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Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Titel: Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julitta Roessler
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telefonieren, Fernsehen schauen, uns mit anderen unterhalten oder zum Beispiel Fragen zu den Hausaufgaben unserer Kinder beantworten.
    Ein Auto zu fahren ist für die meisten von uns ein Vorgang, über den sie ebenfalls nicht nachdenken müssen. Wir können ohne Weiteres dabei Radio hören oder eine leichte Unterhaltung führen. Das konnten wir als blutiger Fahranfänger noch nicht, weil wir uns aufgrund fehlender Routine auf die Abläufe beim Autofahren konzentrieren mussten. Doch Vorsicht, es ist riskant, wenn wir während einer Dienstfahrt zum Beispiel eine Telefonkonferenz abhalten. Müssen wir uns dabei anspruchsvollen Themen widmen oder sogar wichtige Entscheidungen treffen, beeinträchtigt das unsere Aufmerksamkeit und unser Reaktionsvermögen. Das Unfallrisiko steigt, zum Teil bis zum Vierfachen. Unsere Reaktionsfähigkeit ist Untersuchungsergebnissen zufolge dabei vergleichbar der Reaktionsgeschwindigkeit eines Autofahrers mit 0,8 Promille Alkohol im Blut. Das Gleiche gilt natürlich auch bei inhaltlich anspruchsvollen Gesprächen mit dem Beifahrer. Dabei ist es völlig unerheblich, ob wir mit oder ohne Freisprecheinrichtung telefonieren. 2

    Woran liegt es, dass wir doch nicht fähig sind zu Multitasking? Unser Gehirn verfügt nur über eine begrenzte Aufmerksamkeits- und Verarbeitungskapazität. Alles, womit wir uns beschäftigen, müssen wir in unserem unmittelbaren Bewusstsein haben. Dafür brauchen wir das sogenannte Arbeits- oder Kurzzeitgedächtnis. Dort werden die für die Erledigung einer Aufgabe benötigten Informationen für einige Sekunden festgehalten, sodass wir unmittelbar und bewusst damit arbeiten können. DasArbeits- oder Kurzzeitgedächtnis hat allerdings eine sehr begrenzte Kapazität. Wir können uns hier zum Beispiel nur eine Telefonnummer merken, die wir uns ansagen lassen, um sie auf einem Zettel zu notieren. Mit Techniken, Merkhilfen und durch inneres Wiederholen können wir darüber hinaus Daten für eine begrenzte Zeit, quasi im Hintergrund, verfügbar halten. Sie müssen, wenn sie benötigt werden, wieder in den Vordergrund, in unser Bewusstsein geholt werden. Wollen Sie auf dem Heimweg am Abend bei einem Freund halten, um ihm etwas vorbeizubringen, so machen Sie sich vielleicht einen Merkzettel, um es nicht zu vergessen. Wenn Sie Ihr Auto beispielsweise auf dem Kundenparkplatz eines Supermarkts abstellen, denken Sie nicht unaufhörlich daran, während Sie einkaufen. Andere Informationen sind jetzt wichtiger. Sie müssen sich darauf konzentrieren, was Sie einkaufen wollen. Erst wenn Sie den Supermarkt wieder verlassen, rufen Sie sich die zwischenzeitlich nicht benötigten Informationen erneut in Ihr Bewusstsein, um Ihr Auto wiederfinden zu können. Danach ist die Erinnerung an diesen Parkplatz vollständig gelöscht. 3
    Wenn wir versuchen, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, muss die knappe Aufmerksamkeits- und Verarbeitungskapazität geteilt werden. Wir können jede einzelne Aufgabe nur noch mit einer eingeschränkten Aufmerksamkeit durchführen. Sind für eine Aufgabe nur noch 70 Prozent der maximal möglichen Aufmerksamkeit verfügbar, so bedeutet das zwangsläufig, dass mehr Zeit nötig ist, um sie zu erledigen. Das Risiko, Fehler zu machen, steigt. Erst wenn wir uns zu 100 Prozent auf eine Sache konzentrieren, können wir tatsächlich effektiv, schnell und mit nahezu fehlerfreien und guten Ergebnissen arbeiten. Die simultane Verarbeitung mehrerer Aufgaben kostet Zeit und verschlechtert die Qualität der Ergebnisse. 4
    Ähnliches passiert auch, wenn wir häufig unterbrochen werden und dadurch nicht konzentriert unsere Aufgaben erledigen können. Ein Großraumbüro ist ein gutes Beispiel hierfür. Viele Geräusche und Ablenkungen stören unsere Gedanken und unsere Konzentration. Unser Gehirn bewältigt solche Störungen nur sehr schlecht. Es behält nur die gerade aktuellsten Informationen im Bewusstsein. Kehren wir nach einer Unterbrechung zur ursprünglichen Aufgabe zurück, so müssen wir unsere Konzentration dafür erst wieder aufbauen. Die Daten hierfür werden erneut ins unmittelbare Bewusstsein geholt und aktiviert. Dafür benötigen wir einige Sekunden oder gar Minuten. Jeder kennt das, wenn er zum Beispiel durch einen Anruf aus seinen Gedanken gerissen wird. Nach dem Telefonat müssen wir uns erst wieder in die vorherige Aufgabe denken, um fortfahren zu können. Das kostet Zeit. Möglicherweise gelingt uns das recht schnell. Bei den zahlreichen Ablenkungen und

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