Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
jetzt sogar innerhalb des Orion-Systems Frachter angreifen, ist wirklich besorgniserregend.«
»Ja, sie sind eine echte Plage«, antwortete McNair in einem merkwürdig desinteressierten Ton, den er sich immer weniger erklären konnte.
»Hat Captain Abani die Conveyor ausfindig gemacht?«
»Ja, hat sie, Matt. Auf dem umgebauten Frachter befanden sich noch weitere acht Raumjäger, und die Shardana haben doch tatsächlich das Patrouillenschiff angegriffen. Aber na ja, am Ende mussten die Piraten natürlich kapitulieren. Momentan geleitet die Harrier den Frachter hierher, damit die Piraten den Systembehörden übergeben werden können.«
»Sehr gut«, meinte er zufrieden. »Ein paar böse Jungs weniger im Universum.«
McNair saß weiterhin ruhig in ihrem Sessel, den sie immer wieder kurz nach rechts und dann nach links schwenkte, während sie ihren Eins-O weiter prüfend anschaute, bis sich ihre Lippen zu einem unvorhergesehen frechen Grinsen verzogen. »Achtung!«, rief sie unvermittelt mit einem sehr dienstlichen Tonfall aus, und ihre kräftige Sopranstimme ging ihm durch Mark und Bein.
Er nahm sofort wieder Haltung an, und Katherine McNair erhob sich langsam von ihrem Sessel, straffte ihre Schultern und zog die Uniformjacke glatt, bevor sie den Schreibtisch umrundete und sich schließlich vor ihm aufbaute. Dabei schaute Matthew stur weiter geradeaus, auf die Flagge des Vereinigten Erdsupremats, die hinter dem Schreibtisch aufgestellt war, und von den Fahnen der Unified Earth Armed Forces (UEAF) und des Unified Earth Fleet Service (UEFS), der Raumflotte der Erdstreitkräfte, flankiert wurde.
Sie nahm ein Daten-Pad vom Tisch, aktivierte es und durchsuchte die darauf abgelegten Dateien, bis sie zufrieden nickte, da sie die passende Datei gefunden hatte.
»Commander Matthew George Keaten«, begann sie langsam laut und deutlich vorzulesen. »Mit Wirkung zum 27.08.2354 werden Sie in den Rang eines Captains erhoben.«
Angesichts dieser Worte musste Matthew seinen Blick senken. Als er sie dann aus erstaunt geweiteten Augen ansah, genügte ein kurzer Blick ihrerseits, damit er unverzüglich wieder geradeaus schaute, wobei er ein Lächeln nur schwer unterdrücken konnte.
McNair tat so, als ob sie nichts davon bemerkt hätte, und las ungerührt weiter. »Wir wünschen Ihnen bei Ihrer weiteren Karriere viel Erfolg. Mögen Sie weiterhin der Erde und ihren Bewohnern so treu dienen, wie Sie es bisher getan haben. Unterzeichnet: Admiral Hideki Kimura, im Auftrag von Verteidigungsminister Carl Sverisson.«
McNair legte eine Kunstpause ein – sie schien den Augenblick noch einen Moment auf sich wirken lassen zu wollen –, bevor sie das Gespräch wieder aufnahm. »Nehmen Sie die Beförderung an, Matt?«, fragte sie freundlich und hielt ihm dabei das Daten-Pad unter die Nase.
»Selbstverständlich«, antwortete er umgehend.
»Dann unterzeichnen Sie die Datei – für die Akten.«
Matthew setzte seinen Daumenabdruck auf das dafür vorgesehene Feld, und ein integrierter Scanner kontrollierte seine Identität. Das Gerät signalisierte kurz, dass er auch der war, der er vorgab zu sein, womit die Beförderung rechtskräftig wurde.
McNair legte das Daten-Pad wieder auf dem Schreibtisch ab und nahm ein kleines, schmales, mit blauem Samt bezogenes Kästchen zur Hand. Sie lächelte ihn wie ein Honigkuchenpferd an, während sie ihm ihre Hand entgegenhielt. »Herzlichen Glückwunsch, Matt, Sie haben sich diese Beförderung wirklich verdient.«
»Danke«, murmelte er noch immer sichtlich überrascht, während er das blaue Kästchen entgegennahm. Nachdem er es langsam geöffnet hatte, blickte er auf die Rangabzeichen eines Captains – seine Abzeichen.
»Sie können sie später an Ihre Uniform heften«, sagte McNair ungeduldig. »Wir sollten darauf anstoßen«, bestimmte sie und ging zu der Bar hinüber, die sich an der rechten Wand befand. »Nun setzen Sie sich endlich, Captain !«, forderte sie ihn auf und betonte dabei seinen neuen Rang sehr respektvoll.
Langsam nahm er in einem der Sessel Platz, während sie weiterredete. »Wissen Sie, die Beförderung kam kurz nach Ihrem Abflug nach Omicron III an«, erklärte sie und gab mehrere Eiswürfel in zwei Gläser, bevor sie eine Flasche Bourbon Whiskey – Sirius Golden Standard – in die Hand nahm und die Gläser damit füllte.
Katherine McNair war eine elegante Erscheinung, die ihre schulterlangen brünetten Haare, den Vorschriften entsprechend, hochgebunden trug. Sie war zwar
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