Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
dann nur aus einem einzigen Inhalt, zum Beispiel einer
Emotion, einem Bild, einem Gedanken. Ansonsten herrscht angenehme Ruhe.
Interessant ist auch der Nutzen dieser Konzentrationsfähigkeit, der in fein ausgetüftelten Tests herausgearbeitet werden konnte:
Geübte Meditierer haben eine wesentlich schnellere und genauere Wahrnehmungsfähigkeit für Veränderungen ihrer Umwelt oder
anderer Menschen als der Durchschnitt. Sie können darüber hinaus die Konzentration willentlich auf jeden beliebigen Inhalt
ausrichten oder diesen ausblenden, egal ob es sich um Rechenaufgaben, das Zuhören oder die Kontrolle eigener unerwünschter
Gedanken oder Gefühle handelt. Der buddhistische Mönch und ehemalige Molekularbiologe Matthieu Ricard, der sich schon vielen
Forschern zur Verfügung gestellt hat, sagte in einem Gespräch mit dem Hirnforscher Wolf Singer: »Man kann die mühelose Aufmerksamkeit
auch benutzen, um einfach im Naturzustand des Geistes zu ruhen, in reinem Gewahrsein, das sich von innerem Frieden tragen
lässt. Was immer auch geschieht, man leidet weniger unter emotionalen Turbulenzen und erfreut sich einer höheren inneren Stabilität.«
Das Ziel des meditativen geistigen Trainings ist es:
absichtlich ruhige, klare und angenehme Gehirnzustände herbeizuführen, um damit gezielt jeder unliebsamen Stimmung, zum Beispiel
den unruhigen, zerstreuten und bangen Gedanken des Übergangs von einem alten in ein neues Verhaltensmuster, zu entkommen;
sich absichtlich und ganz gezielt mental auf das neue Muster auszurichten und es damit bereits im Kopf einzuüben.
Wem das alles zu anstrengend und langwierig ist, kann sich einer der heute sehr populären konzentrativen Bewegungsübungen
widmen, die ebenfalls stark auf die Achtsamkeit setzen.
|184| Konzentrative Bewegungsübungen
Bei diesen achtet man verstärkt auf den Atem, eine exakte Ausrichtung des Körpers und der Bewegungen. Dadurch werden die Aktivität
der Sinneswahrnehmung in der sensorischen Rinde und das allgemeine Selbstgefühl im Gyrus Cinguli stimuliert. Diese Struktur
ist mit den Emotionszentren und der Steuerung der inneren Organe eng verbunden. So kommt der Effekt zustande, der von Yoga
und den aus asiatischen Kampftechniken entwickelten Bewegungsformen wie Tai-Chi und Qi Gong oder ähnlichen achtsamen Körperübungen
wie Pilates berichtet wird. Man fühlt sich energiegeladen und doch entspannt, glücklich und geistig klar, einfach wohl und
in sich selbst ruhend.
Alle, denen viel Flexibilität abverlangt wird, die sich in Umbruchphasen befinden, die viel unterwegs sind, sich fremd und
alleine, erschöpft und zwischen allen Projekten zerrissen fühlen, profitieren vom disziplinierten Konzentrationstraining,
sei es durch Entspannung, durch geistige Klarheit oder durch ein umfassend wohliges Körpergefühl. Diese Übungen sind jedoch
kein Wundermittel, um Aufgaben und Probleme aus der Welt zu schaffen. Sie bilden aber ein gutes Gegengewicht zu den vielfältigen,
anstrengenden und chaotischen Gedanken- und Emotionsbewegungen, die bei Entscheidungsprozessen, kreativer Lösungssuche und
dem flexiblen Umlernen unvermeidlich sind.
So stärken Sie Ihre Wurzeln
Die großen Menschheitsfragen drehen sich immer um dasselbe Thema: Woher kommt der Mensch, und wohin geht er? Hier möchte ich
daraus nur die Aspekte ansprechen, die Sie persönlich überschauen und beantworten können. Sie brauchen dazu keine umfangreichen |185| Psychotests und keinen Gehirnscanner. Befragen Sie einfach Ihre persönliche Erinnerung. Begeben Sie sich in das Abenteuer
der Selbstentdeckung. Sie haben jeden einzelnen Mosaikstein Ihrer Persönlichkeit entwickelt, weil Sie flexibel waren und er
für Sie in besonderer Weise nützlich war.
Finden Sie die Faktoren in Ihrem Leben, die Ihnen sagen: Das bin ich und das gibt mir ein gutes Gefühl. Diese Erfahrungen
bilden den Grundstock der inneren Widerstandskraft, welche die Flexibilität erst ermöglicht. Die sechs Faktoren lauten:
Kulturverbundenheit: Wo komme ich her?
Selbstbewusstsein: Wer bin ich? Was kann ich?
Zielorientierung: Wo will ich hin?
Realitätssinn: Was weiß ich über mich und die Welt?
Soziale Vernetzung: Wer hilft mir?
Optimismus und Handlungsorientierung: Was kann ich tun?
Jeden dieser Faktoren kann man verbessern. Hier sind dazu einige Anregungen:
Kulturverbundenheit
Wo komme ich her? Spätestens beim ersten längeren Auslandsaufenthalt fragt sich jeder junge Mensch,
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