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Machen Sie sich frei Herr Doktor!

Machen Sie sich frei Herr Doktor!

Titel: Machen Sie sich frei Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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jemand eines? Oder irgendein Kissen. Gut, wir werden uns damit begnügen müssen«, meinte er, als ihm jemand eine nierenförmige Metallschale reichte.
    »Ich weiß auch, was wir alle während der Errichtung dieses Klinikpalastes ertragen mußten.« Professor Oliphant schien auf nichts in der Halle zu achten außer auf seine eigene Stimme. »Da der halbe Bezirk gestorben wäre, wenn er auf die Öffnung dieser neu-modischen Türen hätte warten müssen, wurden wir Zeugen eines interessanten Wettstreits zwischen Medizinern und Bauleuten. Ich beklage mich nicht, daß der Ziegelstaub überall war, im Abendessen der Patienten ebenso wie im Operationssaal; daß wir einen Rekord an Wundinfektionen hatten und mehr Beruhigungsmittel verschreiben mußten als je zuvor; daß die Arbeiter bei Tag aus den Schlafzimmern der Ärzte stahlen, was ihnen einfiel, und bei Nacht sich in die Schlafzimmer der Krankenschwestern stahlen —«
    Die Geduld des Deans war erschöpft.
    »Müssen wir ausgerechnet jetzt über alles schwatzen?«
    »Schwatzen?« Die Stimme des Professors bekam einen metallischen Klang. »Wir blickten auf dieses Gebäude wie die Armen des Mittelalters auf ihre neue Kathedrale - mit der Hoffnung auf ein besseres Leben in alle Ewigkeit, Ohne Zweifel werden wir gleichermaßen enttäuscht werden. Dieses kalte, ablehnende Gebäude besteht bloß aus Bosheiten. Es haßt uns. Entweder bläst die Klimaanlage wie ein Orkan oder sie versucht unseren Erstickungstod herbeizuführen. Die großen neuen Parkplätze sind bereits unzureichend -«
    »Und jetzt der goldene Schlüssel. Was können wir anstelle eines Schlüssels nehmen? Ich glaube, das ist ungefähr dieselbe Größe«, sagte der Dean, als ihm der Oberarzt der gynäkologischen Abteilung ein glänzendes Speculum gab. Der Dean legte das Instrument auf die nierenförmige Schale und balancierte diese mit respektvollem Blick auf seinen Handflächen.
    »Überdies, Dean —« Mit blitzenden Augen beugte sich der Professor über ihn. »Ich bin im Personenaufzug so oft steckengeblieben, daß ich mich künftighin weigere, ihn zu benutzen, wenn er nicht mit Seilen und Steigeisen ausgestattet wird.«
    »Es ist zwecklos, sich bei mir zu beklagen. Beklag dich beim Architekten.«
    »Der verdammte Architekt sitzt in Peking. Baut dort genau das gleiche Spital. Gott helfe den leidenden Chinesen.«
    »Warum mußt du immer so sarkastisch sein?«
    »Ich?« Professor Oliphant sah eher erstaunt als beleidigt aus. »Mein ganzes Leben habe ich noch kein sarkastisches Wort geäußert, nicht wahr?« Er wandte sich an die Menge, die das Rededuell als angenehme Abwechslung von einer langweiligen Pflicht genoß. Da er keine Antwort bekam, hüllte er sich wieder enger in seinen weißen Mantel. »Ich überlasse dich deiner selbstgewählten Rolle als Cecil B. De Mille—«
    »Zum Glück weiß wenigstens einer von uns, wie man Ihrer Majestät einen angemessenen Empfang bereitet.«
    »Lächerlich. Ein Amateurtheater! Als du studiertest, mußten wir dir bei jeder Weihnachtsfeier die Hauptrolle in den Musicals von Gilbert und Sullivan geben, sonst warst du bis Ostern beleidigt. Ich für meine Person habe zu arbeiten. Guten Morgen.«
    Der Professor verschwand. Wütend starrte ihm der Dean nach und brummte etwas Unverständliches. Als er die nierenförmige Schale und das Speculum in seiner Hand erblickte, kehrten seine Gedanken wieder zur Probe zurück. »Das Hauspersonal zur Rechten der Eingangstür, die Studenten zur Linken«, befahl er. »Wenn ich am Schluß um drei Hochrufe für unsere königliche Geliebte bitte -« Alles lachte. »Sie wissen genau, daß ich geliebte Königin sagen wollte«, rief er ärgerlich. »Wo ist meine Tochter hin?«
    Der Dean ging durch die Glastür. Er rief. Keine Antwort. Schließlich schickte er den Chirurgen von der gynäkologischen Abteilung auf die Suche, der sie zwischen den geparkten Autos fand. Der Dean winkte mit dem Taschentuch. Die automatische Tür öffnete sich. Faith und Dr. Undercroft betraten gemessenen Schrittes die Halle. Sie sahen ernst aus und hielten einander an den Händen. »Mein Gott«, rief der Dean aus, »ihr seid gekommen, um ein Spital zu eröffnen, nicht um in der Westminsterabtei zu heiraten.«
    Faith sah ihn vowurfsvoll an. »Clem fand, so sähen wir würdiger aus.«
    »Clem? Wer ist Clem? Was hat er damit zu tun?« Faith wies mit einer Kopfbewegung auf Undercroft, der jetzt aussah wie ein kleiner Schuljunge, der es mit dem Klassenstärksten aufnehmen

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