Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Macht und Rebel

Titel: Macht und Rebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
Vom Netzwerk:
umarmen die Boys Thong. Rebel ist etabliert; Männer werden zuerst gegrüßt, Tussen dürfen in dieser Kultur warten, bis sie an der Reihe sind – was für eine Kultur das auch immer sein mag. Macht und Jr. warten in zweiter Reihe.
    »Hey, is'n das für ne hübsche Jungtuss da, hä?«, fragt Mendoza und zeigt auf Jr.
    »Ihre Schwester«, sagt Rebel und zieht Thong am Pferdeschwanz, so dass sie unfreiwillig nickt.
    »Sieht voll krass gut aus. Heißt'n du ey?«
    »Ada«, sagt Jr.
    »Ada … voll cool. Klingt wie in Winter, Mann, wenn du Nase dicht hast und willst Frau in Arsch ficken, sagst du õadalã zu, oda ey. Hähä. Cool.«
    »Lass stecken«, sagt Thong, »sie ist mit ihm da zusammen«, und deutet auf Macht. Die Jungs nicken ihm zu und Macht nickt lächelnd zurück. Er schaut sich um und stellt fest, dass ein BETRÄCHTLICHER Altersunterschied hier im EASTSÜD ein geradezu metaphorisches Thema ist. Alle, die aus traditioneller Perspektive »schäbig« genug sind, Minderjährige anzubaggern, sind aus ihren Löchern gekrochen und haben sich hier versammelt, es geht gegen Mitternacht, und ganz offensichtlich findet es niemand hier suspekt, dass Rebel und Macht jeder ein Mädchen am Pferdeschwanz haben. Macht fühlt sich gleich heimisch. So richtig wohl. Da steht er, die Hand an Jr.'s Hals, und daneben haben wir den nicht mehr ganz jungen Hitler-Rebel, die Hand an Thongs Hintern, im Gespräch mit einer Gang, die offen gesagt nicht so aussieht, als würde sie Gutes im Schilde führen.
    »Ich nehm ja eigentlich nichts mehr, aber die Jungs wollen, dass wir aufs Klo mitkommen«, informiert Rebel Macht zwei Minuten später.
    »Ich ja eigentlich auch nicht mehr, aber scheiß drauf, zur Feier des Tages!«, sagt Macht freundlich.
    »Gut. Die legen irgendwie Wert drauf, dass man die Einladung annimmt … Sind übrigens die Jungs, die mir heut Nacht geholfen haben, Fattys Fest aufzumischen.«
    »Cool«, sagt Macht.
    Es kommt, was kommen muss; die Einwandererjungs und Macht und Rebel vollführen ein kleines male-bonding- Ritual in Form von gemeinsamer Einnahme von Rauschmitteln in der Toilette. In keiner anderen Situation gehen Männer so aufmerksam, ja liebevoll miteinander um, wie wenn sie mit kleinen Tütchen voll weißem Pulver hantieren, wenn sie sich gegenseitig einen Schlüssel oder eine Messerspitze unter die Nase halten – falls kein Wandspiegel da ist –, wenn sie zusammengerollte Geldscheine kreisen lassen oder den Stoff gerecht aufteilen. Solange die Alphamännchen beschäftigt sind, haben die Mädchen draußen an der Bar rund fünfzehn andere Typen an den Hacken, die sich aber verkrümeln, sobald die anderen zurückkommen; diese sechs sind schon eine gelungene Mischung, weiße und braune und junge und möchtegernjunge Typen, das bedeutet zwangsläufig Trouble und Dope. Und Gewalt. Und Geilheit. Und nebulöse Ehrbegriffe. Und kaputten sozialen Kodex. Und nichts zu verlieren. Und null Toleranz. Und inter-ethnische Unmoral. Es ließe sich auch so sagen: Was ist die tragfähigste Kommunikationsgrundlage, global gesehen? Freude und Mitmenschlichkeit? Nein. Gewalt, Sex und Dope? Ja. Das ist der kleinste gemeinsame Nenner, wenn es um Interaktion der Rassen geht. Macht und Rebel sind auf einem guten Weg.
    Das EASTSÜD schließt um halb vier morgens, und die bunte Gesellschaft beschließt, zu Rebel nach Hause zu fahren. Der Inhaber des Teenieschuppens – ein Araber, wen überrascht's – geht übellaunig herum und keift die Leute an, damit sie gehen, dann droht er, dann fängt er an zu kreischen, und da endlich stehen alle auf und gehen, denn sein Gekreische will keiner hören. Gold-
    Sultan reicht ihm die Hand, bevor er geht. Sie sind miteinander verwandt, erzählt Thong, und das erklärt dann auch, wie dreizehnjährige Buben hier an Bier und Schnaps kommen.
    Bei Rebel ist es immer noch ziemlich sauber und aufgeräumt, die Einwanderer verteilen sich im Wohnzimmer und ziehen sich noch eine Nase voll rein, dann sitzen sie bisschen rum. Weder Macht noch Rebel haben Lust, Zeit, Pläne oder Anstand genug, die Finger vom Braten zu lassen, sie fummeln jeder an seiner »Frau« rum, bis sie sich nebeneinander auf dem Sofa ans Vögeln machen, mit den Bubis als Zuschauer. Ein paar von den Jungs hatte ja letzte Nacht schon das Vergnügen, Rebel in Aktion zu sehen, jetzt gibt's die Wiederholung, sozusagen mit Macht und Jr. als Bonusmaterial. Die beiden Pärchen nehmen eine fast identische Vögelposition ein; die Mädchen rücklings

Weitere Kostenlose Bücher