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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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besser, sie bekommen Kinder, solange sie selbst noch jung sind und heranwachsende Menschen verstehen können. Zu alte Eltern stehen dem allem schon zu fern.«
    »Zu alte Eltern... Vielleicht lag es daran. Vielleicht war ich zu alt... So, Miss Sally, die Omelette war köstlich, und nun werde ich mich nach Ihren Vorschriften richten und zu schlafen versuchen. Und morgen, falls der verdammte Doktor es gestattet, benachrichtigen wir Jan, daß ich hier bin. Inzwischen überlege ich mir Ihre Theorien über die Ehe...« Mit einem plötzlichen Gedankensprung, der nur zu deutlich war, fügte er hinzu: »Wie steht’s denn bei Ihnen mit der Praxis? Ein so hübsches Mädchen wie Sie ist doch sicher schon gebunden?«
    »Nein, aber denken Sie nun nicht etwa, ich wäre die Richtige für Jan«, erwiderte Sally offenherzig. »Hat keinen Sinn, daß Sie sich in der Richtung etwas in den Kopf setzen. Träumen Sie lieber von Ihren künftigen Enkelkindern«, und damit klopfte sie ihm freundlich die runzlige Hand, nahm das Tablett auf und ging aus dem Zimmer.
     
     

14
     
    Der Arzt fand Mr. Fraser am nächsten Vormittag merklich gebessert, verordnete aber bis auf weiteres noch strenge Bettruhe und verbot, daß Jan jetzt schon geholt wurde.
    »Keine Aufregungen, keine Familienszenen!« sagte er draußen zu Sally. »Er ist gestern knapp an einem Herzinfarkt vorbeigerutscht, wird aber bei einiger Schonung bald wieder auf die Beine kommen. Gehen Sie ab und zu hinein und plaudern Sie mit ihm. Wird es Ihnen auch wirklich nicht zuviel?«
    »Ach wo. Ich habe ja sonst kaum was zu tun.«
    Caroline war frühmorgens zu ihrem Krankenhausdienst aufgebrochen, und Archies Flugzeug ging abends ab. Da er sein Moped weiterverkauft hatte, erbot sich Sally, ihn zum Flugplatz zu fahren. Die letzten Stunden seiner Anwesenheit verwendete er liebevoll darauf, seinem Pavillon den »letzten Schliff« zu geben. Er war fest überzeugt, daß der günstige Verkauf der Farm damit zusammenhing.
    »Mr. Gardiner hat ihn sich lange angeguckt und dann zu mir gesagt, so was hätte er noch nie im Leben gesehen.«
    Sally glaubte dies gern und verschwieg wohlweislich, was Mr. Gardiner zu ihr gesagt hatte. »Ganz gute Bretter dabei. Können wir brauchen, wenn wir die Ställe und den Schuppen ausbessern.«
    Nach einem letzten Umtrunk und dem rührenden Abschied von Matthew fuhren die beiden traurig davon. Sally spürte schon jetzt, daß ihr einsamer Seemann ihr wirklich fehlen würde. Ob sie ihn wohl jemals wiedersah?
    »Wir schreiben uns weiter, Archie, nicht wahr? Obwohl Sie nun wissen, daß ich keine liebe alte Dame bin... Sie kriegen natürlich so bald wie möglich meine neue Adresse, und wenn Sie wieder einmal in Neuseeland Urlaub haben, ist bei uns immer ein Zimmer für Sie da.« Diese Einladung konnte sie ungescheut aussprechen; es war die einzige, die Matthew ihr nicht übelnahm.
    »Ist doch klar, daß ich schreibe, und wenn Sie näher an eine Hafenstadt ziehen, ist es sogar möglich, daß wir uns öfter sehen. Es war schön bei Ihnen. Ich vergesse es nie.«
    »Wir Sie auch nicht. Sie haben uns so geholfen. Menschen wie Sie, die nichts zu tierisch ernst nehmen, machen das Leben ja überhaupt erst erträglich«, sagte Sally und gedachte seufzend Hughs überlegen tadelnder Miene, der gewohnheitsmäßigen Schwarzseherei Matthews und des cholerischen alten Mannes, der jetzt in Onkel Aloysius’ Bett lag.
    Als Archie nach einem letzten strammen Salutieren im Flugzeug verschwunden war, wandte sie sich betrübt zum Gehen. Sie fühlte sich einsam und verlassen und wagte kaum, an die Schwierigkeiten des nächsten Monats zu denken. Aber dann straffte sie die Schultern und sagte sich, daß Verzagen keinen Zweck hatte; das alles mußte eben durchgestanden werden. Im Moment konnte sie, da sie nun schon in der Stadt war, schnell bei Caroline und Alice hereinschauen. Mr. Fraser war so lange in Matthews brummiger, aber gewissenhafter Hut ganz gut aufgehoben. Carolines Wohnung lag sowieso in der Straße, die sie vom Flughafen aus entlangfahren mußte.
    Aber als sie das Tempo verlangsamte, um die richtige Hausnummer nicht zu übersehen, entdeckte sie plötzlich Caroline selbst auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig. Sie tauchte gerade unter einer Laterne auf, und Sally war wieder entzückt von ihrer Schönheit und ihrem rassigen Gang. Fast hätte sie auf die Hupe gedrückt, um sich bemerkbar zu machen — aber da kam auch Carolines Begleiter in den Lichtkreis der Laterne, und Sally

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