macht Urlaub
schoben. »Wer auch immer Skizze und Schlüssel bekommen sollte - wer hoffte, sie von dieser Mrs. Pollifax stehlen zu können«, sagte Inspektor Jafer, »weiß natürlich genau, was diese Markierungen bedeuten. Deshalb müssen wir unbedingt ihre Verfolger in der roten Limousine verhören.«
»Ja«, pflichtete ihm sein Chef grimmig bei, »aber sie sind vielleicht nur kleine Fische oder bezahlte Gehilfen.«
»Wenigstens haben wir die Zeit auf unserer Seite«, wurde er erinnert. »Heute ist - was? Der 13. Und das Datum, hier, für was auch immer, ist der 30. Oktober.«
»Man kann keiner Sache sicher sein, hinter der Suhair Slaman steckt!«
»Suhair Slaman!« entfuhr es Sadrati. »Gütiger Allah, das haben Sir mir nicht gesagt. Erwähnten Sie nicht, daß eine Frau in diese Sache verwickelt ist?«
Jafer nickte. »Eine amerikanische Touristin, die man den Schlüssel nach Amman schmuggeln ließ - ohne ihr Wissen, zumindest bis ihr Zimmer durchsucht wurde und sie merkte, daß man sie beschattete.« Sadrati blickte den Chef vorwurfsvoll an. »Sie sagen, zwischen heute und dem 30. Oktober ist viel Zeit, aber zweifellos werden sie dieser Frau schon lange zuvor auf den Leib rücken und den Schlüssel von ihr verlangen!«
»Es ist unser Glück, daß sie immer noch glauben, sie hätte ihn«, sagte der Chef.
Sadrati sah ihn entsetzt an. »Ich bin froh, daß ich nur mit Codes und Dechiffrierungen zu tun habe. Sie denken doch nicht wirklich, daß Terroristen ihren Beteuerungen glauben würden, daß sie nicht hat, was sie wollen? Sie setzen sie wirklich einer großen Gefahr aus!«
»Wir sind keine Dummköpfe!« sagte der Inspektor barsch. »Wenn wir sie zu früh hierherbringen, berauben wir uns jeder Hoffnung, die zwei Männer festzunehmen und zu verhören, die ihr in dem roten Wagen folgen. Wir beschützen sie so gut wie nur möglich... Ich habe bereits zwei meiner besten Männer dafür abgestellt, die sie nicht aus den Augen lassen. So, nun zurück zu unserem eigentlichen Problem.«
Sie beugten sich wieder über die Luftbildkarten und konzentrierten sich auf mögliche Gefahrenzonen: den König Hussein-und den König Abdullah-Luftwaffenstützpunkt sowie den königlichen Palast. Doch eine Baum-oder Gebäudegruppe, die am 30. Oktober Schauplatz eines Attentats sein könnte, ließ sich auf einer so riesigen Luftaufnahme nicht finden.
»Es ist sinnlos«, meinte Jafer, und sein Chef nickte. »Doch wir kennen immerhin das Datum, und wir haben diesen Schlüssel.«
»Genügt nicht«, brummte der Chef. »Aber es ist besser als nichts. Und wir haben diese Mrs. Pollifax. Wir haben sie doch, nicht wahr, Jafer?«
»Ich werde vorsichtshalber mal nachfragen.« Er ging zum
Telefon und sprach mit seinem Assistenten. »Meine Männer sind bereits auf ihrem Posten am Hotel, Sir. Mrs. Pollifax und ihr Cousin sind schon den ganzen Tag unterwegs, und beide Zimmerschlüssel wurden am Empfang abgegeben. Der Speisesaal öffnet um neunzehn Uhr dreißig, und sie haben bisher immer im Hotel zu Abend gegessen.«
Der Chef nickte. »Gut. Und jetzt bringen Sie bitte den Inhalt dieses Sockels zur Abwehr.« Nachdem Inspektor Jafer gegangen war, sagte Sadrati nachdenklich: »Glauben Sie wirklich, Sir, daß Suhair Slaman persönlich nach Jordanien zurückkommen wird, was immer auch geplant ist? Das letzte Mal ist er der Verhaftung nur um Haaresbreite entgangen, und er ist der Wüstenpatrouille, der Armee und der Polizei wohlbekannt.«
Der Chef lachte bitter. »Schwer zu glauben, das stimmt. Aber nach allem, was der Geheimdienst erfahren hat, ist er letzte Woche in die Vereinigten Staaten eingereist, hat dort drei Tage verbracht und ist wieder abgereist, ohne daß er erkannt worden wäre.«
Das entlockte Sadrati einen leisen Pfiff. »Hada'atel! Das ist schlimm!«
»Sehr schlimm. Und dieser Schlüssel? Ich wünsche der Abwehr viel Erfolg. Es ist - wie heißt es bei den Amerikanern so schön? -, als suche man eine Nadel in einem Heuhaufen.«
»Was machen Sie jetzt?« fragte Sadrati interessiert. »Wir machen weiter mit den Ermittlungen in dem Mordfall, und sobald diese Mrs. Pollifax in ihr Hotel zurückkommt, werden wir mehr erfahren, viel mehr. Das übrige...« Er zuckte mit den Schultern. »Das übrige liegt jetzt in den Händen der Abwehr.«
12
Während sie den Desert Highway entlangfuhren - wie üblich in einigem Abstand gefolgt von der rostroten Limousine -, bekamen Mrs. Pollifax und Farrell ihre erste Kostprobe von der Wüste. Karak lag bereits
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