Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

zu schauen.
    Vielleicht haben wir zusätzlich auch mehrere Chat-Fenster geöffnet, um unmittelbar und ohne Zeitverzögerung mit anderen zu kommunizieren. Das verleitet dazu, Belanglosigkeiten auszutauschen. Wertvolle Zeit geht verloren und wir können uns nur noch eingeschränkt auf unsere momentane Aufgabe konzentrieren. Auch hier liegt es bei uns, ob wir uns entscheiden, die kommunikativen Möglichkeiten gezielt und wohlüberlegt zu nutzen, oder ob wir uns auf einer Fülle von Kommunikationsschauplätzen gleichzeitig verlieren.
    Fast jeder wird mit Mails überschüttet, die für ihn überhaupt nicht relevant sind. Dies können wir wahrscheinlich nur allmählich ändern, indem wir selbst beim Verfassen von Mails auf einen sinnvollen und möglichst begrenztenVerteiler achten. Mit der Zeit schaffen wir uns damit wieder mehr Ruhe für die eigentlich wichtigen Aufgaben.
    Neben dem Festnetztelefon erreichen uns darüber hinaus andauernd neue Anrufe, SMS oder Mails auf unserem Handy. Auf unserem Schreibtisch liegen zahlreiche Unterlagen, die wir bearbeiten müssen. Während wir uns einer Sache widmen, platzen Kollegen und Vorgesetzte mit neuen Forderungen herein. Gewöhnen wir uns selbst – hoffentlich mit einer gewissen Ausstrahlung auf unsere Mitmenschen – wieder an, zu fragen, ob der andere gerade einen Moment Zeit hat oder man sich besser für später verabredet. Wir senken dadurch unsere Stressbelastung und die der anderen, fühlen uns wohler, verbessern die Arbeitsergebnisse und sorgen gleichzeitig für ein angenehmeres Arbeitsklima.

    Ein Buch vollständig zu lesen oder einen Film von Anfang bis Ende und ohne Unterbrechung zu schauen und sonst nichts zu tun ist für viele inzwischen eine Herausforderung. Ein Tag oder auch nur eine Stunde voller Muße und einfach mit Nichtstun zu verbringen ist für manch einen kaum noch vorstellbar. Dabei ist genau diese innere Ruhe Grundlage für Kreativität und Innovation. Erst die innere Auseinandersetzung mit sich selbst öffnet neue Denkrichtungen. Unter Volldampf und Hochdruck können wir nicht kreativ, fantasiereich und innovativ sein.
    Sie können auch hier selbst gestalten: Vielleicht versuchen Sie es, jede Woche wenigstens einige Stunden frei von Terminen und Verabredungen zu halten und sich nichts vorzunehmen. Vielleicht gelingt es Ihnen ab und an auch, sich einen ganzen Tag frei zu halten. Schreiben Sie einfach »Gar nichts« in Ihren Kalender und blocken Sie alle Anfragen ab, indem Sie sagen, Sie hätten schon etwas vor. Lassen Sie in diesen Stunden oder an diesem Tag auchIhren PC und Ihr Handy ausgeschaltet. Widmen Sie sich ganz Ihrem Hobby, Ihren inneren Gedanken oder versuchen Sie über eine interessante Fragestellung nachzudenken. Seien Sie in diesen Zeiten gut zu sich selber. Vermutlich werden Sie mit der Zeit spüren, wie viel Energie Sie dabei tanken. Sicher tragen Sie die gewonnene Ruhe auch mit in den Alltag, und Ihre Art der Aufgabenbewältigung ändert sich. Die Informationsflut und die zahlreichen Kommunikationsmöglichkeiten sind kein Problem – wenn wir intelligent mit ihnen umgehen, so wie es uns guttut, wenn wir uns also auf das Wesentliche konzentrieren und beschränken.

    Dagegen halten viele Menschen es für zeitgemäß und unabwendbar, dass sie ständig mehrere Dinge gleichzeitig machen müssen. Sie glauben, dass sie das auch können. Das trifft aber nur teilweise zu. Tatsächlich können wir unsere Aufmerksamkeit bewusst immer nur auf eine Sache richten. Mentale Aufgaben gleichzeitig erledigen zu können ist eine Illusion. Unser Gehirn springt in Wirklichkeit zwischen den Aufgaben, die wir vermeintlich gleichzeitig bearbeiten, hin und her.
    Es gibt nur sehr wenige Dinge, die wir wirklich gleichzeitig erledigen können. Immer dann, wenn eine von mehreren Handlungen automatisiert abläuft und wir nicht darüber nachdenken müssen, gelingen verschiedene Handlungsabläufe zeitgleich recht gut. Während wir spazieren gehen, können wir uns gleichzeitig angeregt unterhalten. Wir können auch auf dem Laufband trainieren und nebenbei ein Video gucken. Über das Laufen oder Spazieren brauchen wir uns keine bewussten Gedanken zu machen. Die grauen Zellen arbeiten nur unbewusst, quasi im Hintergrund. Unsere bewusste Aufmerksamkeit ist nicht beteiligt und kann voll und ganz auf die Unterhaltung oder den Film gerichtetwerden. Viele Tätigkeiten zu Hause sind ebenfalls eingeübt. Wir müssen nicht mehr darüber nachdenken und können durchaus nebenbei