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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Zeitung zu finden sein.“
    „Glaubst du, dass ich es deswegen mache?“ fragte Milton kühl. „Für den Ruhm?“
    „Ja, das glaube ich.“ Gregory hielt seinem Blick stand. „Für den Ruhm und das Geld. Jedenfalls wurde mir das als Kind eingehämmert.“ Er wartete einen Moment lang. „Heute hatte ich allerdings gehofft, du würdest es machen, weil ich dich darum bitte.“
    „Mein Terminplan ist im Augenblick voll.“ Milton betrachtete wieder den Tisch und die beiden letzten Kugeln.
    „So voll auch nicht. Ich habs überprüft.“ Das stimmte, denn er hatte die sehr stoische und ebenso reizende Sekretärin seines Vaters angerufen.
    Wieder verfehlte die Kugel ihr Ziel, und diesmal fluchte Milton leise. Er war noch nie ein guter Verlierer gewesen, weder beim Spiel noch vor Gericht.
    „Sie war es nicht, Dad.“ Während Milton unbekümmert nach der Kreide griff, nahm Gregory ihm den Queue aus der Hand und ignorierte den verwunderten und wütenden Blick. „Jemand anderes hat Sal umgebracht und es ihr angehängt. Vielleicht ist der Mörder derselbe, der auch Mario tötete. Vielleicht auch nicht. Ich weiß nur, dass Ginnie in beiden Fällen unschuldig ist. Und wenn sie nicht Lindquist feuert und sich einen hochkarätigen Anwalt nimmt, wandert sie ins Gefängnis.“
    „Mir fallen auf Anhieb ein halbes Dutzend Anwälte ein, auf die diese Beschreibung zutrifft.“
    „Keiner von denen ist so gut wie du.“
    Milton verzog keine Miene, als er das Kompliment hörte. „Liebst du Rachel Spaulding?“
    Die Frage erwischte Gregory völlig unerwartet. Soweit er sich erinnern konnte, hatten er und Milton nie über Frauen gesprochen. Eines Tages hatte er Lindsay seinem Vater vorgestellt, ihm gesagt, dass sie heiraten würden, und das war es auch schon gewesen. Sechs Jahre später, als er erklärte, er werde sich von Lindsay scheiden lassen, weil die Ehe nicht funktionierte, hatte Milton in seiner direkten Art erwidert: „Hatte ich auch nicht erwartet.“
    Gregory brauchte einige Augenblicke, ehe er etwas sagen konnte. Das hatte weniger damit zu tun, dass Milton ihn unvorbereitet erwischt hatte. Vielmehr hatte er sich seine wahren Gefühle für Rachel noch nicht eingestanden, geschweige denn laut ausgesprochen. Wie seltsam, dass er ausgerechnet jetzt in Gegenwart eines Mannes darüber sprechen sollte, der so wenig über Liebe wusste.
    „Ja“, sagte er schließlich. „Ich liebe Rachel.“
    „Das habe ich mir gedacht.“
    Sofort ging Gregory in die Defensive. „Was zum Teufel soll denn das schon wieder heißen?“
    „Das heißt, dass du impulsiv handelst. Du lässt dich von einer Frau zu etwas verleiten, was du eigentlich nicht machen willst. Lindsay hat dich damals manipuliert, und jetzt geschieht es schon wieder.“
    Obwohl er sich geschworen hatte, ruhig zu bleiben, platzte Gregory der Kragen: „Schwachsinn! Rachel ist völlig anders als Lindsay. Und niemand manipuliert mich.“
    „Nicht?“ Miltons Tonfall wurde sarkastisch. „Hältst du mich für dumm? Denkst du, ich weiß nicht, dass du dir eigentlich lieber die Zunge abbeißen würdest, als hier zu stehen und mich um einen Gefallen zu bitten?“
    „Welchen Unterschied macht es, was ich lieber machen würde? Ich bin jetzt hier, oder nicht? Und ich bitte dich um deine Hilfe. Das Leben einer Frau steht auf dem Spiel. Einer unschuldigen Frau. Wenn du einen Widerling wie Freddy Bloom verteidigen kannst, dann dachte ich, dass du erst recht Ginnie Laperousse verteidigen könntest.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich dachte, du hättest dich verändert, Dad. Ich habe wirklich geglaubt, dass du deine Verbitterung für einen Augenblick zurückstellen und mir in dieser Sache helfen könntest.“ Angewidert warf er den Queue auf den Tisch. „War wohl ein Irrtum.“
    Er verließ den Billardraum und stieß fast mit Niles zusammen, der den Streit wahrscheinlich gehört hatte. „Machen Sie sich nicht die Mühe, mich zur Tür zu bringen“, sagte er zu dem verdutzten Haushälter. „Sie könnten gar nicht so schnell laufen, wie Sie mich rauswerfen müssten.“
    Seine Hand hatte schon den Türgriff seines Jaguar umschlossen, als er seinen Vater rufen hörte.
    „Gregory!“
    Gregory wandte sich um und erwartete eine letzte Bemerkung.
    „Komm zurück.“ Milton winkte ihn wieder ins Haus. „Lass uns noch ein wenig reden.“

34. KAPITEL
    Sie saßen in Miltons Arbeitszimmer, Gregory in einem weichen Ledersessel, sein Vater hinter dem Schreibtisch, wo er Notizen machte und von

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