macht Urlaub
entschuldigen Sie. Bitte!«
Farrell blickte Mrs. Pollifax an. »Wir könnten eigentlich, wissen Sie.«
»Könnten, was?«
»Gleich fahren.« Er zuckte hilflos mit den Schultern. »Was kann ich denn schließlich hier noch tun? Es hat sich als ziemlich hoffnungslos erwiesen. Ich habe vier Vormittage auf der Burg verbracht, und falls das gestern tatsächlich Ibrahim war, wird er es wohl kaum wagen, noch einmal dorthin zu kommen. Würden Sie es an seiner Stelle? Außerdem erwähnte Inspektor Jafer heute - sichtlich verärgert, wie ich betonen möchte -, daß Vertreter der irakischen Botschaft verlangen, den Raum in der Festung in Augenschein zu nehmen, in dem ihr Mann getötet wurde. Von jetzt an wird es dort eine geraume Weile von Polizisten wimmeln.«
»Oje«, bedauerte Mrs. Pollifax. »Dann war Ihre ganze Reise hierher vergebens?«
Er seufzte. »Was sonst sollte ich davon halten? Trotzdem will ich noch nicht zurückfliegen, nicht mit diesem drückenden Gefühl, versagt zu haben. Das bin ich nicht gewöhnt, es macht mir zu schaffen. Und da wir eigentlich noch drei Tage bis zu unserem Heimflug haben, können wir genausogut so lange bleiben. Vielleicht vergeht dann dieses ungute Gefühl, Herzogin. Betrachten wir es einfach als Urlaub. Außerdem«, fügte er mit wiedergewonnenem Humor hinzu, »nachdem ich Sie auf einem Pferd gesehen habe, interessiert es mich wirklich, wie Sie mit einem Kamel zurechtkommen werden.« Sie lachte, aber seine gespielte gute Laune konnte sie nicht täuschen.
»Also, was meinen Sie?« Er wandte sich Josef zu. »Können wir jetzt gleich mit Hanan fahren? Es wird noch ein paar Stunden hell sein.«
Auch Josef durchschaute ihn. »Sie sind unruhig.« Er nickte. »Ich fühle Ihre Enttäuschung und teile sie, denn auch ich hatte so sehr gehofft... Aber ja, wir können jetzt gleich fahren. Wir würden zumindest bis Arb'Tn kommen, ehe es dunkel wird, und dort lebt Awad Ibn Jazi.«
»Was sollen wir mitnehmen?« erkundigte sic h Mrs. Pollifax, die den Ausflug für ein ideales Mittel gegen Farrells Trübsinn und ihre Besorgnis um ihn hielt. Es würde wie ein Ausflug zu einem Picknick oder zum Camping sein, ein wunderbares Abenteuer in der Wüste und eine Entspannung nach den Ereignissen der vergangenen Tage.
»Pullover für die Nacht«, antwortete Josef. »Kleidung zum Reiten. Sandalen, vielleicht, und Sonnenbrillen. Hanan, pack du deine Sachen und kümmere dich um den Wasserkrug... Dann werden wir zum Hotel fahren, damit Mr. Farrell und Mrs. Pollifax holen können, was sie brauchen - und los geht's! Also, beeil dich, Hanan.«
Mrs. Pollifax bedachte Farrell mit einem teilnahmsvollen Blick. »Es wird ein entspannendes Abenteuer für uns werden«, versprach sie ihm.
Hanan war im Haus verschwunden. Farrell, der kein Spielverderber war, hob eine leere Teetasse. »Also dann, auf Hanans Wüste!«
11
Inspektor Jafer war alles andere als entspannt. Nach seinem Besuch in der Festung Karak am Vormittag saß er nun in seinem Büro und dachte über die Komplikatio nen nach, die der Tod eines Ausländers in Karak - eines Irakers noch dazu - nach sich ziehen mochte. Seine Männer waren dorthin zurückgekehrt, um noch einmal zu fotografieren und die Größe der Kammer genau auszumessen; dabei hatten sie noch ein paar Tropfe n Blut entdeckt, die in den erdigen Fußboden gesickert waren. Die höchst aufgebrachte irakische Botschaft bezeichnete den Tod eines ihrer Angehörigen als Mord, doch der Inspektor war da nicht so sicher. Blutproben von dem Toten hatten nicht mit dem Blut an dem Dolch übereingestimmt, den er in seiner von der Leichenstarre verkrampften Hand hielt, sondern waren von einer völlig anderen Blutgruppe. Jafer vermutete, daß der tote Iraker der Angreifer gewesen war und das Blut am Dolch von seinem unbekannten Opfer stammte, das sich in Luft aufgelöst zu haben schien. Es erwies sich als außerordentlich schwierig, die Leute von der Botschaft zu überzeugen, daß die einzige Verletzung des Toten, der FarTq Chalki hieß, die vom Aufprall gegen die Wand herrührende Quetschung am Hinterkopf war. Jemand hatte hart mit ihm gekämpft und ihn dabei zu Fall gebracht. Der Inspektor folgerte mit wachsender Überzeugung, daß das die Ursache seines Todes gewesen war. Er war völlig sicher, daß die Untersuchung des Blutes am Boden und am Dolch bestätigen würde, daß es nicht von FarTq Chalki stammte; und ebenso sicher war er, daß diese Tatsache den Irakern gar nicht gefallen würde. Er seufzte. Jordanien
Weitere Kostenlose Bücher