Macht und Rebel

freundlich und wirft die Tür zu.
    Rebel ist irgendwie unzufrieden. Er blickt auf Machts DVD-Regal, sieht über meterweise anspruchsvolle Filme hinweg und entziffert die Titel der bescheidenen Pornoauswahl: KING THONG, ASSTRONAUT, PEDO FREDO, A MATTER OF FUCKT, CUNTEMPORARY FART, GAY DEBORD: SOCIETY OF THE RECTACLE, FARTHUR RIMMBAUD, GANGES BANGES, MARCO PORNO, und dann fängt Thong auch noch zum zweiten Mal für heute an, an seinen Tattoos herumzumaulen.
    »Relax, Thong«, sagt Rebel. »Vergiss einfach, was deine Mutter und die Schule dir über Hakenkreuze und so erzählt haben. Sieh das Hakenkreuz einfach als ein haltbares Logo. Die Nazis waren die Ersten, die in Sachen Markenkleidung und Logos und so ein bisschen ganzheitlicher gedacht haben. Das Hakenkreuz ist wie ein NIKE-Logo, das nie aus der Mode kommt. Weißte? Ein NIKE-Logo mit tausendmal mehr Power. Du magst doch NIKE, oder?«, fragt Rebel.
    »Nein«, sagt Thong.
    magst NIKE, oder, Junior?«
    »Siehste, Thong. NIKE kann aus der Mode kommen, weil es zu beliebt ist. Viele Leute mögen es, und viele Leute mögen es nicht. Du magst es nicht, weil deine kleine Schwester es mag, nicht wahr. Auf das Hakenkreuz hingegen kann man sich verlassen. Es ist und bleibt unbeliebt. Sagen wir mal so, du kannst dich hundert Pro darauf verlassen, dass deine Mutter es nie mögen wird.«
    »Wär ich mir nicht so sicher.«
    »(Pause)… Hm, vielleicht hast du Recht«, sagt Rebel; er hält es für das Geschickteste, diesen Gedanken abzuschließen, indem er das Thema wechselt.
    »Hey Thong, sieh mal, der Film da«, sagt er und deutet auf KING THONG, »der heißt genauso wie du! Wollt ihr den kucken? Bis Macht kommt?«
    »Hm, ja …«, sagen die Mädchen nach einem Moment, und Rebel legt ihn ein.
    Zehn Minuten später kommt Macht zurück, The Dentist 1 und The Dentist 2 unterm Arm, darf ihn aber nicht einlegen, weil die Mädchen noch die Szene fertig schauen wollen, wo die weibliche Hauptfigur von KING THONG sich eine Marmoraubergine in den »Palast der Fraulichkeit« (Etterberg) einführt. »Also echt, Mädchen«, denkt Macht, legt die Filme auf den Wohnzimmertisch und nickt Rebel freundlich zu, der am Schreibtisch vorm Computer Platz nimmt. Macht rückt einen Stuhl neben ihn, sie sitzen Schulter an Schulter und verfassen das Pamphlet:
     
    TEENAGE SODOMY AND IMMIGRATION VIOLENCE AGAINST GLOBALIZATION. AN INTRODUCTION
     
    Dann und wann kommen Thong oder Thong Jr. angetapst und schauen den Jungs bei der Arbeit zu, sind aber nicht mal im Stande, den Titel des Werks zu lesen. Sie müssen sich mit einem Klaps auf den Po hier und einem Zungenkuss da begnügen und außerdem mit The Dentist 1 und The Dentist 2. Wenn Jr. murmelt, sie langweile sich, sagt Thong, sie habe einen Scheißgeschmack. Hier ein paar Auszüge aus Macht und Rebels Pamphlet:
    We believe in two basic human drives: 1) The quest for freshness in the sexual victim, and 2) the genetical hatred towards other races.
     
    As recent science shows us – like it or not – we are genetically coded to respond positively to our own race and hostile towards others, and as recent pornography shows us, we are sexually coded to respond positively to a young partner und hostile towards older – so why not let the borders of the multitude be defined by the genosexual preferences? This will ensure the power and lust to carry us through the genetic fiesta against globalization (Kraft durch Freude).
     
    … RIO(T); the »colourful« carnival of Rio as scene for a race-violent »Schlacht«…
     
    … biopolitical self-organization as biosexual teen-masturbation …
     
    … The capitalist production of the social being is contested by the anal violation of an innocent teen, or the destruction of negroes wherever they are seen …
     
    … it has been proven that both women and men seek younger and younger partners in proportion with the increasing of their own age (to compensate for their loss of fertility), just as it is shown that the hatred towards other races increases proportionally with the growth of social rage (to commemorate the loss of racial unity)…
     
    … the biopolitical nature of the new paradigm of power vs. the [teen]sexual nature of the new paradigm of freedom vs. the racial nature of the new paradigm of hate …
     
    As a tool to oppose the »biological«, the »somatic«; the »corporeal« as the vital site for the reproduction of capitalist/corporate society, one must understand the pre-reproductive [pre-teen]