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macht Urlaub

macht Urlaub

Titel: macht Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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und kahlen Wänden, von denen einzig König Hussein aus einem Bild auf sie herabschaute, gelangten sie in den Garten, der hinter dem Haus lag, von Maue rn umgeben, und erstaunlich groß und sehr fruchtbar war. Eine ganze Mauerseite war mit Wein berankt, davor reihten sich ordentliche Beete mit Buschbohnen, Kohl und Auberginen. Eine Wäscheleine war durch den Garten gespannt. In einem Plastiktreibhaus gab es Tomaten und noch mehr Töpfe mit Blumen. Der Platz vor der hinteren Haustür war gepflastert. Auf dieser kleinen Terrasse standen Gartenstühle, ein Tisch und etwas, das aussah wie ein Ofen zum Kochen und Grillen im Freien.
Das ist offenbar das Herz des Hauses, entschied Mrs. Pollifax. Die Frau, die gerade Gurken erntete, blickte auf. Sie sah Josef und rief: »Mash, Allah, Juseff! Taib!« Er antwortete ihr auf arabisch, und sie ging ihnen lächelnd entgegen. Ihr fröhliches rundes Gesicht war von der Sonne gerötet. »Ahlan wa sahlan«, grüßte sie.
»Umm«, sagte er, »sie sind Amerikaner, du mußt Englisch mit ihnen reden. Ich habe dir Mrs. Pollifax und Mr. Farrell mitgebracht.«
Aber dank dem schändlichen Mr. Nayef konnte Mrs. Pollifax mit »As salam alaikum« antworten.
»Sehr schön!« lobte Frau Jidoor.
»Mrs. Pollifax möchte sich gern deinen Garten anschauen.«
Seine Mutter strahlte vor Freude. »Ja, ja, aber zuerst Tee mit sukar Zucker -, und mögen Sie Minze dazu? Setzen Sie sich, bitte.«
Stühle wurden an den Tisch gerückt, und Josefs Mutter verschwand im Haus, kehrte jedoch alsbald mit einem Tablett zurück, auf dem winzige Tassen Tee standen und eine Platte mit honiggetränktem Feingebäck. Sofort hellte sich Farrells Miene auf. Und Mrs. Pollifax war glücklich, in der Sonne sitzen und sich entspannen zu können; es war friedlich, wie sie es in Gärten immer empfand. Und jetzt erst wurde ihr bewußt, wie Unruhe und Aufregung, ohne daß sie es merkte, immer mehr von ihr Besitz ergriffen hatten. Der gestrige Tag hatte ihre Nerven angespannt, und sie spürte, wie diese Anspannung nachließ. Josefs Mutter schien das zu sehen, sie lächelte ihr freundlich zu. »Es ist taib gut?«
»Sehr taib«, dankte Mrs. Pollifax. »Haben wir Ihre Erlaubnis, Hanan morgen mitzunehmen, damit sie uns ihr Kamel zeigen kann?«
»Ah, diese Hanan!« Mrs. Jidoor lachte. »Sie wird Ihnen viele Kamele zeigen.«
Jetzt grinste Farrell. »In ihren Cowboystiefeln.«
Mrs. Jidoor nickte heftig. »Sie wird jeden Moment aus der Schule heimkommen, dann werden Sie sie sehen.«
Josef lächelte. »Sie hat viele Pläne für Sie. Als erstes möchte sie, daß Sie Awad Ibn Jazi kennenlernen, der in einer kleinen Ortschaft namens Arb'Tn in der Nähe der Königsstraße wohnt. Sie hofft, daß er uns in seinem Kleinlaster durch die Wüste zu unserem Großvater fährt. Aber sie möchte auch«, fuhr er fort und verzog das Gesicht, »daß uns Awad das halbversunkene Fort zeigt, von dem er aus seiner Zeit in der Badiya weiß.«
»Sie hat es noch nicht gesehen?«
»Doch, einmal vor drei oder vier Jahren nahm Awad sie dorthin mit«, erwiderte Josef. »Sie war noch sehr klein. Jetzt würde man ihr nie erlauben, hinauszureiten und selbst danach zu suchen. Zu viel kann in der Wüste passieren, das Kamel kann lahmen, man kann sich verirren, zu wenig Wasser mitnehmen und wer von uns hat schon Zeit, sie zu begleiten? Unser Großvater hat viele Schafe, er ist reich an Schafen und hat als Oberhaupt unseres Stammes große Verantwortung.«
Verblüfft fragte Mrs. Pollifax: »Bedeutet das - wollen Sie damit sagen, daß Ihr Großvater ein Scheich is t?«
Josef nickte stolz. »Ja, aber wir nennen es Shaykh.«
» Wenn das nichts ist, Herzogin«, warf Farrell ein. »Ihr erster Shaykh.«
Mrs. Pollifax erinnerte sich an die Schweiz und einen Playboy-Scheich, der sich sehr viel Mühe gegeben hatte, sie aus dem Weg zu räumen, aber sie lächelte und bat Mrs. Jidoor: »Dürfte ich mir jetzt Ihren Garten ansehen?« Die beiden Frauen verließen Farrell - der prompt in der Sonne einnickte -, um jedes einzelne Beet zu begutachten und sich in eine angeregte Unterhaltung über Gärten und Gartenarbeit zu vertiefen.
Etwas später kam Hanan in ihrer Schuluniform nach Hause und staunte beim Anblick ihrer amerikanischen Freunde. »Sie sind hier!« rief sie aufgeregt und riß Farrell damit unsanft aus seinem Schlummer. »Möchten Sie jetzt fahren?«
Ihre Mutter ging auf sie zu und tadelte sie streng auf arabisch. Hanan stammelte: »Assif-afwan! Ich meine, tut mir leid -

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