Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
unsere Bindungs- und Unabhängigkeitsbedürfnisse entstehen lässt und wie wir uns in beiden »sozialen Zuständen« wohlfühlen
können. Darüber erfahren Sie Genaueres im nächsten Kapitel, in dem es um die Zukunftstugend Teamfähigkeit geht.
|16|
4. Zukunftstugend Teamfähigkeit
Andere Menschen sind für uns das wichtigste im Leben, und nur im Team sind wir überlebensfähig. Deshalb ist unser Gehirn immer bestrebt, uns mit anderen
in einen angenehmen Kontakt zu bringen. Kooperation und Gemeinsinn, Fairness und Gegenseitigkeit sind uns in die Wiege gelegt.
Wie ist der Teamgeist im Gehirn vertreten? Motivation, Belohnung, Beruhigung und Vertrauen, Empathie und menschliche Resonanz:
Vier verschiedene Mechanismen, die über hochwirksame Botenstoffe gelenkt werden, hält das Gehirn für unser soziales Miteinander
bereit. Sie werden sie in diesem Kapitel kennen lernen und überrascht sein, wie sehr unser Wohlergehen von ihnen abhängt.
Deshalb gibt es eine ganze Reihe an Anregungen, wie wir gezielt daran arbeiten können, uns mit anderen ins Einvernehmen zu
setzen – auch wenn es Konflikte gibt oder man sich trennen muss. Denn sobald Bindungen gefährdet erscheinen, setzt das Gehirn
die große Stressmaschinerie in Gang, um die Gefahr abzuwenden. Das geschieht auch, wenn die nächste Zukunftstugend, die Flexibilität,
uns zu oft aus unseren Teams herausreißt und uns allein durch die weite Welt schickt. Dann brauchen wir, wie das folgende
Kapitel zeigen wird, auf der einen Seite eine gewisse Trennungskompetenz und auf der anderen Seite eine stabile Verankerung
in uns selbst, die eine Voraussetzung dafür ist, dass die Flexibilität uns nicht schadet.
5. Zukunftstugend Flexibilität
Hat schon mal jemand den Lauf der Welt angehalten? Man kann sich im Festhalten an den guten alten Zeiten gefallen, oder man
nutzt die natürliche Neugier und Wandlungsfähigkeit des Gehirns, um mit neuen Lebensformen zurechtzukommen. Die Zukunftstugend
Flexibilität ist notwendig, muss aber gut dosiert werden. Zu wenig Flexibilität lässt Menschen an den Gegebenheiten zerbrechen,
zu viel lässt sie ihre Kontrolle verlieren und macht stressanfällig. Die Hirnforschung hat einiges über die Balance zwischen
Flexibilität und Stabilität herausgefunden. Daraus ergeben sich einige praktische Hinweise für den Umgang mit sich selbst,
die ich Ihnen hier präsentieren möchte. Überraschenderweise |17| sind auch ganz alte Techniken wie zum Beispiel die Meditation darunter, die uns im Lichte der modernen Hirnforschung gute
Dienste bei der Stabilisierung unseres »Innenlebens« leistet. Gleichzeitig eignet sie sich zum Stressabbau, über den Sie im
letzten Kapitel noch einiges lesen können.
6. Belastbarkeit
Alle Zukunftstugenden brauchen Stressaktivität, da sie Körper und Gehirn in Leistungsbereitschaft versetzt. Wir sind bestens
darauf eingerichtet, auch einmal eine gewisse Zeit lang hart zu arbeiten. Die Stressforschung weiß heute bereits viel über
die Programmierung der Stressreaktionen im Gehirn und kann uns beruhigen: Stressaktivität ist grundsätzlich immer vorhanden
und weder negativ noch schädlich. Belastbar, das heißt gesund, konzentriert und stimmungsstabil sind wir, wenn das Stresssystem
zwischen Aktivität und Ruhe hin und her schwingen kann. Gelingt das nicht, treten Störungen auf – die Stresssymptome. Auf
Dauer können dadurch alle Organsysteme, auch das Gehirn selbst, erkranken. In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Sie die Stressaktivität
regulieren können, wenn spezielle Anforderungen der einzelnen Zukunftstugenden zu belastend werden. Zusätzlich stelle ich
Ihnen das Basisprogramm für »Wartung und Pflege« des Körpers vor, mit dem wir uns auch unter hohen beruflichen oder privaten
Belastungen gesund und fit halten können.
Nach diesem Überblick über die sechs Tugenden lassen Sie sich noch ein wenig in die Geheimnisse des Gehirns einweihen. Denn
alle Tugenden beruhen ja auf Vorgängen, die sich in und zwischen den Nervenzellen vollziehen.
Was Sie unbedingt über das Gehirn wissen sollten
Gegenwärtig prägt das Bild des Computers stark unsere Vorstellung vom Gehirn und seiner Arbeitsweise. Ein Supercomputer, der
– und darin besteht der folgenreiche Unterschied – anders als seine technisch |18| hergestellten kleinen Brüder aus lebendem Material besteht. Eine wichtige Folge ist, dass der biologische Computer in der
Lage ist, sich
Weitere Kostenlose Bücher