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Macht und Rebel

Titel: Macht und Rebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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Jungs rein – in den Palast der Fraulichkeit!ã«
    »Jaaammm …«, sagt Thong Jr. und kneift den Arsch zusammen. Rebel muss zwei Sekunden lang an jene Salatgurke denken, fühlt sich dabei nicht weiter feminin, kann sich aber ohne weiteres in das Arschgefühl einleben, das Thong und Thong Jr. höchstwahrscheinlich gegenwärtig haben. Genug davon.
    Luckman empfängt sie mit sonnigem Lächeln, höchst erfreut, Macht zu begegnen: »Heeeeyyy Maacht, dich hab ich ja seit … seit … seeeEEEIT … HEEeeyy …«, den er ganz offenbar schon einige Zeit nicht mehr gesehen hat. Wie der Firmenname verrät, stellt Luckman Slips und BHs her, und jetzt nimmt er Maß an den beiden kleinen Mädchen.
    »Did you hear about the dyslexic who walked into a bra?«, witzelt Macht, aber Luckman lacht nicht. Er arbeitet.
    »Mannomann, Macht, das werden keine großen Teile, wie soll ich auf die Fetzchen bloß noch was raufgedruckt kriegen?«
    Thong und Thong Jr. stehen in Unterwäsche mitten in Luckmans »Büro« hinterm Laden, und Luckman trippelt mit seinem Maßband um sie herum, flucht freundlich und regelmäßig, wie man »nur so WAAAAAHNSINNIG klein sein kann!« Also wirklich, er findet es ein Wunder, dass »aus so wiiiinzig kleinen Körpern so riiiiiesige große Arschlöcher kommen wie du und ich, Macht. WÄÄÄHÄHÄHÄ!« Die Mädchen lachen nicht. Sie lachen nie. Rebel hat sie noch nie lachen gesehen. Macht auch nicht. Thong hat Jr. noch nie lachen gesehen, und Jr. hat Thong noch nie lachen gesehen. Übrigens hat Macht auch noch nie Rebel lachen gesehen, denn Rebel lacht so gut wie nie. Rebel seinerseits meint, er habe Macht schon mal lachen gesehen, und Thong und Thong Jr. scheißen drauf, ob Macht lacht oder nicht, übrigens auch darauf, ob sonst wer lacht oder nicht. Egal, Luckman lacht wie Sau, egal, ob das den Mädchen gefällt oder nicht, aber egal, ob er was hat, worüber er lachen kann oder nicht, lachen tut er immer über sich und ist meist der Einzige, der über ihn lacht, aber egal; eins kann Luckmann, außer über sich zu lachen, und zwar Damen- und Mädchenunterwäsche herstellen, und als er an den uuuunheimlich schmalen Leibern dieser uuuunheimlich kleinen Mädchen Maß genommen hat, geht er mit ihnen zu den Farbkarten rüber, denn Thong Jr. mit ihren zwölf und Thong mit ihren streng genommen dreizehn Jahren sollen die Farben der Kollektion aussuchen. Das ist doch eigenartig: Der Farbgeschmack von teens und pre-teens stimmt immer absolut mit dem Farbgeschmack pädophiler Herren überein, man braucht nur ins Internet zu schauen und findet das bestätigt. Die Mädchen wählen – zu niemandes Überraschung – Pastellfarben für den Stoff und etwas fluoreszierend Gelbes für den Aufdruck.
    »Wenn du davon 85 Garnituren willst, Macht, dann brauche ich unbedingt eineinhalb Wochen, mindestens«, sagt Luckman entschuldigend.
    »Kommt genau hin«, sagt Macht, »aber nur, wenn es WIRKLICH pünktlich kommt, auf den Tag genau …«
    »Klar …«, nickt Luckman.
    »… sonst werden die Mädchen böse, weißt du …« Macht wedelt Luckman scherzhaft drohend mit dem Zeigefinger vorm Gesicht herum.
    »Tssssss!«, zischt Luckman zur Antwort und blickt zwischen Macht und den Mädchen hin und her, die sich inzwischen wieder anziehen.
    Luckman ist ein jovialer Typ. Er gibt allen die Hand zum Abschied, strubbelt Macht über den Kopf und gibt den Mädchen einen »Klaps« auf den »Podex«, um sie »loszuschicken«. Rebel kommt mit einem Händedruck davon. Selbst für den Jovialsten ist es nicht weiter verlockend, Rebel zu strubbeln oder ihm einen Klaps zu verpassen. Schon gar nicht, seit die Wörter WHITE und PRIDE im Nacken über seinem T-Shirt hervorschauen.
    »Wie heißt der Laden noch mal, Thong?«, fragt Macht ungeduldig.
    »Äää… der heißt … YOUTH AND ME«, sagt Thong.
    »YOUTH AND ME … hast du's gehört?«
    »JOAN MI?«, fragt der Taxifahrer, »zufällig« ein Araber.
    »YOU … TH! AND ME«, wiederholt Macht, »YOUTH! Hörst du?… THHH!«
    »Ja ja ja ik höre.«
    »Du höre? Weißt du, wo das ist? Hm?«
    »Nein.«
    »Wo ist das, Thong? Adresse?«
    »Weiß nich.«
    »Ein Jugendclub, ja«, sagt Macht, »YOU-THHH … AND ME.«
    »OOOh, Jugenkluhb, JOS AN MI?«
    »Du weißt, wo das ist?«
    »Bin ik oooft gewes. Dauerd zehn Minut«, sagt der Fahrer.
    »Na, dann mal los.«
    Im Jugendclub YOUTH AND ME angekommen, stellen sie fest, dass Thong sämtliche Besucher zu kennen scheint. Heut ist dort »Tea dance«, dreihundert,

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