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Macht und Rebel

Titel: Macht und Rebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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war sie auf innere Werte aus und nicht darauf, von Gott und der Welt gefickt zu werden, als sie ihm begegnet war. Er seinerseits war unbedingt darauf aus, mit Gott und der Welt zu ficken, was er nie schaffte (bis er ihr begegnete), und keineswegs an inneren Werten interessiert – mit denen er dank seiner Persönlichkeit bestens bedient war. Nichts auf der großen weiten Welt könnte Thong und Thong Jr. derart meilenweit am Arsch vorbeigehen wie diese Geschichte.
    Das Essen wird serviert, Rebel seinerseits serviert folgende Bemerkung, als Janine seinen Teller füllen will:
    »Nein danke, ich esse nichts …«
     
    »Lust auf Gurkensalat, Rebel?«, fragt Macht zwei Stunden später. Sie stehen nebeneinander am kalten Buffet des Betriebsfestes, dem man den Titel Celebrating Hangover gegeben hat. Kein Ende der Fresserei in Sicht.
    »Nein, danke«, sagt Rebel und sieht zu, wie sich Macht ein Kilo Dildogurkensalat auf den Teller häuft. Ein eigenartiges Erlebnis, Gurke in Scheiben zu sehen.
    »Warum nicht? Keinen Hunger?«
    »Warum? Du wirst von mir verdammt noch mal nie eine Begründung zu hören kriegen, warum ich irgendwas tue oder lasse, selbst wenn du mir beide Augen mit einem stumpfen Buttermesser ausstichst. Ich hasse Begründungen«, sagt Rebel.
    »Okay«, sagt Macht und futtert weiter, wobei er kontinuierlich sämtliche vorbeikommenden Frauen im Rocco-Siffredi-Stil anbaggert, obwohl Jr. daneben steht und zusieht. Sie scheißt darauf. Jr. ist noch kein Mitglied der Anmachkultur. Man kann ohne weiteres an der Anal-Kultur teilhaben, BEVOR man an der Anmachkultur teilhat, so sieht es aus. Von Jr. aus kann Macht Frauen anbaggern, bis er grün wird.
    »Wenn wir jeder auf eine Seite des Saals gehen, dann decken wir ein Riesenrektum …äh, -spektrum Leute ab«, sagt er zu Rebel. In der Tat sind sehr viele Mitwirkende von ihren Projekten anwesend. Das ist Rebel zwar herzlich wurscht, aber ihm ist schon klar, dass sozialer/geschäftlicher Kontakt für alles, was sie in der letzten Woche auf die Beine gestellt haben, sehr wichtig ist. Aber was soll Rebel tun, das Macht nicht auch tun könnte? Zehn Sekunden, nachdem sie sich getrennt haben, ist Macht vom gesamten T.S.I.V.A.G.-Vorstand – CEO Hasse Cashavettes inklusive – umringt und bringt die Leute dazu, entweder vor Lachen fast zusammenzubrechen oder aufrichtig interessiert zu irgendwas zu nicken, das er zum Besten gibt. Was zum Teufel soll Rebel tun? Etwa mit welchen von den Grafikdesignern und Fotografen reden, die ihn vorgestern bei den Besprechungen mehr als abgenervt haben? Bloß nicht. Mit Finanz-Niko? Nicht mal, wenn er der letzte Mensch auf Erden wäre. Rebel hat schon mehrere »Bekannte« in seiner Nähe gesehen und sich weggedreht, so gut er konnte. Diejenigen, die etwas zu sagen haben, die die Fäden ziehen und andere fertig machen, diejenigen, die über Autorität und Macht verfügen und dafür sorgen, dass passiert, was passieren soll, die hält sowieso Macht warm bis zum Event, sämtliche Verabredungen sind getroffen, der ganze T.S.I.V.A.G.-Scheiß ist durchorganisiert. Rebel will nur noch nach Hause und seine letzte Aufgabe erfüllen: eine Rede schreiben. Solange diese neue Rede nicht fertig ist, fehlt ihm etwas.
    Nach ein, zwei Stunden hebt sich die Stimmung, und Rebel versucht zu überhören, was der besoffene Thomas Ruth Macht durch die laute Musik zuschreit:
    »Ich kann dich so waaahnsinnig gut leiden, Macht. Wenn du kein Typ wärst, ich würde dich am liebsten in den Arsch vögeln.«
    Rebel zieht Thong aus Thomas Ruths akustischer Reichweite heraus, um nicht noch mehr davon hören zu müssen, doch dann wird er von einem halb besoffenen mittelalten Typ gestoppt, der Thong beäugt und ihn mit einer Frage nach der anderen zu quälen beginnt, alle auf Thong bezogen. Rebel ist vollkommen desinteressiert, aber ihm wird klar, dass es eine Mordswirkung hat, wenn man mit jungen Mädchen auf so einem Fest auftaucht. Das war wohl auch Machts Absicht. Mit kleinen Mädchen Eindruck schinden. Noch mehr Eindruck. Dieser Typ hier ist offenbar einer von der Sorte, die FRAGEN, wenn sie was wissen wollen, er ist EHRLICH, seine Fragen hageln nur so auf Rebel nieder. Aber was kümmert sein Ehrlichkeitsfetisch Rebel? Einen Dreck. Er entgegnet »Scheiß drauf« oder »Kann dir doch scheißegal sein« oder einfach nur »Ach Shit« auf die irritierenden Fragen, die nur so aus dem Kerl rausplumpsen. Nur als Beispiel: Folgendermaßen »entschuldigt« dieser aufdringliche

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