Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
Vom Netzwerk:
an der Straßenlaterne direkt gegenüber von Ihrem Haus. Ich möchte nur, dass Sie wissen, dass wir die ganze Zeit über hier sind. Auch wenn nur Åsa zu Hause ist.«
    »Was zum Teufel wollen Sie?«
    Thomas sah einen Mann in dunkler Kleidung auf der anderen Straßenseite, ungefähr zwanzig Meter entfernt. Das musste er sein.
    »Hören Sie auf, Ihre Nase in Sachen hineinzustecken, die Sie nichts angehen.«
    »Wie bitte? Wer sind Sie?«
    »Hören Sie auf, in der Sache in Axelsberg herumzuschnüffeln.«
    »Wer sind Sie?«
    Die Stille am anderen Ende der Leitung stach ihm ins Ohr.
    Thomas warf einen Blick auf den Kleiderhaufen auf dem Stuhl. Lag dort seine Dienstwaffe?
    Dann sah er wieder hinaus. Der Mann an der Straßenlaterne war weg.
    Er wusste, dass es keinen Sinn machte, rauszugehen und nach ihm zu suchen.
    Wusste, dass er Åsa nicht gerade jetzt allein lassen sollte.

19
    Hinterher kam Mahmud sich naiver als ’n Zweijähriger vor.
    Sie hatten sich bei McDonald’s im Sergelgång getroffen. Mahmud mochte normalerweise die Viertel unten in der Stadt. Erinnerten ihn an die Jahre in der Oberstufe, in denen er und seine Kumpels mehr Zeit dort abgehangen hatten als zu Hause. Die Blitzattacken auf Åhléns, Intersport und Pub. Zwischenlandung bei McD zum Auffüllen der Energiereserven, bevor sie weiter auf die Kungsgata zogen. Runter zum Stureplan. Wo sie den Snobkids Angst einjagten – ihnen die Daunenjacken, die Handys klauten und zu schnellem Cash machten. Sorglose Augenblicke. Als sie die Kings waren. Gefürchtet wie nur was. Damals erschien ihnen der Knast weiter entfernt als Sundsvall.
    Doch jetzt, auf dem Weg zur Verabredung mit Gürhans Born-to be-hated-Typen, war ihm kotzübel. Als würde ihm ständig jemand in den Magen boxen. Vielleicht ein Omen.
    Die Handys, das Konsolenspiel, die Monatskarten und DVD -Filme hatte er zu absoluten Schleuderpreisen vertickert. Inschallah – er dankte dem Gott, an den er nicht glaubte, für Videospielbörsen und den Laden von Babaks Vater. Dennoch – die Sachen brachten nicht viel ein. Insgesamt Neuntausend. Fuck auch. Er konnte Abu wegen dieser Sache wirklich nicht anpumpen. Wenn er nur irgendwas besäße, was er hätte verhökern können, hätte er es getan: Steroide, Hasch, was auch immer – sogar Horse. Aber er hatte nichts mehr: hatte seine Karte fürs Studio verscherbelt, noch neun Monate drauf, für ’nen Tausender. Seinen Fernseher und DVD -Player zum Laden von Babaks Vater gebracht. Brachte ihm weitere Viertausend ein. Und schließlich, gegen seine Familienehre verstoßen: seine Kette verpfändet – sie hatte seiner Mutter gehört. Brachte zwei Riesen. Wenn er sie nicht wieder einlösen könnte, wäre sein Leben keinen Deut mehr wert.
    Trotzdem fehlten vier Riesen. Er schiss drauf. Konnte im Moment nicht mehr Kohle lockermachen, und die Zeit rann ihm davon wie Sand in ’ner Sanduhr. Sie mussten es einfach akzeptieren.
    Er betrat das Lokal. Hamburgergeruch. Familien mit Kindern. Asys hinterm Tresen – die Hälfte bestimmt Ingenieure und der Rest Ärzte. In Svenssonschweden wollte man lieber, dass sie Burger brieten, anstatt ihr Wissen sinnvoll einzusetzen.
    Daniel saß ganz hinten im Lokal. Haute sich sein Essen wie ’n Schwein rein. Neben ihm: die beiden anderen Typen, die Mahmud im Hell’s Kitchen gesehen hatte.
    Daniel sah ihn an: »Hej, Habibi, du brauchst nicht so ’n Gesicht zu ziehen, als hätt ich deinem Schwesterherz die Unschuld genommen.«
    Mahmud setzte sich.
    »Sehr witzig.«
    Daniel schob sich mit riesigen Bissen einen McFeast in den Mund.
    Mahmuds linkes Bein begann unter dem Tisch unkontrolliert zu zittern. Er hoffte, dass sie es nicht sahen. Konzentrierte sich – wahrte die Fassung. Würde sich nie wieder von ihnen erniedrigen lassen.
    Daniel starrte ihn an.
    »Witzig? Warum lachst du denn nicht, wenn’s so witzig ist?«
    Mahmud hatte keine Antwort parat.
    Sie ignorierten ihn. Daniel unterhielt sich weiter mit den beiden anderen Typen. Mitten im Gespräch reichte er Mahmud eine leere McDonald’s-Tüte. Nickte. Gestikulierte mit der Hand: Lass sie unterm Tisch verschwinden.
    Mahmud fingerte in seiner Innentasche. Schob die Scheine schnell unter den Tisch, stopfte sie in die Tüte.
    Daniel nahm die Tüte mit ’nem Grinsen in Empfang, das noch breiter war, als das des Jokers in den Batmanfilmen. Quatschte weiter mit den Gorillas. Ließ die Hand unter den Tisch wandern. Ein kurzer Blick, um die Werte der Scheine zu prüfen. Dann – in

Weitere Kostenlose Bücher