Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
achten. Dazu finden Sie Anregungen im Kapitel »Belastbarkeit«. Darüber hinaus
gibt es drei weitere, inzwischen gut erforschte Methoden, die uns innerlich stabilisieren, wenn sich das Gehirn in Aufruhr
befindet:
Entspannungstraining
Meditation
|181| Konzentrative Bewegungsübungen (zum Beispiel Yoga, Tai-Chi, Pilates, Gyrokenesis, Feldenkrais)
Alle drei sind Methoden der Achtsamkeit und haben eine zum Teil mehrere Tausend Jahre alte Tradition. Das, worauf man sich
voll konzentriert, nimmt nach einer Weile das ganze Bewusstsein ein. Für anderes ist dann kein »Platz« mehr. Gemeinsam ist
diesen drei Methoden ebenfalls, dass man sie trainieren muss. Je länger man übt, desto besser wird man.
Entspannungstraining
Entspannungstraining ist eine gute Methode für Einsteiger. Jeder kann sich entspannen. Die Kunst besteht darin, die Entspannungsreaktion
absichtlich einzuleiten und zu fördern. Bei der Progressiven Muskelentspannung beispielsweise erzeugt der Wechsel von An-
und Entspannung einzelner Muskelpartien einen deutlich spürbaren Kontrast. Die Wahrnehmung wird auf Anzeichen der Entspannung
in der Muskulatur gelenkt: Wärme, Schwere, strömendes Durchblutungsgefühl, Leichtigkeit und Nachlassen der Muskelspannung
können beobachtet werden. Müdigkeit und Schläfrigkeit, eine warme, geborgene und gelassene Stimmung stellt sich ein. Manche
schlummern sanft ein.
Im autogenen Training trainiert man den Körper zu entspannen und dabei trotzdem wach zu bleiben. Die Aufmerksamkeit richtet
sich verstärkt auf gedankliche Formeln, die man je nach Bedarf selbst bestimmen kann (zum Beispiel: alles ist leicht und froh,
ich bin zuversichtlich und gelassen). Damit übt man, wie auch in der Meditation, die Konzentration auf einen geistig-emotionalen
Inhalt zu lenken. Der hier angestrebte Level der Aktivierung liegt anfangs im Bereich der im EEG zu sehenden Alphawellen des
Gehirns (entspannen, dösen, tagträumen) und ist bei weiterem Fortschritt im Frequenzband der langsamen Thetawellen (Trance,
Hypnose, tiefe Entspannung, kreative und intuitive Einsichten) zu finden.
|182| Meditation
Bekannt wurde sie durch die buddhistische Meditation, die sich im Westen einer wachsenden Beliebtheit erfreut und auch die
Aufmerksamkeit der Forscher auf sich zog. Sie haben der Meditation alles an esoterischem oder poetischem Ballast nehmen können.
Das Ziel ist weder das Nirwana (ins göttliche Nichts einzutauchen) noch eine durch Drogen oder Räucherstäbchen umnebelte Gleichgültigkeit.
Meditation muss nichts mit weltfremden Spinnern zu tun haben und erst recht nichts mit ausgezehrten und spärlich bekleideten
Heiligen. Meditation ist im Lichte der wissenschaftlichen Untersuchungen durch EEG-Ableitungen und Hirnscans nichts anderes,
als die Fähigkeit, sich voll und ganz auf eine einzige Sache zu konzentrieren. Das braucht Übung, und wer es nach vielen Tausend
Stunden perfekt beherrscht, wie die bisher untersuchten buddhistischen Mönche, schafft es völlig mühelos. Doch eine Woche
Training reicht bereits aus, um die Konzentration nachweisbar zu schulen. Was geschieht im Gehirn während der Meditation?
Der Übende konzentriert sich je nach Meditationsrichtung auf ein einziges Thema: den eigenen Atem, ein einziges Wort, ein
Gefühl (bei den Buddhisten Mitgefühl oder Güte), ein Bild oder, wie die tanzenden Derwische, auf eine Drehbewegung. Die Konzentration
wird so lange geübt, bis man sich nicht mehr ablenken lässt. Zu Beginn erlebt man alle Phasen der Entspannung inklusive Langeweile
und Unlust. Die Meditierenden beschreiben dabei unterschiedliche Tiefen der Bewusstseinszustände. Je besser die Konzentration
gelingt, desto freier bleibt das Bewusstsein von Störeinflüssen (zum Beispiel körperliches Unwohlsein, Zweifel, unangenehme
Gefühle etc.) und desto angenehmer ist der Zustand. Als Geübter wird man jedoch im Gegensatz zum Entspannungstraining nicht
müde und schläfrig, sondern das Gehirn ist hellwach. Dabei zeigen sich im EEG sogenannte Gammawellen in verschiedenen Hirnarealen,
die bei höchster geistiger Konzentration auftreten. Das geschieht vor allem im Stirnhirn, das unsere oberste Kontrollinstanz
beherbergt und das Bewusstsein unterstützt. Zentren, |183| die Inhalte der Konzentration repräsentieren, sind mit dem Stirnhirn über die gleiche Schwingungsfrequenz im schnellen Gammabereich
verbunden. Je nach Fokus der Achtsamkeit besteht das ganze Bewusstsein
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