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Machos weinen nicht

Machos weinen nicht

Titel: Machos weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Was für ein abgefuckter Geist, wenn mich meine Frau verlassen hat?! Wenn mein geliebtes Kind bei meinem Anblick weint und erschrickt?! Wenn ich dreihundertvierundsechzig Tage im Jahr einem Möbelstück ähnele? Was soll mir diese gottverdammte Meditation, wenn so was geschieht?
    Ich will einfach leben – rein sein – die küssen, die mir teuer sind ... Sei mit mir in meinen KLEINEN Dingen! Der Buddhismus ist die Religion der Starken und Kühnen? Dann ist das Scheißdreck, keine Religion! Kannst du mir helfen?! Oder nicht?! Ich sag dir – heute wollen wir ohne tibetanisches Gesülze auskommen, okay? Reden wir von Angesicht zu Angesicht – wie ein Mann mit einem Mann ... Was verziehst du deine Lippen?!
    Man erzählt mir was von früheren Leben, aber ich erinnere mich an überhaupt keine Leben! Werde ich mich auch an dieses nicht erinnern? Wozu dann das alles? Ich will dir mein Leben schenken. Aber ich will das SELBST tun, verstehst du? Das wird MEINE Entscheidung sein! Willst du es? Dann nimm es! Nur erklär mir, was geschieht! Du machst mit mir, was du willst? Okay. Keine Einwände. Ich – bin voller Falten. Ich bin wie eine Fahne im Wind, und du bist der Wind. Ich bin auch damit einverstanden. Aber wofür?! Ich bin im Voraus mit allem einverstanden, was du sagst ... Aber du schweigst ja!
    Kurz gesagt. Steig herab! – wenn du ein Gott bist – steig herab! Komm zu uns – den Menschen – den boshaften, stumpfen Tieren ... Lehre und heile uns! Iss mit uns! Hier ist mein Hals! Leg mir deine gute Hand auf den Nacken. Sag – sag doch wenigstens, dass dir nicht alles egal ist! Mach irgendeine Andeutung – vielleicht ein Kopfnicken – ich werde es merken! Ehrenwort! Das reicht mir bis ans Ende meines Lebens ! Gib mir ein Zeichen, und ich werde auf die Knie fallen – ich liege schon auf den Knien – vor dir, Buddha! – noch nie zuvor ...
    Achte nicht darauf, dass ich weine. Das ist eben so – gleich werde ich aufhören – entschuldige ... Wenn ich wüsste, dass du bei mir bist – wenn ich es nur sicher wüsste! Ich würde meine Wange an deine Füße schmiegen – mit meinen Tränen würde ich deine Füße waschen – würde deine heiligen Füße mit meinen eigenen Haaren abtrocknen ... Hauptsache, dir ist nicht alles egal – macht nichts, wenn du mir nicht helfen kannst! Das macht nichts! ABER WEIN DOCH WENIGSTENS MIT MIR! Das ist genug!
    Warum hast du mir diese beschissene Hoffnung gegeben, wenn du jetzt schweigst?! Genug geschwiegen! Hörst du mich?! Komm herunter! Sei bei mir! Und wenn nicht, dann töte mich! Weil ich nicht mehr kann ...«
    Ich drückte die Handflächen gegen die Augen und schrie immer lauter.
    »Ich frage zum letzten Mal! Hörst du mich?! Wage es nicht, zu schweigen!«
    Und da riss der steinerne Buddha weit die tonnenschweren Lider auf.
    Und da erkannte ich diese längst vertrauten Augen.
    8
    D ie staubigen Palmen dehnten ihre dunklen Finger, reckten sich, sprangen empor: Wer schafft es am höchsten. Die Sonne war sehr rot, und der Horizont sah aus wie der Rand eines Volleyballnetzes. Nicht mehr lange, und die Spieler werfen den Ball doch noch auf die andere Seite.
    Vor dem Eingang ins Flughafengebäude kontrollierten Sicherheitsleute mit Gewehren ohne Kolben die Tickets. Ein Verkehrspolizist mit Pistolentasche am Gürtel schrie die Autofahrer an und fuchtelte mit den Armen. Vielleicht waren diese miauenden Laute furchtbare malaiische Flüche.
    Es war vorbei.
    In weniger als vierundzwanzig Stunden würde ich in Moskau sein.
    Der internationale Flughafen Subang sah aus wie ein provinzieller Verwandter des Moskauer Scheremetjewo. Die europäischen Passagiere wirkten ungewöhnlich riesig. Zwischen ihnen liefen Malaien in weißen Hemden herum. Am liebsten hätte man sie an die Hand genommen und nach Hause geführt. Ringsum unterhielt man sich auf Englisch mit allen möglichen Akzenten.
    Ich rauchte eine Zigarette und schlenderte durch den Duty-free. Die Ansichtskarten mit den lokalen Schönheiten stimmten melancholisch und kosteten über einen Dollar. Auf der Theke mit den Taschenbüchern verströmte der allgegenwärtige Stephen King sein Blut. In der Toilette, in den Pissoirs waren die wohlriechenden Blütenblätter tropischer Blumen aufgeschichtet.
    Von den Passagieren, die aus der Republik Malaysia ausreisten, wurde eine Flughafengebühr in Höhe von 15 Ringgit erhoben. Vierzig Minuten zuvor war Brigitta nach Paris geflogen. Sie hatte ein Ticket für einen Flug der Air France und nicht

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