Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf
tätig sind, ist möglicherweise die Auseinandersetzung mit technischen oder naturwissenschaftlichen Themen spannend. – Sicher haben Sie selbst viele weitere Ideen, wie Sie sich im Alltag immer wieder mit Neuem konfrontieren können.
Warum tut unserem Gehirn das gut? Was passiert in unseren grauen Zellen, wenn wir etwas Neues erleben, denken, tun oder erfahren? Stellen Sie sich vor, Sie werden einem neuen Kollegen vorgestellt, den Sie zum ersten Mal sehen. Nennen wir ihn »Herr Neu«. Ihr Gehirn hat noch keine neuronale Verknüpfung zu den Informationen zu Herrn Neu. Es speichert neue Begriffe, Namen oder Dinge nicht wie in einem Karteikasten alphabetisch ab. Deshalb hatdas Gehirn auch keinen bestimmten Speicherplatz für den Anfangsbuchstaben »N« des Namens, wo es die Informationen über Herrn Neu einordnen könnte. Es braucht Anknüpfungspunkte an bereits Bekanntes. Wenn neue Informationen und Reize über Menschen, Dinge oder Ereignisse in unserem Gehirn eintreffen, beginnt sofort ein Suchprozess. Anhand von Fragen wird ergründet, wo die neuen Informationen sinnvollerweise im vorhandenen Netz der Informationen eingeordnet werden können. Wer ist das? Woran erinnert mich der Name? Hat Herr Neu vielleicht Ähnlichkeit mit einem anderen Menschen, den ich kenne? Gefällt mir sein Auftreten, seine Kleidung oder seine Art zu sprechen? Welche gemeinsamen Interessen haben wir? Kennt Herr Neu Kollegen oder Freunde von mir? Welchen Beruf übt er aus? Was verbindet uns?
Das alles läuft überwiegend unbewusst ab. Auf diese Art werden neue Informationen mit vielen vorhandenen Eindrücken, Begriffen, Bildern, Gefühlen und Ereignissen verbunden. Es entsteht ein Geflecht von Assoziationen, ein Netz von Gedanken. Diese Suche nach Verknüpfungsmöglichkeiten mit bereits Bekanntem ist ein Prozess angestrengten Nachdenkens und Verstehens. Ist der erste Faden zur Anknüpfung gefunden, so kommen nach und nach immer mehr Verknüpfungsmöglichkeiten in unser Bewusstsein. Das liegt daran, dass der erste Anknüpfungspunkt selbst bereits viele andere Verbindungen hat. Die damit verfügbaren weiteren Assoziationen können nun zur festen Verankerung der Neuigkeiten mitbenutzt werden.
Werden Anknüpfungspunkte zu bereits vorhandenen Daten im Gehirn gefunden, so senden die beteiligten Neuronen Signale zueinander aus. Je mehr Signale gefeuert werden, desto leichter und besser verbinden sich die Neuronen miteinander. Neue Synapsen entstehen. Das Netz wird dichter. Deshalb können wir eine neue Situation, diewir in einem ansonsten bekannten Umfeld erleben, auch besonders gut abspeichern. Wir haben dann bereits Anknüpfungsstellen, die unser Gehirn benutzen kann. Umgekehrt bedienen wir uns genau dieser abgespeicherten Assoziationen, wenn wir nach einer Information, einem Begriff, einem Ereignis oder irgendeiner Erinnerung suchen.
Je mehr Assoziationen vorhanden sind, desto leichter fällt auch das Erinnern. Ein dicht geknüpftes Netz neuronaler Verbindungen hilft uns, geistig wendig und leistungsfähig zu sein. Wir kommen schneller ans Ziel unserer Überlegungen, können vielfältiger und facettenreich denken und können neue Informationen besser und schneller einordnen und verstehen. Neue Reize und Informationen helfen, das neuronale Netz auszubauen. Und deshalb ist Neugierde durchaus etwas sehr Positives. Forschungsergebnisse zeigen, dass Neugier auch tatsächlich zu besserem Lernen führt. Werden bekannte Informationen zusammen mit neuer Information angeboten, so behalten wir insgesamt mehr, als wenn nur bekannte Informationen gegeben werden. Lern- und Denkprozesse funktionieren leichter und besser, wenn sie mit neuen Inhalten angereichert sind. 2
Am Entdecken, Verarbeiten und Abspeichern von neuen Informationen sind verschiedene Regionen des Gehirns beteiligt. Eine besondere Rolle spielt dabei der Hippocampus, der für die Speicherung und den Abruf von Gedächtnisinhalten von zentraler Bedeutung ist. Immer wenn neue Reize hier eintreffen, ist diese Region des Gehirns deutlich stärker aktiviert als beim Eintreffen schon bekannter Informationen. Auch hier spielt wieder die Ausschüttung des Botenstoffs Dopamin eine besondere Rolle. Erreichen den Hippocampus neue Informationen, so sendet er Signale an eine Region im mittleren Teil des Gehirns. Von da laufen Nervenfasern zurück zum Hippocampus und bewirken,dass dort Dopamin ausgeschüttet wird. Dopamin erleichtert die Verbindung neuer neuronaler Verknüpfungen. Die Kommunikation
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