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Macht und Rebel

Titel: Macht und Rebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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und dessen Vater) tut etwas Schlimmeres als zuzusehen.
    Machts zweites Heureka kommt, als er bemerkt, wie viel Aufmerksamkeit Rebel erntet, indem er im TESCO mit Thong rumknutscht. Ihm geht auf, wie uncool es ist, eine Tussi zu haben, die vor den Neunzigern geboren ist. Sobald Rebel kühn genug ist, mit der einen Hand Thongs Pferdeschwanz zu greifen, ihr mit der anderen den Hintern zu kneten und ihr die Zunge in den Hals zu stecken, drehen sich Lefties aller Spielarten nach ihm um, mit einer Mischung aus Entsetzen und Begeisterung. Thong Jr. starrt Macht unverfroren in die Augen, während sich Rebel an ihrer großen Schwester »vergreift«. Irgendwann starrt Macht zurück und spürt, dass seine Körperfunktionen auf eine neue, interessante Weise geweckt werden. Sexuelle Erregung, gemischt mit schlechtem Gewissen: eine unschlagbare Kombination.
    Ein paar Stunden vergehen mit Trinken und Knutschen. Macht unterhält sich mit Jr. und schiebt den beiden Mädchen volle Biergläser über den Tisch, sobald sie die alten geleert haben. Irgendwann sind Thongs und Thong Jr.'s kleine Blasen knallvoll, und sie gehen aufs Klo. Macht lehnt sich zu Rebel hinüber.
    »Super Idee, Rebel, echt unglaublich, das mit so einer verboten jungen Freundin«, sagt er.
    »Ich weiß«, sagt Rebel.
    »Dass ich da nicht früher drauf gekommen bin.«
    »Hat die kleine Schwester von deiner …«
    »Thong …«
    »Ja. Thong … hat ihre kleine Schwester einen Freund oder so?«
    »Keine Ahnung«, sagt Rebel.
    »Was dagegen, wenn ich sie anmache? Ich hab das Gefühl, zwischen uns ist da … so ne Chemie, sie starrt mich so an, ja genau so«, sagt Macht.
    »Mach ruhig«, sagt Rebel und nimmt einen Lungenzug.
    Auf der Damentoilette schminkt Thong sich auf »billig«, so dass es Rebel nachher voll umhauen wird. Ja, Nutten-Makeup funktioniert einfach am besten, das kann man drehen und wenden, wie man will. Thong unterhält sich durch die Klotür mit Jr., die … da drin irgendwas macht.
    »Wie lange bleibst'n ey?«
    »Keine Ahnung«, antwortet Jr.
    »Ich komm nicht zurück, is dir klar, ja …«
    »Hm«, sagt Jr., »Gehst du mit dem Typ?«
    »Rebel?«
    »Ja …?«
    »Kann sein …«
    »Glaubst du, der andere ist auf mich geil?« Jr. kommt aus der Kabine und zieht sich leicht schwankend den Rock hoch. Vier Halbe haben eine gewisse Wirkung auf ihre kleinen Gleichgewichtsnerven.
    »Alle Männer sind geil, oder … is der nich bisschen alt für dich, ey?«, fragt Thong und schaut Jr. an, die auch anfängt, sich eine dicke Schicht Nutten-Makeup ins Gesicht zu malen.
    »Nicht älter als deiner. Wie alt is'n der, ey?«
    »Weiß nicht«, antwortet Thong.
    »Und der andre?«
    »Weiß nicht«, antwortet Thong.
    »Habt ihr gefickt?«
    »Ja«, antwortet Thong.
    »Ja?«, fragt Jr. mit hochgezogenen Schultern.
    »Ja?«, fragt Thong.
    »Ja?«, fragt Jr.
    »Was ja?«, fragt Thong.
    »Ja, nee, kein Problem, was«, sagt Jr.
    »Nö«, sagt Thong.
    Zwischen Thong und Jr. herrscht eine merkwürdige Dynamik. Thong kann so abgedreht sein, wie sie will, Jr. ist verdammt noch mal schlimmer. Auf obskure Weise hat Thong immer als Jr.s Gewissen fungiert. Als eine Art Korrektiv. Thong ist der einzige Mensch, auf den Jr. jemals gehört hat, was allerdings ohne spektakuläre Folgen geblieben ist, schließlich ist Thong selbst verhaltensgestört wie nur was, aber Jr. wartet immer erst auf ein »Ja« oder »Nein« ihrer Schwester, bevor sie zuschlägt. Hier hat sie ein bestätigendes »Nein« zu hören gekriegt, also kann sie loslegen. Macht darf sich freuen.
    Als sie sich im EASTSÜD gegenüberstanden, hat es zwischen Macht und Rebel nicht vieler Worte bedurft. Es war eine jener BEGEGNUNGEN ZWISCHEN MÄNNERN, wie es sie nicht gerade oft gibt:
    »Macht.«
    »Rebel.«
    »…«
    »Du kennst also Fotti?«
    »Nein, nur heute Nacht, sozusagen.«
    »Ja, du warst gestern bei dem Fest … Ich hab dich gesehen.«
    »Ja, ich hab gehört, dass du den Laden später noch aufgemischt hast …«
    »Wo hast du das gehört?«
    »Von einem Typen, der heute früh bei Fotti angerufen hat …«
    »Arolf?«
    »Ja, Arolf …«
    »Ich hasse Fatty …«
    »Ich auch …«
    Im Wissen, dass Macht einzig und allein wegen der Hitler-Reden gekommen ist, registriert Rebel Machts zustimmendes Nicken, und im Wissen, dass Rebel momentan der Einzige ist, der seine Haut und die Haut von T.S.I.V.A.G. retten kann, hat Macht gesehen, dass Rebel ihn SIEHT; Macht hat Rebel in die Augen gesehen, bis er SAH, dass sie einander

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