Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
in drei Sätzen erklärt. Archie war in Notfällen eine unschätzbare Hilfe; er machte kein Aufhebens und faßte zu. In Minutenschnelle lag der Kranke auf Onkel Aloysius’ freigewordenem Bett, und der Seemann zauberte eine Flasche Whisky herbei.
    »Kein echter Kognak, aber besser als nichts«, meinte er.
    Inzwischen gab sich der Patient schon große Mühe, sich zusammenzunehmen. »Sehr freundlich, vielen Dank...«, murmelte er schwach. »Fassen Sie bitte in meine Manteltasche... da ist ein Röhrchen mit Tabletten... die werden mir gleich auf die Beine helfen. Eine hab’ ich schon genommen. Ein Schluck Whisky wird das übrige tun...« Archie las schon das Etikett des Tablettenröhrchens, brachte Wasser, gab dem alten Herrn zwei Tabletten und hielt dann eine großzügige Dosis Whisky an die bläulichen Lippen.
    »Danke. Es geht schon.« Er trank das Glas in kleinen Schlucken leer, und im Laufe einiger Minuten war sein Gesicht nicht mehr ganz so fahl. »So, jetzt kann ich gleich aufstehen und weiterfahren... War ja ein starkes Stück, Ihnen dermaßen zur Last zu fallen!«
    »Unsinn«, erwiderte Sally. »Von Last ist keine Rede, und ebensowenig davon, daß Sie heute noch fahren. Ich rufe erst mal den Doktor. Werden Sie erwartet? Soll ich Ihre Freunde auch gleich anrufen und Bescheid sagen?«
    »Nein, ich werde nicht erwartet — es sollte ein Überraschungsbesuch sein. Aber hier kann ich auch nicht bleiben... unmöglich!« Der Widerspruch kostete ihn soviel Anstrengung, daß er sich wieder zurücklehnen mußte, aber sein störrischer Gesichtsausdruck zeigte, daß er gewohnt war, sich durchzusetzen, und auch diesmal nicht aufgeben wollte.
    Sally war schon am Telefon. Der für ihren Kreis zuständige Arzt wohnte in Queensville, und sie hatte das Glück, ihn zu Haus anzutreffen. »In einer Viertelstunde ist er hier«, meldete sie zurückkehrend. »Bis dahin rühren Sie sich nicht von der Stelle!«
    Der alte Herr lächelte grimmig. »Eigentlich pflege ich keine Befehle mehr anzunehmen, nicht einmal von charmanten jungen Damen...« Er wollte sich aufrichten, aber ein plötzlicher Schmerz nötigte ihn, nach Luft zu schnappen und sich schnell wieder hinzulegen.
    Sally war jetzt die Energie in Person. »Sie tun, was Ihnen gesagt wird, ob Sie’s gewöhnt sind oder nicht. Bleiben Sie endlich ruhig liegen und reden Sie keinen Unsinn.«
    Um seinen verkniffenen Mund zuckte eine winzige Andeutung von Humor. »Es ist lange her, daß sich jemand herausgenommen hat, meine Worte Unsinn zu nennen.«
    »Dann ist es höchste Zeit, daß es einer wagt, denn im Moment sind Sie ja einfach dickköpfig. Und nun wollen wir uns bekannt machen, damit Sie nicht das Gefühl haben, Sie liegen bei Wildfremden herum. Ich heiße Sally Leigh und bin die Besitzerin dieser Farm — das heißt, ich war es bis vor einer Woche. Inzwischen habe ich verkauft, brauche aber vor Ablauf eines Monats nicht auszuziehen. Sie haben reichlich Zeit, richtig gesund zu werden.«
    Das Lächeln ihres Patienten wurde freimütiger. »Einen Monat — meine liebe junge Dame, wo denken Sie hin! Ich werde mich vom Arzt natürlich direkt ins Krankenhaus schicken lassen, wenn er mich nicht für fahrtüchtig hält.«
    »Darüber brauchen wir jetzt nicht zu streiten. Warten wir ab, was er sagt. Bis dahin liegen Sie schön still. Sie wissen jedenfalls, daß Sie bleiben können, solange Sie wollen.«
    Matthew horchte erbittert hinter der Tür, und als Sally in die Küche ging, fuhr er sofort auf sie los. »Er soll bleiben, solange er will... Bist du schon wieder verrückt geworden? War der alte Bastard noch immer keine ausreichende Lehre für dich?«
    »Pfui, wie kannst du nur so reden!« wies ihn Sally mit unterdrücktem Prusten zurecht. »Hast du das Gleichnis vom guten Samariter vergessen? Und der alte Herr ist gar nicht mit Onkel Aloysius zu vergleichen. Der war ja ein... Unikum.«
    »Egal, einer ist so schlimm wie der andere. Mal ist das Haus die reinste Klapsmühle, mal ist es ein Spital. Nun fängst du schon an, Leute von der Straße aufzulesen — das hat uns gerade noch gefehlt!«
    Das Urteil des Doktors war kurz und bündig. »Er ist auf dem Wege der Besserung, aber er darf sich ein paar Tage lang nicht rühren.«
    Hierauf erhob der Kranke wütenden Protest. »Wenn Sie denken, ich nutze diese junge Dame weiter aus... Wofür halten Sie mich eigentlich, zum Donnerwetter? Soweit bin ich noch nicht! Überweisen Sie mich ans nächste Krankenhaus, und damit hat’s sich.«
    Der

Weitere Kostenlose Bücher