Sekunde lang im Flur inne. Was sollte er jetzt tun? Vielleicht passten die Schlüssel irgendwo. Aber wo? Er besah sie sich näher. Assa Abloy. Tri Circle. Kam ihm bekannt vor. Wie der von seinem Vorhängeschloss am Studiospind. Wie der vom Kellerabteil zu Hause bei Papa. Eine eventuelle Möglichkeit, die es wert war auszuprobieren. Er verließ die Wohnung.
    Die Treppen hoch. Es gab keinen Dachboden. Die Treppen runter. Die Kellerräume waren in ziemlich miesem Zustand. Hinter den Holzverschlägen und Gittertüren: eine Menge typischer Svenssonplunder. Winterjacken, Skier, Taschen, Kartons mit Büchern. Warum warfen sie das Zeug nicht weg? Glaubten sie, damit einen Riesenreibach auf dem Flohmarkt von Skärholmen machen zu können, oder was?
    Er probierte die Schlüssel in jedem verdammten Schloss aus. Die Gedanken an Wisam Jibril wurden von denen an Papa überdeckt. Bilder von Gürhans Monstergrinsen vermischten sich mit dem Schweinekopf. Er war regelrecht manisch. Die Schlüssel mussten einfach irgendwo passen.
    Er prüfte ein Schloss nach dem anderen. Nach bestimmt zehn erfolglosen Versuchen: Einer passte zu einem der Kellerabteile. Halbleer da drinnen. Ein zusammengerollter Teppich, einige Kartons. In dem einen Teller, im anderen Pornohefte.
    Probierte es weiter mit dem anderen Schlüssel. Der andere passte ins Schloss vom

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