Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals
dich?“
„Es geht nicht um uns.“
Sie musste spöttisch lachen. „Dann gibt es absolut nichts, worüber wir reden müssten, Preston.“
„Es geht um deine Mutter.“
Gregory nahm ein wenig verärgert zur Kenntnis, dass sich Rachel versteifte. Der Dreckskerl hatte es geschafft, ihre volle Aufmerksamkeit zu bekommen. „Was ist mit meiner Mutter?“ fragte sie.
Preston sah wieder Gregory an, diesmal mit dem kühlen, allumfassenden Blick eines Mannes, der einen anderen Mann betrachtete, in dem er ein niederes menschliches Wesen sah.
Gregory kannte den Grund dafür. Als Preston einige Jahre zuvor noch stellvertretender Bezirksstaatsanwalt gewesen war, hatten er und Milton sich vor Gericht oft gegenübergestanden. Und dabei war der ältere Anwalt öfter der Sieger gewesen, als Preston hatte mitzählen können. Aus irgendeinem Grund, den Gregory nie verstanden hatte, erstreckte sich Preston Farleys Hetzkampagne gegen Milton Shaw auch auf seinen Sohn.
„Unter vier Augen“, wiederholte Preston.
„Gregory und ich haben keine Geheimnisse voreinander.“ Sie stand noch immer neben seinem Stuhl und legte Gregory eine Hand auf die Schulter. „Was du zu sagen hast, kannst du auch in seiner Gegenwart sagen.“ Sie lächelte süßlich. „Du kennst doch Gregory Shaw, oder?“
„Wir sind uns schon mal begegnet.“
Gregory ahnte bereits, welchem Zweck der unerwartete Besuch dienen sollte. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und streckte seine langen Beine aus, um sie dann übereinander zu schlagen. Er würde das genießen.
„Also gut.“ Preston räusperte sich. „Ich komme direkt auf den Punkt. Ich möchte deine Mutter vertreten.“
Rachels Mundwinkel zuckten, was Gregory als Zeichen dafür wertete, dass sie Prestons Absichten ebenfalls vorzeitig erraten hatte. „Tatsächlich?“ fragte sie und täuschte eine gewisse Überraschung vor.
„Ja, und bevor du mein Angebot ablehnst, hör dir erst an, was ich zu sagen habe.“
„Ach, Preston, ich glaube, du kommst zu spät.“ Rachel leistete hervorragende Arbeit, um richtig mitleidsvoll zu klingen. „Weißt du, meine Mutter hat bereits einen Anwalt. Ich glaube, du kennst ihn sogar ...“
„Ja, Jake Lindquist. Den kenne ich“, schnaubte Preston verächtlich. „Er ist ein Dorfanwalt, Rachel, und nicht mal darin ist er gut. Deine Mutter braucht einen Strategen, einen Mann mit Erfahrung, der aggressiv vorgehen kann und der sich nicht so schnell einschüchtern lässt.“
Gregory musste grinsen. Farley hatte schon immer eine so aufgeblasene Meinung von sich selbst gehabt. „Und wer sollte dieser Mann sein?“ fragte er.
Diesmal war Prestons Blick so eisig, dass sogar die Hölle hätte gefrieren können. „Halten Sie sich da raus, Shaw“, herrschte er ihn an. „Das geht Sie nichts an.“
„Au contraire, mon ami.“ Gregory legte Rachel einen Arm um die Hüfte und lächelte sie absichtlich innig an. „Was Rachel angeht, geht auch mich etwas an. Sie müssen wissen, ich bin in dem Fall der Ermittler. Wenn Rachel also tatsächlich damit einverstanden sein sollte, dass Sie ihre Mutter vertreten, kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie mit mir zusammenarbeiten wollen.“
Preston wandte sich an Rachel. „Stimmt das?“
„Dass Gregory der Ermittler ist? Ja, das stimmt.“
„Hast du ihn gefragt, wann er zum letzten Mal in einem Mordfall ermittelt hat?“
„Das interessiert mich nicht, Preston. Für mich zählt nur, dass er meine Mutter gefunden hat.“
Preston verzog den Mund zu einem affektierten Lächeln. „Er hat sie nicht gefunden, sie ist von sich aus in die Staaten gekommen.“
Farley hat sich überhaupt nicht verändert, dachte Gregory. Er liebte es auszuteilen, war aber zu Tode beleidigt, wenn er das Ziel einer ähnlichen Attacke war. „Weiß Ihre Mutter, dass Sie hier sind?“ fragte er sarkastisch.
„Halten Sie Ihre Fresse, Shaw“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Als hätte er erkannt, dass seine Wut ihn nicht weiterbringen würde, konzentrierte er sich wieder auf Rachel und spielte den Charmeur. „Ich weiß, dass du wütend auf mich bist. Aber um ehrlich zu sein, ich bin auf die Art, wie ich unsere Trennung gehandhabt habe, selbst nicht sehr stolz ...“
„Ach, du machst dir da was vor, Preston“, sagte Rachel kühl. „Ich bin nicht wütend, auch nicht verärgert. Ich bin gar nichts.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Es interessiert mich überhaupt nicht.“
Preston starrte sie schockiert an, als hätte
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